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Donnerstag, 3. April 2025

Skitour Barglen (2669m)

Meine letzte Skitour zum Rossstall lag schon einige Wochen zurück. Der trockene und milde März hatte mich definitiv vom Winter zurück in den Klettermodus verfrachtet. An diesem Freitag Ende März schien aber ein Ausflug in den Schnee definitiv noch einmal lohnend. Es stellte sich bloss die Frage wohin.  Günstige Lawinenverhältnisse liessen vieles zu, andererseits war ich mitten aus dem Familien-, Arbeits- und Trainingsleben nicht wirklich parat für einen nächtlichen Aufbruch und einen Konditionshammer. Doch auch in den Voralpen liessen sich noch exklusive, lohnende und mir unbekannte Ziele finden. So fiel meine Wahl aufs Melchtal.

Ein fantastischer Frühlings-Skitourentag! In der linken Bildhälfte der Gipfel der Barglen. Vom Fotostandort aus werden die beiden Höcker im Vordergrund mit einer Linksschleife umgangen, dann geht es durch die Barglenchäle in den Einschnitt am Grat leicht rechts unterhalb der Sonne.

Meine Tour startete bei Turrenbach P.935 zwischen dem Dorf Melchtal und der Stöckalp, der wohlbekannte Ausgangspunkt zu den Kletterouten am Ofen. Genau wie wenn es zum Klettern ginge ist die Strasse zu den Alpgebäuden bei P.1455 der erste Abschnitt. Das Gelände im Tal war schon komplett aper und war bereits das erste Grün am spriessen. So kam natürlich das Schneetaxi zum Einsatz. Das klappte wie gewünscht, bis auf 5 kurze Abschnitte wo ich wegen Schneeresten jeweils für wenige Meter vom Rad musste, war alles aper und bestens befahrbar. Auch sonst war meine Kalkulation perfekt aufgegangen: auf der Wiese bei P.1455 lag noch eine geschlossene Schneedecke, d.h. ich konnte die Bretter anschnallen, sie mussten auch bis zum Gipfel nie mehr von den Füssen. Ebenso drückte schon die Sonne durch die Nebeldecke, diese würde ich bald hinter mir gelassen haben.

Die Nebeldecke hatte ich bald einmal unter mir zurückgelassen. Hier bei den Hütten von Heufrutt.

Der Schnee war von Beginn weg kompakt und gefroren. So ging der Aufstieg zügig und ohne grosse Mühen. Erst offenes Gelände, dann relativ enge Passagen durch den Wald - hier war in einigen Abschnitten nur noch knapp Schnee vorhanden. Als ich die Bäume auf rund 1700m hinter mir liess, begann die grosse Bergherrlichkeit. Stahlblauer Himmel, kein Lüftlein ging, die Schneedecke war schön glatt wie ein Teppich, aber trotzdem griffig zum Aufsteigen. Dazu gab es ausführliche Blicke auf die fantastische Wand am Ofen, welche ich schon über ein Dutzend Mal durchklettert, doch noch nie aus dieser Perspektive betrachtet hatte. 

Ciao Amico! An der Ofenwand hätten an diesem Tag perfekte Bedingungen geherrscht. Klettern ist aber um diese Jahreszeit nicht erlaubt.

Von den Gebäuden von Heufrutt weg heisst es dann eine Schlaufe im Uhrzeigersinn um die beiden Höcker vom Chli und Gross Schinder zu machen, bevor es in die ~40 Grad steile Barglenchäle hineingeht. Hier, in steiler Nordexposition, war die Schneeoberfläche noch etwas pulvrig und nicht tragend, was mir einen bequemen Aufstieg ermöglichte. So war ich zügig am Gratkamm in der Nähe von P.2432 und es wartete die lange Zielgerade hinauf zum Top über den Gipfelrücken. Hier trug der Schnee wieder einwandfrei, in Erwartung einer tollen Abfahrt konnte ich beschwingt dem Gipfelkreuz entgegen fellen. Nach ca. 2:15h vom Bikedepot, bzw. 2:35h vom Ausgangspunkt erreichte ich dieses. Bei Top-Aussicht konnte ich eine ausführliche Pause einlegen.

Der letzte Abschnitt auf der sehr aussichtsreichen Gipfelabdachung.

Die Abfahrt war dann richtig toll: sulzige Schwünge auf kompakter Unterlage über die Gipfelabdachung. In Bezug auf die Barglenchäle war ich etwas unsicher, wie sich das wohl fahren liesse. Es zeigte sich aber: der Schnee war inzwischen etwas angefeuchtet, somit war es eine Art zäher Pulver, aber gut drehbar. Der Übergang zu perfektem Sulz danach war dann nahtlos. So ging es mit Höchstgenuss retour bis zum Waldeingang. Ab da hiess es dann hingegen mehr, geschickt zwischen den Bäumen und den Steinen zu navigieren. Das freie Gelände danach versprach dann wieder mehr Tempo, erst ganz zum Ende wurde dieses durch eine Portion faulen Bremsschnee wieder reduziert. Bis zum Bike blieben die Bretter an den Füssen. Rasch wurde dieses gesattelt, es folgte ein zügiges Auslüften auf dem Downhill retour zum Ausgangspunkt. Das Fazit kurz und klar: das war eine fantastische Tour bei genialen Bedingungen, da hatte einfach alles gepasst!

Der Blick zurück auf der Abfahrt auf den Ausgang der Barglenchäle.