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Sonntag, 30. April 2023

Skitour Sangigrat (2279m)

Auf und Ab geht's mit dem Wetter im April 2023. Auf jeden Fall war es wieder Mittwoch, erneut war frischer Pulverschnee gefallen und eine kalte Nacht angesagt. Eine weitere, willkommene Gelegenheit also, um die bisher nicht sehr ausgiebig genutzten Tourenski zum Einsatz zu bringen. Anstatt weit zu fahren und sehr früh aufzustehen, entschied ich mich für eine Tour in den Zentralschweizer Voralpen. Natürlich hat es da an den jeweiligen, meist tief gelegenen Ausgangspunkten keinen Schnee mehr. Somit war die Kombination Bike & Ski gefragt - wie Figura zeigt, ist es (m)ein Modell der Gegenwart, und laut aller Prognosen zur Klimaerwärmung und Schneearmut vermutlich erst recht jenes der Zukunft.

Alles, was der Tourengänger im Winter 22/23 so braucht - und in Zukunft wohl noch viel mehr.

So startete ich beim Gasthof Schwarzenbach (955m), der jedoch ferienhalber geschlossen war. Wie erwartet war es da grün rundherum - allerdings musste man den Kopf nicht weit in den Nacken legen, um die ersten, verschneiten Tannenspitzen zu sichten. Noch dazu ging ein richtig kühler Wind, gerne zog ich für den Start die Daunenjacke über. Meine Anfahrt verlief über die apere Alpstrasse bis zum P.1263, wo sich der Abzweiger Richtung Träsmeren befindet. Ab da lag Schnee, also schnallte ich die Bretter unter die Füsse und konnte schlussendlich mit Freuden konstatieren, dass mir erneut ein nahtloser Übergang zwischen den beiden Fortbewegungsmodi gelungen war - da gehört aber wohl auch etwas Glück dazu, immer wird einem das nicht hold sein. Der Fussaufstieg bis zu diesem Punkt hätte wohl ab Schwarzenbach ca. 30 Minuten betragen, was sich an diesem Tourentag sicherlich auch gelohnt hätte.

Wechselzone bei P.1263 mit nahtlosem Übergang vom Biken zum Skifahren.

So fellte ich der Strasse entlang zu den Hütten von Stäfeli (1550m). Die ganze Landschaft war frisch verschneit, es gab keine Spuren und andere Tourengänger wurden auch nicht gesichtet. An jenem Punkt musste ich ich entscheiden, ob ich der 'Normalroute' via Galtenäbnet folgen würde, oder direkt durch das Tälchen von Gandli (Abfahrtsvariante auf der Landeskarte) steigen wollte. Ich entschied mich für letzteres, denn diese Route kannte ich noch nicht und möglicherweise würde mir die Aufstiegsspur eine leichtere Rückkehr in den flachen Stücken ermöglichen. Sonst verlief der Aufstieg absolut eventfrei. Die Schneedecke schien mir sehr stabil, es gab absolut keine Warnzeichen - vermutlich wären trotz Stufe 3- auch die ambitionierteren Ziele drin gelegen, auf welche ich aspiriert hatte. Naja, better to play it safe.

Alleine durch solche, frisch verschneite Landschaften zu schreiten... ein grosser Genuss!

Für die Abfahrt wählte ich die direkte Linie mittig aus der Gratsenke am Sangigrat durch die Nordflanke hinunter. Meiner Meinung nach ist das auch für den Aufstieg die zu bevorzugende Variante, da kürzer und auch lawinentechnisch weniger heikel als die Standardroute. Immerhin war diese, durch die steile Kehle am Fuss der Alpler Horn Nordwand führend, landschaftlich schön gewesen. Der Schnee war der absolute Knüller, winterlich kalter Pulverschnee auf einer kompakten Unterlage - so gut hatte ich es bisher den ganzen Winter nie. Auch im Tälchen von Gandli gingen sich noch prima Schwünge aus, an den sonnigeren Expositionen war der Schnee aber schon feucht geworden. Unterhalb der Hütten von Stäfeli wurde es auf der Alpstrasse dann sogar schon richtig klebrig, aber das ist mehr eine Randnotiz, weil da sowieso nur mehr Spurfahren angesagt ist. Erneut war ich verblüfft darüber, wie viel Schnee während den wenigen Stunden meiner Tour bereits seinen Aggregatszustand gewechselt hatte. So musste ich die Bretter bereits drei, vier Minuten schultern, um zum Bikedepot zu gelangen. Mir blieb der Heimweg und das Fazit - die Tour war nun wirklich so richtig, richtig lohnend gewesen. Wenn's einen Fehler gab, dann war es der, nicht zwei Stunden früher aufgestanden zu sein und noch einige weitere Hänge in der Gegend in die Tour eingebaut zu haben. Aber guter Schlaf ist auch wichtig, somit passt das schon 😎

Nicht schlecht für Ende April und gerade mal auf 2000m 😊

Facts

Sangigrat (2279m) ab Schwarzenbach (955m)
Total 1325hm Aufstieg, Ski-Schwierigkeit WS, normale Skitourenausrüstung



1 Kommentar:

  1. Da hast Du es ja gut erwischt..ich hatte am Pizol weniger gute Verhältnisse, ab der Hälfte hat es mich der Bremsschnee fast aus en Schuhen "gelupft"

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