Von Bohuslän (siehe vorheriger Beitrag) führte unsere Route weiter nach Norden in die Gegend von Oslo. Zwar gibt es in dieser Gegend keine hohen Wände mit MSL-Touren, die Sportklettermöglichkeiten waren mir jedoch als durchaus sehr lohnend und auch "surprisingly scenic" beschrieben worden. Das war Motivation genug, der Sache auf den Grund zu gehen, zudem bot sich ein Zwischenstopp bei der Fahrerei sowieso an. Soviel vorweg, es hat sich auf jeden Fall gelohnt!
Die schöne Gegend bei Oslo, hier in Anmarsch zum Gebiet Hauktjern der Noklevann-See. |
Quartier bezogen wir auf dem Fjordcamping bei Oslo. Das hört sich ziemlich malerisch an, allerdings ist der Platz weder schön gelegen, noch bietet er eine gute Infrastruktur. Für einen kurzen Aufenthalt geht's, wer es aber schön haben oder länger bleiben will, sucht sich besser einen anderen Platz aus. Geklettert werden sollte schliesslich in Hauktjern, einem Granitgebiet gleich ausserhalb der Stadt, malerisch an einem See im Wald gelegen (Link zu Google Maps). Der Anmarsch über Forststrassen nimmt ca. 30 Minuten in Anspruch, wobei das für Erwachsene gilt und es mit den Kindern auch mehr sein kann. Man passiert unterwegs schon 2 schöne Seen und ist man dann vor Ort, so stellt man erfreut fest, dass die Kletterei interessant aussieht und der Platz am See bequem, kinderfreundlich und schön ist, sowie sogar Bademöglichkeiten bietet. Wir beschränkten uns auf den östlich exponierten vordersten Sektor, weiter hinten gäbe es noch zahlreiche weitere Klettermöglichkeiten. In folgende Routen stiegen wir ein:
Sann-ja, 6c, **: Mit Bohrhaken abgesicherte Risskletterei, teilweise etwas schlonzig. Durchgehend gute Griffe, die Trittmöglichkeiten sind aber rar, somit ist anstrengendes Gegendruckklettern angesagt. Somit deutlich schwieriger, wie es auf den ersten Blick aussieht.
Venstre, 6c, ****: Wandkletterei an Henkeln und Leisten durch die leicht überhängende Seite des vorgelagerten Blocks. Einfach Weltklasse, das Gestein ist bombig und die Moves mega lässig. Hier lohnt es sich auf jeden Fall, eine Platzkarte zu ziehen - es ist zurecht eine der beliebtesten Routen des Gebiets.
Prosessen, 7a+, ****: Sehr abwechslungsreiche Toproute. Unten auf Gegendruck an einem Riss, dann bouldrig um die Kante rum, toughe Leistenzüge die Resi erfordern und oben noch eine knifflige überhängende Verschneidung, wo man die Schwierigkeiten wegstehen kann - ebenso Weltklasse!
Kathrin im unteren Teil der Toproute Prosessen (7a+) |
Rembrandt, 7a, ***: Würde man jetzt vielleicht nicht als klassisch schön oder Supertour bezeichnen, dennoch aber ein sehr guter und interessanter Challenge. Unten eher auf Gegendruck an einer diagonalen Rissspur, dann pumpige Querung an Leisten zu ein paar Seitgriffen und schliesslich Zauberei auf der Platte. Fand ich echt hart für den Grad!
Nachdem auch die Kinder noch auf ihre Rechnung kommen wollten und ihre Touren klettern wollten, war der Klettertag mit diesen 4 Routen bereits ausgefüllt gewesen. Als nächstes Projekt wäre ich in die gut angetickte Sadomaoisten (7c+) eingestiegen, vielleicht wäre auch hier noch ein rascher Punkt zu holen gewesen. Wobei, einige Körner hatte ich mit den Onsights in den anderen Touren auch schon liegen lasssen, somit wäre dieser Plan womöglich sowieso nur Wunschtraum gewesen. Sehr zufrieden machten wir uns von dannen, die Kletterei am Hauktjernsee war tatsächlich sehr lohnend gewesen und die Gegend schön - hier gibt es echt Granitkletterei vom feinsten. Natürlich nicht gerade für eine Ferienreise lohnend, aber ein Umweg dahin lohnt sich schon!
Top-Wandkletterei am Hauktjern Lake. |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Ich freue mich über Ergänzungen zu diesem Blog via Kommentarfeld!
Kontakt: mdettling74@gmail.com.