Die Geschichte von dieser Tour beginnt eigentlich schon am Vorabend, mit dem Boulder-Contest zum 10-jährigen Jubiläum vom Grindelboulder. Es ist ja bekannt, wie sehr ich diese Events liebe, wegen Corona gab's zuletzt nicht mehr oft die Möglichkeit sowas zu machen und wieder einmal bei Flow vorbeizugehen um zu gratulieren war sowieso angezeigt. So war ich dann am Folgetag, nach dem Versuchen von 36 Bouldern, dem erfolgreichen bewältigen von deren 29 und einem 3. Platz unter ~60 Teilnehmenden (zu) gut bedient, um nochmals klettern zu gehen. Die alten Knochen brauchen schliesslich die nötige Erholungszeit, nachdem frischer Schnee gefallen war und ein exzellenter Bergtag prognostiziert wurde, sollte es auf eine eher läuferisch orientierte Tour gehen.
Sommer meets Winter, das war definitiv das Motto dieser Tour! |
Während wir uns bewusst waren, dass man tiefer in den Alpen womöglich eine üppigere Schneedecke angetroffen hätte, so entschieden wir uns schliesslich doch für die Tour an der Eintrittspforte zum Bündnerland. Denn sowieso führten wir den Gleitschirm als Joker mit und würden uns in die Luft schwingen, sofern die Verhältnisse kein genussvolles Skifahren zuliessen. Als wir um 9.20 Uhr bei der Kirche in Seewis (ca. 940m) losliefen, hatte es vorerst einmal gar keinen Schnee, also kamen die Bretter an den Rucksack. Webcams sei dank war es aber glasklar, dass sich dies bald einmal ändern wurde. Tatsächlich waren die Wiesen bei P.1116 weiss überzuckert, so dass wir mit den Fellen über die glatten Wiesen aufsteigen konnten.
Wunderbar, das Ambiente im frisch verschneiten Prättigau - und wir ganz alleine unterwegs! |
Auf der Normalroute ging's hinauf, schon bald einmal hatten wir mit Stollenbildung zu kämpfen. Naja, damit war zu rechnen, denn der Wechsel von angefeuchtetem Schnee auf knapp bedecktem Untergrund auf eiskalten Pulver in schattigeren Abschnitten ist einfach ungünstig. Mit ein paar Abkratz-Aktionen ging's aber schon. Bei den Hütten der Sadreinaegg legten wir eine gütliche Verpflegungspause ein und genossen die sonnige Wärme, bevor es über den Ostgrat dem Gipfel entgegen ging. Wie bekannt ist dieser zum Abfahren wenig geeignet, der Aufstieg ist aber sehr aussichtsreich und genussvoll - wie erwartet waren wir auch ganz alleine unterwegs am Berg. Nach nochmals strenger Spurarbeit wegen klebrigem Schnee erreichten wir schliesslich ein paar Minuten vor 13.00 Uhr und damit nach doch erst rund 3:30 Stunden Aufstieg das Top.
Parat zum Abflug, direkt vom Gipfel. |
Das Ambiente war fantastisch, Aussicht auf alle Seiten, wohlige Wärme und so gut wie kein Wind. Solche Gipfelaufenthalte nähmen wir in der kommenden Saison gerne öfter! Zwar hätte man sich wenn nötig wohl schon irgendwie skifahrend zurück ins Tal würgen können. Es war aber offensichtlich, dass es noch zu wenig Schnee für genussvolles, spassiges Skifahren hatte. Weil auch die Situation am Gipfel perfekt für einen Start passte, mussten wir nicht lange werweissen, wie vorzugehen wäre. Das Tuch wurde daselbst drapiert, die Bretter angeschnallt und aussichtsreich zu Tale nach Grüsch geflogen. Ein Genussflug par excellence! Und dank dem herzlich verdankenswerten Einsatz von meinen Tourenpartner Urs und seinem Video (YouTube-Link) lässt sich nun auch die Frage beantworten, wie man mit den Ski auf den grünen Wiesen im Tal landet... wer einen Kuhfladen trifft, beim dem gleitet es noch ein wenig besser, aber es geht auch sonst ohne Köpfler :-)
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