Eine weitere Tour zu einem Ziel ohne Rang und Namen, welches ich darüber hinaus nicht zum ersten Mal besucht habe. Zu Fuss, mit dem Gleitschirm, mit dem Bike und auch schon 1x per Ski war ich zuvor schon auf dem Chli Aubrig. Das illustriert dann auch gleich die Sinnhaftigkeit dieses Berichts. Aus meinen damals noch viel spärlicheren Aufzeichnungen kann ich zwar ersehen, dass diese Skitour vor ziemlich genau 20 Jahren stattgefunden hat. Neben dem, was mir in Erinnerung geblieben ist, sind manche Details aber auch dem Nebel des Vergessens zum Opfer gefallen. Diese Form von partieller Amnesie kann man als Nachteil sehen, aber vielleicht ist sie ja auch ein Vorteil. Was wirklich wichtig war, bleibt schon haften und den Rest dazwischen kann man sich ja schön ausmalen. Das wird mit einem Blog schon schwieriger, wenn schwarz auf weiss dasteht, was auf der Tour los war. Wobei das jetzt den Gedanken weckt, dass sich der Ausflug nicht gelohnt hat, was aber definitiv nicht zutrifft.
Nach der ausgiebigen Runde vom Vortag, weil familienbedingte Präsenz anstand und ich sowieso auf das nachmittägliche Sonnenfenster nach Abzug eines dichten Schleierwolken-Pakets setzen wollte, startete ich erst um 13.30 Uhr vom P.713 bei der Abzweigung der Satteleggstrasse in Vorderthal. Der Auftakt zur Tour gestaltet sich gar nicht mal so einfach. Im Kanton meines prominenten Namensvetters entwickeln sich bisweilen texanische Allüren 🤠, d.h. mit Zäunen, scharfen Hunden und "no trespassing"-Schildern verzierte Grundstücke. Mit guten Tipps um mich zu werfen wäre verfehlt, ausser "keep low profile" und "der Nase nach" kann ich auch keinen Gold-Standard festlegen - aber ich habe es ohne Bisswunden, zerrissene Hose oder Zusammenschiss geschafft - da habe ich von dieser Tour auch schon andere Erfahrungen gehört 💩.
Die Einstiegshürde einmal überwunden, geht's über zahme und ideal geneigte Wiesen hinauf nach Dorlaui (P.1154). Es lag nur gerade der lockere Pulver vom letzten Schneefall, ein Unterlage war nicht vorhanden - das kann man sich dank dem gutmütigen Untergrund aber leisten. Der Güterweg nach Ahoreli (P.1272) war dann durch Schneemobile gespurt, ab da gab's erstens eine Unterlage und zweitens einen breit ausgetretenen Track bis zum Gipfel, die Gegend ist auch bei Schneehschuhläufern sehr beliebt. Wobei diese entweder ihre Tour schon beendet hatten oder gar nicht erst angetreten waren. Ich konnte bis zum Gipfel und zurück perfekte Einsamkeit geniessen und begegnete keinem einzigen Tourengänger. Trotz der bescheidenen Höhe geniesst man vom Gipfel einen perfekten Blick in die Schwyzer Alpen, im flachen Januar-Nachmittagslicht ein besonderer Genuss.
Das Panorama - hier vom Gipfel des Chli Aubrig (1642m) - noch umfassender. |
Das alles hätte schon gereicht für ein tolles Erlebnis, ja eine wunderbares Nachmittagstüürli. Aber Zeitbudget, Gusto und Verhältnisse für ein paar Eskapaden waren vorhanden. Somit konnte ich es nicht unversucht lassen, ein paar unbefahrene Steilhänge mit meinen Spuren zu verzieren. An dieser Stelle verzichte ich jedoch gerne darauf, deren exakte Lokation zu vermerken. Viele Tourengänger werden auf solche Umwege sowieso lieber verzichten wollen, die wenigen anderen bringen sicher selber die nötige Phantasie auf. Und für mich selber muss ich es auch nicht aufschreiben, denn das Erlebnis dabei war schon gut genug, dass ich auch in 20 Jahren noch nicht vergessen haben werde, wo meine Spur da genau hingeführt hat 😎
Facts
Vorderthal (P.713) - Dorlaui - Ahoreli - Ober Alten - Chli Aubrig (1642m)
Total ca. 1000hm Aufstieg (+ 300hm extra), Ski-Schwierigkeit WS, normale Tourenausrüstung
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