Auf meinen Beitrag zum Lawinenunglück am Vilan hin gab es mehrere Kommentare, deren Lektüre sich ganz sicher lohnt. Ebenso hat mich eine weitere, sehr informative Zuschrift erreicht, die ich der höheren Visibilität wegen unredigiert als eigenen Beitrag platziere.
"Hoi Marcel,
Deinen Bericht finde ich gut. Die Analyse ist sehr detailiert.
Ich war heute am Unfallort und habe den Schnee oberhalb des roten Punktes analysiert indem ich einen Quader herausgestochen habe. Bei leichter Vibration ist die obere Decke schnell weggerutscht. Zum Boden hin hat es sehr pulvrigen, nicht verfestigten Schnee, 20cm darüber dann eine harte Platte und darüber dann der Neuschnee. Bricht die Platte wird alles rutschen. DIe harte Platte entstand nach Graupel und Regen bis zum Gipfel in den letzten Wochen. Das haben mir auch zwei Einheimische erzählt. Es herschte oft Föhnsturm, der den Schnee in die Flanke verfrachtete.
Die Gruppe muss vermutlich beim Roten Punkt (siehe Karte) oder ein wenig weiter unter dem Punkt eingefahren sein. Dort sind auch noch die meisten Spuren zu erkennen. Die Stellen der Ausgrabungen sind vom Lawinenrutsch in dieser Linie weiter unten. Alle Opfer lagen etwa 5-10 Meter auseinander. Die Ausgrabtiefen waren zwischen 0,5 und 1,5 Meter. Warum die weniger tief Verschütteten nicht gerettet werden konnten ist mir ein Rätsel.
Wie und warum es dazu gekommen ist, wird hoffentlich genau die Untersuchungen preisgeben. Man sieht ja beim Aufstieg gut in den Hang und wird sicher beobachtet worden sein. Hinweise können bei der Polizei in Davos gemacht werden.
Ich war übrigens am Unfallort nicht aus Neugier, sondern weil ich einen lieben Menschen verloren habe. Es war für mich wichtig das schlimme Ereignis zu begreifen und loslassen zu können."
Der Komplettheit halber nochmals die Karte mit dem im Text erwähnten Roten Punkt, d.h. den vom SLF angegebenen Koordinaten. |
Symbolbild vom Blog des Lawinenwarndienst Tirol, der einen vermutlich ähnlichen Schneedeckenaufbau an einem ganz anderen Ort zeigt. Am Grund eine Schwimmschneeschicht, dann ein harter Schmelzharschdeckel und obendrauf noch Neu- und Triebschnee. Gemäss den Beobachtungen vor Ort war der Aufbau am Vilan ähnlich. |
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