Nach Weihnachten gab's eine weitere Kletterperiode mit Outdoor- und Indoor-Sessions, ja sogar ein Ausflug zum MSL-Einrichten lag drin (worüber zu gegebener Zeit dann sicher auch berichtet wird). Doch nun war es wieder einmal angesagt, den Griffeln einen einen Tag der Erholung zu gönnen. Die Tourenbedingungen hatten sich seit meinem letzten Ausflug kaum verändert. Vor der nachmittags eintreffenden Front war in den östlichen Voralpen ein Föhnfenster angekündigt. Das war ganz nach meinem Gusto, so würde ich in der Nähe von daheim auf gute Bedingungen treffen. Meine Quintessenz aus der Menge aller Tourenberichte der vergangenen Tage war es, dass man die besten Bedingungen an steilen, unverspurten und sonnenexponierten Südhängen finden würde. Auf zum markanten Gipfel vom Speer, war also die Devise.
Blick aus dem Gebiet von Underchäseren zum Glärnisch, enorm viel Schnee auf 1300m hier! |
Auch hier war ich mir erneut nicht restlos im Klaren darüber, auf welcher Höhe genau auf die Ski gewechselt werden könnte. Weil sich die Bike & Ski-Kombination das letzte Mal bestens bewährt hatte und man nach Minimal-Impact-Diktat ja sowieso nicht überall mit dem Auto in den letzten Chrachen hochfahren muss (wenn es auch gut anders geht), startete ich in Weesen mit dem Bike. So würde ich sicher bis zum Punkt mit einer geschlossenen Schneedecke pedalieren und dann ohne lange Übergangszone mit den Ski weitergehen können. Es zeigte sich schliesslich, dass die Strasse gerade bis zur Alp Matt P.1072 aper war. Wie erhofft und gewünscht konnte da auf die Ski gewechselt werden und diese konnten dann bis zum Gipfel und zurück an den Füssen bleiben.
Blick nach Westen Richtung Zürichsee vom Gipfel, die Kaltfront rückt im Eiltempo heran. |
Einmal im Gebiet von Underchäseren angelangt, schien es mir günstiger, nicht die offizielle Route durch den Saumchengel zu wählen, sondern direkt über die Terrasse am Fuss der Gipfelflanke aufzusteigen. Das ist sicherlich etwas kürzer und direkter, erheischt jedoch sichere Verhältnisse - diese waren gegeben, denn Rutsche aus der steilen SE-Flanke waren an jenem Tag definitiv keine zu befürchten. Der kompakte Schnee mit seiner glatten Oberfläche war etwas aufgesulzt, daher griffig und angenehm zum Fellen. So ging sogar die Gipfelflanke gut mit Ski und ohne die Harscheisen zu montieren. Dass solches aber nur eine Momentaufnahme ist, zeigte sich schon am nächsten Tag, wo es andere Tourengänger es mir nach meinem Eintrag auf gipfelbuch.ch gleichtun wollten, jedoch nur eine (zum Glück glimpflich ausgegangene) Rutschpartie ernteten.
Zu wenige (gute) Fotos gemacht auf der Tour. So muss dieses vom Vortag herhalten - passt doch perfekt zum Jahresabschluss! |
Während ich im Aufstieg meinen Blick nach SE gerichtet hatte und noch nichts von der heranrückenden Front sehen konnte, so nahm ich auf dem Gipfel wahr, dass sich der Himmel im Westen doch schon merklich verdunkelt hatte. Urplötzlich, ca. 10 Minuten nach meiner Gipfelankunft, kam ein starker Wind auf und es bildeten sich erste Wolkenfetzen tief an den Westhängen. Nun blieb keine Zeit mehr zum Trödeln, das war mir subito klar. Also ritsch-ratsch die Felle weg, in die Bindung steigen und ab ging's. Für die Abfahrt genoss ich wirklich perfekte Verhältnisse. Die Sicht war noch gut und die superkompakte Schneedecke war gerade so aufgefirnt, dass man den Brettern nach Belieben die Sporen geben konnte. Nach der echt tollen Abfahrt mit mutmasslicher Bestzeit vom Gipfel bis nach Matt gab's noch einen ebenso rasanten Downhill mit dem Bike. In Weesen unten musste ich mich dann gegen einen heftigen Seitenwind lehnen, die Gipfel waren ab 1400m bereits komplett in die Wolken gehüllt und die ersten Regentropfen fielen wenig später 😲 Ja, dieser Plan war gerade noch perfekt aufgegangen, besser hätte ich das Timing für die Tour nicht treffen können!
Facts
Speer (1951m) ab Bahnhof Weesen (424m)
1000hm mit Ski plus 650hm Bike-Strecke
Ski-Schwierigkeit ZS, die 40 Grad steile Gipfelflanke kann Harsch- oder sogar Steigeisen erfordern!
Ganz herzlichen Dank für den Besuch! Beste Grüsse aus Amden - Team von Amden Weesen Tourismus
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