Der Bumillerpfeiler ist die imposante Linie inmitten der Nordwand am Piz Palü, an prominenter Lage im Festsaal der Alpen. Somit ist es wenig erstaunlich, dass ich diese Tour schon lange Zeit auf dem Radar hatte. Dennoch blieb es in vielen Aspekten unklar, was einen hier erwarten würde. Der untere Teil wird gemäss Literatur und Web auf zig verschiedenen Routen angegangen. Wenn es in diesem Abschnitt doch so etwas wie einen Standard gibt, so ist es der durch Eisschlag vom grossen Hängegletscher als objektiv sehr gefährlich bekannte Weg durchs grosse Couloir. Vom Felsabschnitt im Mittelteil liest man auch allerhand, die Berichte reichen von ernsthafter, schlecht abzusichernder Steigeisenkletterei bis zu Genusskletterei in Kletterfinken an bestem Fels. Und zum Abschluss ist da noch die Eisnase, welche über die letzten Jahrzehnte zwar beständig abgebaut hat, ihre Morphologie aber auch heute noch von Jahr zu Jahr verändert. Somit blieb unklar, ob uns hier ein grimmiges Nordwand-Abenteuer bevorstünde, oder ob man eher im genüsslichen Bergsteigermodus unterwegs sein könnte...
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Im Festsaal der Alpen! Blick von der Diavolezza auf den Piz Palü mit seiner Nordwand und unserer gekletterten Linie. |
Überhaupt erst ins Gespräch gekommen war der Bumillerpfeiler in erster Linie als Weg zum einfachen und geräumigen Gleitschirm-Startplatz auf dem Piz Palü Hauptgipfel. Hier kommt man nach Norden, nach Westen und nach Süden problemlos weg, nur Ostwind ist ein ungünstiges Szenario. In den 2-3 Tagen vor der Tour zeichnete sich dann leider langsam ab, dass der Abstieg per Gleitschirm möglicherweise dem zu starken Nordüberdruck zum Opfer fallen würde. Da aber die Bedingungen für den Bumiller perfekt waren, wollten wir am Ziel festhalten. Um sicher noch geflogen zu sein, entschieden wir uns, auf der Anfahrt noch zum Schwendirain aufzusteigen. Bei einer feuchten Affenhitze ein schweisstreibendes Unterfangen! Umso besser, dass wir uns nach der Landung im Hirschlensee gleich wieder frisch machen konnten. Der Preis dieses Ausflugs war dann ein wenig Nervenkitzel, ob wir die lange Fahrt zur Diavolezza noch rechtzeitig beschliessen würden, um die letzte Bahn zu erwischen, oder ob 'Palü by fair means' die Devise wäre. Kurz bevor wir in die Bahn einsteigen konnten, schlug das Herz auf einmal ganz hoch im Hals. Nein, nicht weil wir zeitlich so knapp dran waren. Ein Kollege rief an, sein Tourenpartner sei auf einem Climb & Fly im Hochgebirge verschollen und möglicherweise abgestürzt. Was er nun auch bloss tun solle und ob ich Kontakt mit den Angehörigen aufnehmen könne. So stellte sich ein wenig die Frage, ob wir die Bahn nun tatsächlich besteigen sollten... glücklicherweise folgte bald die Entwarnung: der Verschollene hatte im Flug beim Fotografieren sein Handy fallen lassen. Zwar war er glücklich im Tal aufgesetzt, nur fehlte ihm leider die Möglichkeit, seinen sich noch am Berg befindenden Kollegen zu erreichen...
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Tourenauftakt in der March. Da kam der Ultraleicht-Gleitschirm noch zum Einsatz. |
Somit konnten wir doch noch guten Mutes den Abend auf der Diavolezza geniessen. Ich gönnte mir noch einen Spaziergang zum
Sass Queder (3066m) und auf den
Piz Trovat (3146m), von wo man einen idealen Blick auf den Gletscherzugang zum Bumillerpfeiler hat, den es tags darauf noch im Dunkeln zurückzulegen gilt. Danach genossen wir das edle 5-Gang-Menü, welches zur Halbpension hinzugehörte. Das grösste Fragezeichen in Bezug auf die Tour war nach wie vor das Fliegen. Der Nordüberdruck betrug noch immer gute 5hPa, was man gemeinhin als eine Föhnlage bezeichnet. Tagsüber war der Nordwind mit 35km/h im Mittel und 50er Böen über den Berninapass geprescht - Bedingungen, in welchem man im Notfall gerade noch so landen kann. Aber wenn man's schon weiss, so ist eher Verzicht angesagt. Für den nächsten Tag war eine leichte Besserung prognostiziert, so dass wir den definitiven Entscheid erst unmittelbar vor Aufbruch fällen wollten. Ebenfalls galt es noch zu entscheiden, wie wir den unteren Teil vom Bumiller anpacken wollten. A priori hatte ich die Einstellung, das objektiv gefährliche Couloir auf jeden Fall zu vermeiden und im Fels einzusteigen. Zum Zeitpunkt unserer Tour herrschte da noch ein grosses Wirrwarr an möglichen Routen und viel Unklarheit, welche sich auf meine Fragen und mein Feedback hin nach dem
genialen Beitrag von Marcel Schenk der Bergsteigerschule Pontresina nun geklärt hat. Aber auch hier galt: vor Ort nachsehen würde uns die Routenwahl diktieren, auf der Diavolezza war die Entscheidung (Gelände, Bergschrund, Ausaperung) schlicht und einfach nicht zu treffen. Somit wollten wir am nächsten Tag so aufbrechen, dass wir am Fuss des Pfeilers auf jeden Fall bereits Tageslicht hätten.
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Der Tag erwacht! |
So läutete der Wecker um 3.15 Uhr und wir sassen ans opulente Frühstücksbuffett. Leider war mir ganz und gar nicht ums Essen, doch immerhin konnte ich dafür sorgen, dass ich ausreichend hydriert in den Tag startete. Ein Check auf dem Smartphone zeigte, dass der Nordüberdruck entgegen den Prognosen sogar wieder etwas gestiegen war und auch über den Bernina preschte der Wind nach wie vor. Somit blieb nichts anderes als die unpopuläre Entscheidung zu treffen: die Gleitschirme würden in der Diavolezza auf uns warten - immerhin ist der Fussabstieg vom Piz Palü ja eine ziemlich kurze Sache. So ging's also um 4.00 Uhr los auf dem Normalweg, d.h. die Flanke des Piz Trovat ostseitig mit ein wenig auf und ab queren. Wichtig: man betritt das Eis nicht (mehr) bei der Fuorcla Trovat (P.3017), wo man südseitig unangenehm abstiegen müsste, sondern überschreitet auch noch P.3039, um erst weit 500m weiter hinten bequem den Persgletscher erreichen zu können. Über das Eis ging es nun erst weiter dem Palü Normalweg entlang, den man erst beim felsigen Ausläufer des Piz Cambrena verlässt. Weiter geht's bis auf ca. 2900m absteigend westwärts, um dann wieder gegen den Fuss des Bumiller anzusteigen. Um 5.30 Uhr standen wir schliesslich bei ausreichend Tageslicht unter dem Pfeiler (ca. 3000m) und mussten die Entscheidung fällen, welcher Weg zu wählen sei.
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Situation am Pfeilerfuss mit Topo der Einstiegsvarianten. Foto: M. Dettling, Topo: M. Schenk, Go Vertical |
Es zeigte sich, dass die angedachte Couloir-Variante (unten grün, oben rot) nicht wirklich eine Option war. Der Schrund war an dieser Stelle unpassierbar und die Rinne auch bereits stark ausgeapert. Es war zwar vorstellbar, weiter links auf den Fels zu gelangen und dann irgendwie ins Couloir zu queren (rot). Informationen über diese Linie lagen uns zum damaligen Zeitpunkt aber nicht vor. Und so stellte sich die Frage, ob wir denn jetzt Experimente eingehen wollten. Auf die als brüchig berüchtigte Linie (blau, Tinner/Schenk), die über ganzen Vorbau links im Fels verläuft, hatten wir wenig Lust. Das Gelände sah doch reichlich wenig einladend aus und so wäre schon der erste Tourenteil ein ziemliches Geschnafel gewesen. So zogen wir etwas nach rechts... es war absolut ruhig, der Schnee perfekt gefroren, im Auslauf des grossen Couloirs waren keine frischen Ablagerungen zu sehen. Irgendwie schien es absolut logisch, nun einfach diesen (im Vornhinein ausgeschlossenen) Weg zu wählen. Also los! Klar, die objektive Gefahr dieses Einstiegsteils darf nicht verharmlost werden. Doch hält man sich erst links am Kegel und quert danach so bald wie möglich nach links auf die Schulter der roten Einstiegsvariante, so hält man sich maximal 10 Minuten im Hauptgefahrenbereich auf. Und bei kleineren Eisabgängen könnte man selbst in dieser Periode nach links ausweichend Deckung finden. Allerdings, sollte oben am Palü gleich die ganze Cremeschnitte abbrechen, so wäre man geliefert - allerdings hätte man bei diesem Szenario möglicherweise auch am felsigen Vorbau oder definitiv weiter oben auf der Tour ein massives Problem...
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Blick von unten, noch während der 'heissen Phase', auf den Weiterweg. Von der Position des Kletterers quert man nun nach links hinaus zur Schulter der roten Route des obigen Fotos und kommt sofort wieder in objektiv sicher(er)es Gelände. |
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Die Gegenperspektive von oben nach unten. Wie man hier erahnen kann, lässt sich auch der Aufstieg während der 'heissen Phase' abseits oder zumindest ganz am Rand der Hauptrinne legen und man hätte stets die Möglichkeit, zur Seite hin auszuweichen. Da man sich nur wenige Minuten in diesem (relativen) Gefahrenbereich aufhält... ziehe jeder seine Folgerungen selber und wähle die entsprechende Route. Die Eis- resp. Firnhänge im Vordergrund sind rund 50 Grad steil. |
Die Bedingungen waren perfekt zum Steigen, tragender, griffiger Firn. So waren wir bald im Bereich der Schulter der Einstiegsvariante in weniger exponiertem Terrain. Mit etwas Hin und Her hielten wir uns nun am (im Aufstiegssinn) linken Rand des Eisstrom. Einfacheres Terrain wechselte sich mit ein paar steileren Passagen ab, ein längeres Teilstück reichte vielleicht an die 50 Grad heran, die Crux eine kurze Eiskletterei von 60 Grad - in der Summe aber alles gutmütig und wie bereits geschrieben, in perfekten Verhältnissen. So erreichten wir, zuletzt über den schönen Firngrat in einer Stunde vom Einstieg bereits den Start des Felsteils (ca. 3450m). Inzwischen waren wir an der Sonne, die Temperaturen waren angenehm mild und auf einer bequemen, trockenen Terrasse konnten wir uns für die Felskletterei parat machen. Das heisst Wechsel von Bergschuhen und Steigeisen auf die Kletterfinken - wir hatten uns dafür entschieden und ich muss im Nachhinein sagen, das war eine ganz schlaue Entscheidung. Es warten doch Schwierigkeiten bis 5b in teilweise plattigem Granit. Klar, das ist auch mit Bergschuhen machbar, zur Not selbst mit Steigeisen. Aber es wäre Einsatz gefordert und hätte den Charakter von harter, alpiner Kletterei. Viele, die mit Bergschuhen gehen, lassen sich dann auch weiter vom eigentlichen Pfeiler in einfacheres, aber heikleres und viel weniger schönes Gelände abdrängen. Mit den Kletterfinken war es hingegen ein grosser Genuss, über die kompaktesten Felspartien in genussreicher Kletterei hochsteigen zu können.
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So gut wie es geht hält man sich danach immer am linken Rand des Eisstroms den Felsen entlang, wo man sich in (relativer) Sicherheit wiegen kann. Der Ausblick zeigt schon den kecken Pfeiler des Felsteils, an welchem sich die ersten 4 Seillängen abspielen. |
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Fantastische Morgenstimmung beim Aufstieg über den Firgrat zum Felsteil hin. Die Aussicht schier grenzenlos! |
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Am Firngrat bei perfekten Bedingungen mit tollem Ausblick auf den Felsteil darob! |
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Rückblick auf den Firngrat - just simply fantastic! |
Der Felsteil umfasst total 8 Seillängen à 50m. Zuerst folgen zwei plattige Sequenzen mit relativ freier Linie, welche zum grössten Teil selber abgesichert werden wollen (ca. 4b, bei direkter Linie auch 5a). Die dritte Seillänge führt dann an den Fuss des markanten Gratzackens. Hier ist die Linienführung mehr gegeben, ist die Kletterei doch recht steil und athletisch, ja erfordert das Erklimmen eines veritablen Dachs. Hier steckt etwas an fixem Material, die Schlinge am Dach weist von weither bereits den Weg. Am Stand treffen wir auf zwei deutsche Bergsteiger, welche uns umgehend passieren lassen. Im vierten Abschnitt (ca. 5a) quert man unter dem Gratzacken nach links hinaus und steigt dann diagonal aufwärts. Auch hier stecken Schlaghaken, allerdings wild verstreut. Während man sich nun deutlich unterhalb des Gratverlaufs in einfacherem Gelände halten könnte, wählen wir in der fünften Seillänge eine athletische und etwas wilde Linie in der kein fixes Material steckt zurück zur Gratkante (5b), die man in einer Scharte nach dem Zacken wieder erreicht. Der Gratkante entlang geht's mit einer sechsten Sequenz (5a). Zum Auftakt wartet eine Platte mit einem feinen Riss, die deutlich schwieriger ist, als es den ersten Anschein macht - umso mehr, wenn man nicht mit Kletterfinken unterwegs ist. Der Rest ist dann einfacher zu haben. Es folgen schliesslich zwei weitere Seillängen à 50m mit genussreicher Kletterei aber geringen Schwierigkeiten (3a-4a) zum Fuss der Eisnase, wo wir auf einer bequemen Plattform wieder auf die schneetaugliche Ausrüstung wechseln können. Der ganze Felsteil hat uns ca. 2:30h gekostet.
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Calina folgt in L1 (4b) im Felsteil. |
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Ausblick auf L2 (5a). Tolle, selbst abzusichernde Granitkletterei, bei guten Verhältnissen ein grosser Genuss! |
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Wow, das ist einfach genial! Yours truly folgt in L2 (5a). |
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Steile Kletterei mit einem veritablen Überhang in L3 (5b). Oben am Stand die beiden deutschen Bergsteiger. |
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Umwerfend! Hammermässige Traverse unter dem markanten Gratzacken durch in L4 (5a). |
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Exposition total am Ende der Traverse unter dem Gratzacken (L4, 5a). |
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Steil geht's auch in L5 (5b) in die Höhe, hier wollen auch nochmals Überhänge geklettert werden :-) |
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Die mit einem feinen Riss durchzogene Platte zu Beginn von L5 (5a) hat es nochmals in sich! |
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Yours truly unterwegs in L7 (4a), die Schwierigkeiten nehmen im letzten Teil des Felsabschnitts ab. |
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Spot the climber! Calina unterwegs in L8 (3a) unter der drohenden Kulisse der Eisnase - einfach genial! |
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Tiefblick mit den letzten Metern im Fels, bevor wieder auf die Eisausrüstung gewechselt wird. |
Die Eisnase selber erforderte früher steile, seriöse Eiskletterei. Durch den Rückgang des Hängegletschers wurde diese Passage stark abgemildert und kann nun sogar links in moderat steilem Gelände (50-55 Grad) umgangen werden. Wir wollen uns aber nicht lumpen lassen und wählen die ästhetisch-elegante Direktlinie. Die Steilheit erreicht ganz kurz um die 75 Grad, man kann jedoch perfekt schrauben, keine grosse Sache also! Nachher findet sich auch noch Eis, um bei "Seil aus!" einen Stand einzurichten. Ab dort können wir bereits wieder gemeinsam weitersteigen und es ist nur noch eine Konditionsfrage bis hinauf zum Gipfel. Einzig vor Spalten sollte man sich allenfalls in Acht nehmen, wir können jedoch von perfekten Bedingungen profitieren. So bin ich um 10.45 Uhr am Top, das wären rund 5:00h vom Pfeilerfuss oder 6:30h ab der Diavolezza - das ging ja ganz fix! Wir profitieren von den angenehmen Bedingungen. Der Wind präsentiert sich hier auf's erste ganz gutmütig, ein Start mit dem Gleitschirm wäre gut möglich (aber heimtückisch!) gewesen, das Gelände präsentiert sich wie erhofft und recherchiert als perfekt.
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Den steilsten Teil der Eisnase eben überwunden! Wer will, kann's rechts noch steiler haben, wäre aber ziemlich gesucht! |
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Ausstieg aus der Eisnase. |
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Oben - Zeit zum Geniessen! |
Nun denn, unsere Schirme haben wir (richtigerweise!) nicht dabei, also geht's zu Fuss weiter. Die Spur hinüber zum Ostgipfel ist perfekt. Dort können wir noch einen richtig lässigen Tiefblick auf den Ostpfeiler werfen - auch schon 25 Jahre her, seit ich hier raufgeklettert bin! Über den Normalweg geht's dann abwärts. Stellenweise ist die Firnauflage dünn, d.h. das Eis nicht weit weg, aber man kann auch hier von guten Bedingungen sprechen. In der Scharte auf der Ostschulter geht plötzlich ein heftiger Wind, schon beinahe in Sturmstärke. Da wissen wir wieder genau, warum man bei einer Föhnlage nicht Gleitschirmfliegen soll. Wir binden uns wieder ans Seil und steigen über den spaltenreichen Gletscher ab. Noch immer kommen uns viele Leute entgegen, die von der ersten Bahn auf die Diavolezza gestartet sind. Mit dabei sind auch Alleingänger mit völlig unzureichender Ausrüstung - manchmal schon erstaunlich, dass solche Eskapaden wohl doch meist gut ausgehen. Ohne Schwierigkeiten erreichen wir das Ende des Gletschers und nach einer halbstündigen Wanderung um den Piz Trovat herum sind wir um 12.30 Uhr zurück auf der Diavolezza. Macht total 8:30h für die ganze, überaus lässige Runde, die man an diesem Tag gerne zum Genre Plaisirbergsteigen zählen darf.
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Luftige Überschreitung vom Hauptgipfel zum Ostgipfel hinüber. Dank perfekten Bedingungen problemlos! |
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Ciao Amici! Italienische Seilschaft auf den letzten Metern zum Gipfel am Palü Ostpfeiler. |
Facts
Piz Palü (3901m) - Bumillerpfeiler (TD+, 5b, 60 Grad, 900hm) - Bumiller et al. 1887 (!!!)
Material: 1x50m Seil, Cams 0.3-2, Keile, Kletterfinken, Steigeisen, Eisgeräte, 4-6 Schrauben
Grandiose Tour auf eindrücklicher Pfeilerlinie mitten durch die Nordwand am Piz Palü an prominenter Lage im Festsaal der Alpen. Nach einem moderaten Zustieg steht man vor der Wahl, den mässig attraktiven Vorbau im Fels zu gehen oder ihn rechts schneller und bequemer durch das grosse, jedoch objektiv nicht sichere Couloir zum umgehen. Danach folgt nur noch genussreiches Bergsteigen. Ein Firngrat, 400m an Kletterei in perfektem Granit, eine steile Eislänge und zum Schluss noch 200hm Gletscherwanderung. Es lohnt sich, auf gute Bedingungen zu warten, d.h. bis die Felslängen aper und sonnengewärmt sind, aber auf dem Rest trotzdem noch überall guter Firn präsent ist. Dann kann man im Fels in grandiosem Ambiente mit den Finken in die Höhe tänzeln und den Rest der Tour zügig erledigen. Trifft man hingegen auf verschneite und/oder vereiste Platten, so bekommt der mittlere Tourenteil eine ganz andere Dimension und Ernsthaftigkeit. Normalerweise trifft man zu Beginn der Sommersaison (Mitte Juni - Mitte Juli) auf die besten Bedingungen.