Im Mixed-Klettergarten auf dem Urnerboden herrschen zwar aktuell auch nicht Traum-Bedingungen, doch immerhin gibt es hier im Gegensatz zu vielen anderen Orten noch ein bisschen Eis und etwas zu tun. Gerade diese Woche hat sich die Vielfalt der Routen dank dem Einsatz von Dani Benz und Stefan Indra um eine weitere Einheit vergrössert. Ich danke den beiden herzlich für ihren Einsatz und die Bereitschaft, die Informationen über die neue Route zu teilen! Folgende Zeilen hat mir Dani zur Verfügung gestellt:
"[...] Entstanden ist nun eine direkte Fortsetzung der Route "Volxlauf". Dort, wo diese nach rechts weg zum Stand quert führt die neue Linie gerade hoch über einen kleinen Wulst, dann warten ein paar heikle Hooks an Eisglasur (sehr gut abgesichert). Danach kommt ein stark überhängender Riss, welcher sich an super guten Hooks klettern lässt (man kann oft die ganze Pickelhaue versenken, daher war auch das Einbohren hier viel einfacher als unten in der Glasur). Nach der Dachkante geht's noch wenige Meter hoch und es kann ein Camalot 0.5 gelegt werden.
Dani beim Einbohren der direkten Verlängerung vom Volxlauf, die Route wird Genesis benannt und mit M8 bewertet. |
Danach stieg ich nochmals ein für einen Rotpunkt-Versuch. Dieser endete oben beim Stand, leider noch bevor das Seil eingehängt war. Eine kleine Unachtsamkeit (das Eisgerät war so gut platziert, dass ich dachte, es könne sich nicht lösen, und so passte ich halt nicht auf) brachte mir einen 'Gratisflug' ein. Das Sturzgelände ist ideal, der letzte Haken war unten im Dach und so stürzte ich zwar bis etwa auf halbe Routenhöhe, der Flugraum war aber frei und der Fangstoss sehr weich. Den Camalot, der vom Einbohren her noch platziert war, hatte ich nicht eingehängt und somit nun unabsichtlich auch gleich bewiesen, dass es ihn nicht braucht. Rückblickend würde ich sogar sagen, dass man an dieser Stelle besser keine Sicherung legt, damit das Seil im Sturzfall nicht über den recht scharfen Fels an der Dachkante läuft (diesen könnte/sollte man am besten einmal noch gründlich mit dem Hammer entschärfen).
Perspektive von der anderen Seite - irre steile Kletterei ab dem Abzweiger aus dem Volxlauf. |
Der nächste Versuch klappte dann einwandfrei, ich kannte da auch schon die meisten Hooks. Passend zu meiner ersten 'eigenen' Mixedroute und auch zu meinem aktuellen Lesestoff heisst die Route nun 'Genesis'. Als Bewertung würde ich ungefähr M8 veranschlagen, wohl wissend dass ich eigentlich keine Ahnung von Mixed-Bewertungen habe."
Weitere News: über drei andere, neue Urnerboden-Routen (WI3, M4, M5) hatte ich schon im Dezember berichtet. Und zwischen 'Try Tooling' und 'Darkness and Pain' hat Jonas Allemann eine Dry-Route erschlossen. Diese führt entlang von Rissen und zuletzt etwas Torf, sie checkt ungefähr bei D7 ein. Die Absicherung ist mit BH gut, dennoch ist etwas beherztes Klettern erforderlich. Zuletzt noch ein kleiner, aktueller Verhältnisbericht (vom 15.1.2014): dank guter BH-Absicherung gibt es auf dem Urnerboden eigentlich fast immer etwas, was man noch klettern kann. Insgesamt sind die Verhältnisse aber schon suboptimal. Durch die Wärme hat sich das Eis an den meisten Orten vom Fels gelöst und ist nicht mehr zuverlässig, auf jeden Fall sicher nicht zum Schrauben. Auch ist es dort wo man nach oben aussteigt auch vielerorts eisfrei und/oder nicht gefroren, was die Sache oft auch unangenehm macht.
Die Gasthauswand am Urnerboden, frisch überzuckert. Die Verhältnisse sind aber schlechter, wie man von hier meinen könnte. |
Es wäre etwas komisch gewesen wenn es den Keil wirklich gebraucht hätte, bis dort hin gut abgesichert und plötzlich muss man mobile Sicherungen legen ? Das macht kein Sinn ?
AntwortenLöschenKurze Klarstellung: die Route ist vernünftig mit BH abgesichert, es sind keine gefährlichen Stürze möglich. Allerdings wartet vom letzten BH zum Stand ein Runout, den man mit Friend/Keil entschärfen kann, aber nicht unbedingt muss weil der Sturz ins Leere geht und vor dem Boden endet. Man sei sich aber gewahr, dass gemäss dem "brauchen", wovon hier im Beitrag die Rede ist, das obere Drittel jeder überhängenden Kletterroute ausgenagelt werden könnte. "Brauchen" tut es diese Haken nämlich nicht, und wenn dann höchstens zur Beruhigung der Psyche.
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