Im Sparta Bouldering & Bar haben wir bereits öfters an Wettkämpfen teilgenommen. Präzise 3x am Fight und 1x an einem Rheintal Cup. Subjektiv lagen diese Erinnerungen schon weit zurück, obwohl de fakto wegen der Pandemie doch nur der Fight im 2021 nicht stattfinden konnte, wir also vor 2 Jahren das letzte Mal am Start waren. Dieses Mal war das Setup so, dass die Kids bereits am Vormittag ihren Wettkampf bestritten, während es ab Alter 16 erst danach losgehen sollte. Larina reiste mit ihrem Team an, somit war die Anwesenheit für mich optional. Das bisherige Motto "aus der (Anwesenheits-)Not eine (Mitmach-)Tugend machen" zählte nun also effektiv nicht mehr. Und das warf durchaus Fragen auf: Wetter und Bedingungen für einen Outdoor-Tag waren durchaus gegeben, oder sollte ich mich doch dem Wettkampffieber hingeben?!? Schlussendlich schob ich den Entscheid auf das Argument, dass die Wiederholbarkeit des Fights mit nur 1x pro Jahr deutlich kleiner wäre als für eine Outdoor-Session.
In der Ausgabe 2022 galt es, 44 Probleme in einem Zeitfenster von 4 Stunden zu meistern. Ich konnte es mir perfekt einteilen, verschenkte kaum einen Versuch unnötig und erreichte fast maximale Effizienz beim Flashen. So konnte ich am Ende 38 Tops notieren, wovon mit 9x rot (7A+ bis 7B+) und 15x blau (6C bis 7A) manch eine knackige Aufgabe dabei war. Für einmal hatte ich das Gefühl, wirklich alle realistischerweise machbaren Boulder geklettert zu haben. Das ist eine Emotion, die ich nach einem solchen Wettkampf noch kaum je hatte. Meist bleibt aus Kraft-, Haut- oder Zeitnot etwas übrig, von dem man genau weiss, dass es auch hätte gehen können. Auf der Rangliste reichte das für Rang 7 in einem stark besetzten Feld unter 97 Teilnehmer:innen. Das ist besser als je zuvor am Fight und bestimmt eine meiner, wenn nicht die beste Performance ever an einem Wettkampf. Schade nur, dass es gerade knapp nicht gut genug war, um am Final teilnehmen zu können. Trainieren, Suppe essen und nächstes Jahr wieder kommen, kann das Motto da nur lauten.
Somit blieb mir beim Final nur der Platz an der Seitenlinie. Ob dessen 2 Probleme, ein sehr kräftiger Dachboulder und eine Run & Jump Koordinationsaufgabe meinem Gusto entsprochen hätten, ist zwar eher zweifelhaft. Aber versucht hätte ich es natürlich trotzdem gerne. Spannend war es aber auch zum Zuschauen, v.a. weil mehrere Herkulis-Damen im Zentrum des Geschehens dabei waren. Tatsächlich gab's 2 Podestplätze zu feiern - herzliche Gratulation den beiden und auch an alle weiteren Medaillengewinner. Spät abends ging's schliesslich müde aber sehr positiv gestimmt nach Hause. Mit im Gepäck die persönliche Erkenntnis, dass spätestens an diesem Tag aus dem "Muss" ein "Will" geworden ist, dieses aber doch absolut stimmig ist. Manch ein Leser wird wohl schon lange vor dem Autor vermutet haben, dass dieser mehr als nur nolens volens an Wettkämpfen teilnimmt - aber schlussendlich ist doch die Selbsterkenntnis der Schlüssel zu einem erfüllten Leben.
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