Wenn ich auf meinen aktuellen Facebook-Feed oder den Instagram-Account schaue, dann sollte man momentan in Südtirol am Eisklettern sein, durch irgendwelche österreichischen Nordwände kraxeln und selbst wenn's nur um Sportklettern geht, so wären Spanien, Leonidio oder gar Thailand die angesagten Destinationen. Aber nix da, mit Familie ist es unvorstellbar, quer durch die Alpen oder über noch weitere Distanzen den aktuellen Hotspots hinterherzureisen. So gibt's denn nur einen kurzen Trip ins Tessin.
Eigentlich gibt's von diesem auch gar nicht so viel zu erwähnen. Mit Frühstück, Plattenklettern, Sportklettern, Nachtessen und Locarno on Ice sind unsere Tage voll, aber selbst für kletternde Dritte wohl nur mässig spektakulär ausgefüllt. Die Klettergebiete sind meist wohlbekannt - ok, der Ostsektor in Ponte Brolla ist so gut wie eh und je, zurzeit fast unbesucht und der Grip ist prima. Claro, wo man Routen einmaliger Güte wie Apnea (8a) oder Teresa ciapa la presa (7a+) klettert - da könnte man auch dreimal um die Welt, zum Mond und zurück fliegen, viel besseres wird man eh kaum finden. Die langen, leistenlastigen, ausdauernden Wandklettereien am El Cat, auf einer Sonnenterrasse über Brontallo, prima! Das einzige, was jetzt nicht so uneingeschränkt der Hit war, ist der Sektor Red Island in Someo. Die Klettereien wären an sich auch nicht so übel, aber leider sind sie stark unternutzt - bisschen staubig, teils brösmeliger Fels und viele Dornenbüsche. Tja, und nun fördere ich die weitergehende Unternutzung auch noch, paradoxer geht's kaum.
Apnea (8a) in Claro - oder ämel fascht. |
Anyway, der Hauptgrund für diesen Eintrag ist eine doch reichlich ungewöhnliche Première in meinem Kletterleben. An diesem Tag habe ich sowohl eine 8a im Klettergarten punkten können, wie auch noch eine 6-SL-Tour mit meiner Familie geklettert. Ist das spektakulär, erwähnenswert?!? Ich weiss es auch nicht wirklich, vermutlich ja eher nicht, irgendwie ist's auch beinahe wie der normale Alltag in unserer Kletterfamilie. Trotzdem, vor 10 Jahren erschienen mir persönlich beide Erlebnisse unvorstellbar - weder konnte ich den achten Franzosengrad klettern, noch hatte ich Kinder. Wenn ich in einem stillen Moment so darüber nachdenke, dann war das schon ein "pretty darn good day"! Facebook hin, Instagram her, eigentlich muss ich so gar nicht mehr überlegen, ob jetzt in irgendwelchen Nordwänden, in Patagonien oder unter richtig südlicher Sonne noch mehr zu holen wäre. Man geniesse doch einfach, was man hat! In diesem Sinne, alles Gute im 2017!
Achtung, fertig, los! |
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