Die Ski-Saison 23/24 ist gestartet! Wobei ich mich im Voraus durchaus gefragt habe, ob es denn der richtige Tag dafür sei. Klar, die Online-Tourenportale und Social Media zeigten genau, wo schon richtig winterliche Bedingungen mit guten Tourenverhältnissen herrschten. Aber leider waren diese Gegenden weiter von daheim entfernt, als es mir lieb war. Somit setzte ich lieber auf innovative Tourengestaltung mit dem Nervenkitzel, ob denn auch alles wie geplant aufginge.
Zur Abwechslung wieder mal ein Bericht hot from the press...
Sonne, Pulverschnee und ein paar gute Skihänge - da schlägt das Herz gleich schneller. |
Als Ziel hatte ich den Fanenstock bei Elm erkoren. Natürlich war ich da schon etliche Male zuvor. Aber es lohnt sich eben immer wieder und seit dem letzten Mal war es doch schon eine Weile her. Kommt hinzu, dass man an diesen Hängen viel von der raren Novembersonne erhaschen kann und das einigermassen sanfte Gelände auch bei moderater Schneelage eine Tour zulässt. Wobei es eben derzeit in Elm absolut grün ist und die Hänge bis ziemlich weit hinauf aper sind. Somit machte der Fanenstock nur als Kombi-Tour Sinn: entweder käme das Bike als Schneetaxi zum Einsatz, oder dann würde zu Fuss aufgestiegen und mit dem Gleitschirm ins Tal geflogen. Da die Windprognose günstig war und das Flugzeug schon eine Weile nicht mehr in dieser Art zum Einsatz gekommen war, setzte ich darauf.
'Tief verschneit' wäre dann doch anders. In Elm ist es grün, und das bis weit hinauf. |
Tourenstart war um 9.00 Uhr in Elm Wisli P.1025, mit angeschnallten Brettern und den Skischuhen lief ich los. So war es bequemer, der Strasse zu folgen. Ab etwa 1400m war der Boden teils weiss bedeckt, doch erst beim P.1575 nach einer Stunde Bootpack kamen die Bretter an die Füsse. Der Aufstieg über die Schindelegg war gerade so fellend machbar. Während es unten im Schatten kalt, dunkel und eisig gefroren war, konnte ich mich an der Sonne subito allen Kleiderschichten bis auf das T-Shirt entledigen. Ab dem Mittler Stafel von Gamperdun (P.1772) gab es etwas Altschnee-Unterlage - das entsprach genau meinen Vorstellungen, denn so würde es sich zu diesem logischen Gleitschirm-Startplatz abfahren lassen.
Im Aufstieg auf ca. 2000m. Rechts hinten die Hausstock Nordwand, das war auch eine super Tour! |
Ich zog gleich weiter und konnte nun durch eine unberührte Winterlandschaft schreiten. Auf der kompakten Unterlage lag feiner Pulver, so war die Spurarbeit ein grosses Vergnügen. Um 11.15 Uhr schlug ich schliesslich am Gipfel-Wegweiser an. Es folgte eine gemütliche Pause - es war windstill, wolkenlos und sehr mild. Eine halbe Stunde Gipfelrast im T-Shirt und das nach dem vielen Regenwetter und Ende November - das war eine richtige Wohltat. Aufs Skifahren freute ich mich aber natürlich auch sehr, zumal erst noch absehbar sehr gute Bedingungen warteten. Tatsächlich, dank der kompakten Unterlage war es genial und man musste absolut keine Sorge vor Bodenkontakt haben. Nach dem Gipfelhang wählte ich die Ostvariante und gelangte zurück nach Mittler Stafel - mit der Einsicht, dass es dies nun noch nicht gewesen sein konnte.
First Line am Gipfelhang vom Fanenstock - oh yeah! |
So klebte ich erneut die Felle auf meine Bretter und nahm die zweite Runde in Angriff. Das hätte ja auf meiner nun schon bestehenden Spur noch zügiger gehen können. Doch die Bedingungen fühlten sich inzwischen richtig frühlingshaft an. Um diesem Gefühl noch etwas Vorschub zu leisten, hefteten sich auch bald einige fette Stollen an die Felle. Aber was soll's, kein Grund sich die Laune zu vergällen. So wurde die Kadenz halt etwas zurückgenommen, auch so erreichte ich bald wieder den Gipfel. Eine weitere Halbstunde an Sonnenbad lag drin, bevor das zweite Mal grandioser Fahrspass folgte. Nun wählte ich nach dem Gipfelhang den kurzen Wiederaufstieg zum P.2168, um in seinen so anzüglichen, unberührten Südhang auch noch eine perfekte Spur zu legen.
Blick zum Sardonamassiv, prominent der sonnige Geissegg-Rücken - auch eine geniale Tour! |
Das gelang, und so galt es dann noch, ohne Materialschaden retour nach Mittler Stafel zu kommen. Der wenige Schnee hatte sich ob den hitzigen Temperaturen nämlich durchaus schon sichtbar gemindert. Aber mit der geschickten Wahl einiger Mulden und Hangpartien in abscheiniger Exposition war es gut zu machen. So hiess es nun nur noch, das Tuch zu drapieren, sich an die Schnüre zu schnallen und bequem ins Tal zu gleiten. Das war kein Ding, gab es doch am Starplatz sogar ein bisschen Aufwind. Auch in der Luft traf ich hier und da auf aufsteigende Warmluftpakete, welche zur Verlängerung des genussvollen Abgleiters genutzt werden konnten. Mehr lag aber nicht drin, schliesslich haben wir ja doch Ende November und das Gerät war nur ein kleiner Singleskin-Leichtschirm. Tja, hätte sich der Wunschtraum einer Toplandung am Gipfel und einer 'Gratisfahrt' erfüllt, so hätte der Tag ganz sicher 1000 von 100 möglichen Punkten erhalten. Aber 100 von 100 gab es auch so, und das ist ja doch auch schon eine ganze Menge.
Facts
Fanenstock ab Elm Wisli, 1200hm Aufstieg (+500hm für die zweite Runde), Ski-Schwierigkeit WS
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