"Muss man" grosse Touren reissen, viele Höhenmeter bewältigen, bekannte Routen begehen oder darf man sich auch an den kleinen Gelegenheiten und Möglichkeiten freuen?!? Das ist natürlich eine rhetorische Frage, nein man muss nicht und ja man darf, bzw. eigentlich soll man sogar. Auf jeden Fall, und diese Einstellung begleitet mich schon lange, versuche ich am Tag X immer die Tour auszuwählen, die sich zur Zeit lohnt, generell aber am seltensten in guten Bedingungen ist. Konkret auf Skitouren umgemünzt bedeutet das: wenn in tiefen Lagen bzw. bei uns in der Umgebung Schnee liegt, dann haben diese Touren Vortritt. Am Julier oder in Realp kann man ja schliesslich während 6 Monaten im Jahr touren, im Tössgebirge hingegen kaum 6 Wochen, ja in gewissen Jahren nicht einmal an 6 Tagen.
Unverspurt, so haben wir's gern! Im tollen Sonnenberg-Hang, hinten Chrüzegg und Schindelberg. |
Hütten unterhalb vom Steinweid-Gipfel - unterwegs auf der beliebten Schneeschuhroute. |
In sehr schöner, sonniger Höhenwanderung geht's weiter, alles dem Rücken entlang Richtung Meiersalp und schliesslich durch ein steileres Waldstück zum Gipfel (13.45 Uhr). Der letzte, leeseitige Hang ist doch ordentlich stotzig und zuletzt musste noch die eindrückliche Wächte überstiegen werden - richtig alpines Ambiete und so empfing uns am Top standesgemäss auch eine zügige Brise aus Richtung SW. Somit hielten wir uns trotz der formidablen Aussicht nicht allzu lange auf und rüsteten für die Abfahrt um. Sie sollte uns über den rund 30 Grad steilen NE-Hang führen. Erst ging's noch kurz dem abgeblasenen NW-Grat entlang und dann rein ins Vergnügen - tolle Pulverschwünge warteten! Leider verliert sich der Einfahrtshang unten in steilwaldigen Tobeln, so dass man 2x etwas nach links hinüber queren muss, um in offenen Gelände zu bleiben. Am verlassenen, aber ganzjährig bewohnten Hof vorbei erreicht man die Talsohle mit dem Gonzenbächli in der Nähe von P.825.
Im letzten Abschnitt vor dem Schnebelhorn, tolle Passage unter mächtigen Buchen. |
Rund 300m schoben wir horizontal entlang der Fahrstrasse talauswärts, zeichneten nochmals ein paar Schwünge in den Hang und überquerten schliesslich den Bach auf der Strasse Richtung Hüsliweid und montierten nochmals die Felle. Über die famosen NW-Hänge vom Laubberg gilt es, nochmals gute 350hm aufzusteigen. Ja, dieses tolle Gelände ist imperativ auch einmal in eine Tour einzubauen - aktuell da stark abgeblasen für die Abfahrt jedoch kaum lohnend. Abwechselnd über eisig abgeblasene Partien, Triebschnee und da und dort sogar Grasbüschel gelangten wir zum zweiten Mal auf den Laubberg und wechselten hinüber zur Steinweid (15.30 Uhr). Felle weg und ab in die Tiefe hiess es. Gut dass wir wussten, dass uns auf jener Seite des Berges im Windschatten nochmals eine gute Abfahrt bevorstünde. Mehr oder weniger auf der Aufstiegsroute ging es retour. Um nicht queren zu müssen, fuhren wir über die Hänge von Schupfen zur Talstrasse ab und liefen auf dieser nach Libingen zurück, eine geniale Tour lag hinter uns!
Zurück auf dem Steinweid-Gipfel, bevor es an die letzte Abfahrt geht. |
Schnebelhorn ab Libingen via ENE-Rücken, Nordabfahrt und retour via Laubberg. Netto ca. 1000hm Aufstieg/Abfahrt in meist unschwierigem Gelände (diverse Stellen ca. 30 Grad). Nur bei guter Schneedecke in tiefen Lagen sinnvoll, dies für die letzte Abfahrt insbesondere auch in Südhängen.
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