Nachdem uns die Kaltfront Mitte Woche die Möglichkeiten zum alpinen Sportklettern zugeschneit hatte, lag die erste Skitoür (das 'ü' ist kein Tippfehler ;-)) auf der Hand. Nach meinen Analysen waren die grössten Schneemengen in der Gegend vom Klausenpass gefallen. Also sollte es dorthin gehen, bei guten Bedingungen wäre als Maximalvariante gleich der Clariden geplant gewesen. Soweit kam es aber nicht, am Tag vor der Tour verschlechterte sich der Wetterbericht von Stunde zu Stunde. Und am Samstag war es dann sogar fast noch ein bisschen schlechter als prognostiziert. Trotzdem, mit dem Rau Stöckli P.2470 konnten wir den ersten Gipfel der neuen Tourensaison besteigen und für ein paar gute Schwünge hat es auch gereicht.
Sicht vom Ausgangspunkt. Das Rau Stöckli (2470m) der sichtbare Gratzacken leicht rechts der Bildmitte am Horizont. |
Die Tour starteten wir auf dem Urnerboden, die Strasse ist etwa 500m hinter dem Hotel Tell gesperrt und verschneit. So fellten wir mit den üblichen Abkürzungen gegen den Klausenpass hoch. War der Wettereindruck erst noch recht freundlich, so war unser Maximalziel Clariden jedoch von Beginn weg in den Wolken versteckt. Doch wir wollten einmal gehen und schauen. Die Schneemenge war für den Aufstieg mehr als ausreichend, die Decke gut gesetzt und kompakt. Spuren waren noch keine vorhanden, doch die Arbeit für den ersten war nicht allzu streng. Mit der Zeit kam dann leichter Regen auf, mal mehr mal weniger. Auch die Wolkenbasis sank immer weiter ab, so dass wir beim Abzweiger zum Rau Stöckli nach kurzer Beratung beschlossen, es hier gut sein zu lassen. Ab ca. 2600m wären wir nämlich im dichten Nebel weitergestiegen, und noch rund 700hm Aufstieg ohne Sicht und durchfeuchtet zu machen, war ja jetzt auch nicht unbedingt nötig.
Weiter oben dann schon eine dicke Schneedecke. Das Couloir in der Verlängerung geht's hoch, die erste Portage war fällig. |
Das Rau Stöckli ist natürlich kein bedeutender Gipfel. Ein Etappenziel ist es aber allemal, und eine schöne Sicht auf die Clariden-Nordwand hat man auch. Wir verstauten unsere Felle und machten uns alsbald auf die Abfahrt. Der Schnee war nass und schwer, aber kompakt und nicht bodenlos. So konnten im etwas steileren Gelände trotzdem noch ein paar gute Bögen gefahren werden. Mit etwas Umsicht liess sich der Steinkontakt auch gut vermeiden, ich hatte keinen einzigen erwischt. So wurde auch meine Wahl für die Skis der Kategorie II bestätigt, die abgewrackten Teile der dritten Schublade mit Einsatzzweck Grashang und Geröllhalde verblieben zu Recht im Auto. Auf den flacheren Abschnitten auf der Passstrasse war dann zum Schluss sogar etwas Schieben angesagt. Ziemlich durchfeuchtet stiegen wir schliesslich ins Auto, machten uns auf den Weg und freuten uns auf die heisse Dusche zuhause. Sicherlich bzw. hoffentlich wird diese Tour nicht als eine der besten der Saison 2014/2015 in die Annalen eingehen. Ein toller Ausflug in eine mir noch nicht in jedem Fall ganz im Detail bekannte Gegend war es aber allemal - mit ein bisschen Beobachten, Sperbern und Aufspüren hier und da wurden auch tolle Projekte und Ideen für weitere Bergtage geschmiedet.
Unsere Route vom Urnerboden (1380m) zum Rau Stöckli (2470m). |
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