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Mittwoch, 10. Februar 2021

Skitour Jörihorn (2844m) & Gorigrat (2872m)

Ja, manchmal braucht es das einfach! Nachdem anhaltender Regen bei uns daheim die gesamte Schneedecke weggewaschen hatte, sich die Sonne schon länger nicht zum Vorschein gekommen war und wir outdoor nur gerade ein paar Kletterrouten in eher marginalen Bedingungen hatten machen können, ergab sich ein kleines Fenster für eine Skitour. Die Schnittmenge von mit Sicherheit sonnigem Himmel, gutem Pulverschnee und relativer Erreichbarkeit konvergierte auf die Region am Flüelapass.

Manchmal braucht's eine Dosis... Sonne, blauer Himmel, glitzernder Pulver und Bergeinsamkeit.

Nachdem ich erst noch einige Arbeitsstunden leisten musste, lief ich um 12.45 Uhr bei der Barriere (P.1964m) etwas oberhalb vom Tschuggen los. Um meine Wünsche nach etwas Vitamin D Auffrischung auch wirklich zu erfüllen, empfahl sich eine Tour über die SW-Hänge im Gebiet - dank Schneefall am Vortag und tiefen Temperaturen lockten auch diese noch mit lockerem Schnee. Zum Pischahorn sowie zum Gorihorn/Isentällispitz war ich früher schon einmal getourt, dito zum Flüela Wisshorn, wobei vom Aufstieg via Winterlücke aufgrund der Gefahr eines grösseren Bergsturzes zur Zeit sowieso abgeraten wird. Somit war das Jörihorn die logische Wahl. 

Im Aufstieg entlang der Passstrasse. Flach und langweilig, ja gar Latscherei liest man dazu oft. Mir gefällt das jeweils, da man sich auf diese Weise umso zügiger von der Zivilisation entfernt und in "neue" Gegenden vorstösst.

Dafür folgt man zuerst eine fast eine dreiviertel Stunde lang (2.5km/200hm) der Passstrasse bis zum Rossboden, wo man sich dann über ideale Skihänge hinauf Richtung Müllersch Täli hält. Über nochmals flacheres Gelände geht man bis unter die Jöriflüelafurgga und pirscht sich an den Gipfelhang heran. Hier erreicht bzw. übersteigt das Gelände teilweise die Marke von 30 Grad, aber mit einer guten Spuranalage wird man den Gipfel meistens erreichen können. Um etwa 14.25 Uhr und damit nach rund 1:40h Aufstieg war das für mich der Fall. 

Blick vom Jörihorn zum Flüela Wisshorn (Bildmitte), sichtbar die Aufstiegsspur im Müllersch Täli.

Ganz zufrieden war ich damit noch nicht. Auf der Landeskarte hatte ich ausgetüftelt, dass man nordseitig in die 2820m hohe Scharte absteigen und von dort mit dem P.2872 am Gorigrat einen weiteren Gipfel mitnehmen könnte. Während diese Erhebung auf der Karte zwar keinen eigenen Namen trägt, so ist sie doch deutlich selbständiger wie das Jörihorn selber (Schartenhöhe 66m vs. 25m, Dominanz 500m vs. 200m) und somit ein richtiger Gipfel. Vor allem aber lockt auch ein kecker Felsbug am Top, der eine kleine alpinistische Herausforderung bietet.

Links der Isentällispitz (2985m), in Bildmitte Gorigrat (2872m) mit seinem Felsbug, rechts Jörihorn (2844m).

Den Abstieg in die Scharte konnte ich komplett mit den Ski an den Füssen erledigen, auch an den Fuss vom Felsbug gelangte ich zügig. Um diesen aber auch wirklich zu erklettern, musste tatsächlich Hand an den Fels gelegt werden und ein paar Züge im 3./4. Grad waren unumgänglich. Da wenig exponiert, nicht allzu hoch und mit einer soliden Schneedecke als Crashpad durfte man diese Einlage wagen - ein cooles, kleines Abenteuer, um die einfache Standard-Skitour ein wenig zu würzen. Weiter könnte man dies auch auf dem Rückweg tun, indem man die Abfahrt über die Westhänge ins Tschuggentäli legt. Doch mit 100hm in 35 Grad steilem Gelände schien das bei LWS 3 nicht die richtige Wahl.

Der "rückseitige" Abstieg vom Jörihorn in die Scharte 2820m.

So stieg ich zurück aufs Jörihorn und fellte ab, inzwischen war die Uhr auf 15.15 Uhr vorgerückt. Auch von hier gäbe es einige kreative Abfahrtsvarianten, doch war dies gar nicht wirklich nötig. Vor mir waren zwar bereits ca. 20 Tourengänger abgefahren, aber sie hatten ihre Linien alle in einen engen Korridor um die Aufstiegsspur gelegt. So war es ein leichtes, durch eine komplett unberührte Geländekammer zu fahren, was ja den Pulverzauber jeweils ungleich verstärkt. Genial war's, anders kann man es nicht ausdrücken, das Foto unten sagt alles!

First Line und Top-Bedingungen!

Zu bald war ich wieder unten an der Passstrasse. Ursprünglich hatte ich mir ausgemalt, auf dem Rückweg noch den Baslersch Chopf mitzunehmen. Doch diese Hänge lagen nun bereits komplett im Schatten. Klar wäre es noch möglich gewesen, doch es schien mir nun genussreicher, einer Spur an den SW-Hängen zu folgen, welche ins "Nichts" des Kessels zwischen P.2784 und P.2818 führte. Noch während ich im Aufstieg zum Jörihorn war, hatten 3 Tourengänger von dort her kommend drei super Linien in den Hang gelegt. So ging's nochmals gute 400hm hinauf, auf 2600m endete die Spur und Weiterweg war (zumindest beim vorherrschenden Lawinenbulletin) nicht mehr möglich. Wie vermutet wurde dieser zweite Aufstieg mit einer erneut hervorragenden Pulverabfahrt vergolten. Zum Schluss blieb noch die Schussfahrt über die Passstrasse, bevor ich um schlag 17.00 Uhr zurück beim Ausgangspunkt war.

Zweiter Aufstieg in den Kessel zwischen P.2784 und P.2818 - ohne Gipfel, aber mit gutem Schnee.

Facts

Jörihorn (2844m) vom Tschuggen
900hm, Ski-Schwierigkeit WS, auch bei ungünstigen Bedingungen machbar

Montag, 10. Februar 2020

Skitour Chörbsch Horn (2650m) mit Epilog

Wenn die Gefahrenstufe im Bulletin auf einem verschärften 'erheblich' steht, so fällt es nicht mehr so leicht, eine sichere, lohnende und mir unbekannte Tour zu identifizieren. Oder wenn, dann muss ein etwas höherer Aufwand für die Anreise mit einkalkuliert werden. Nachdem aber ein wettermässig wunderschöner Tag prognostiziert war und es nach Regen bis weit hinauf wieder eine Ladung pulvrigen Neuschnee gegeben hatte, wollte ich mich nicht lumpen lassen und nahm den Weg nach Davos Frauenkirch auf mich, um von dort auf's Chörbsch Horn zu steigen - es hat sich sehr gelohnt, ich konnte diese beliebte Tour bei besten Bedingungen geniessen und in der Abfahrt über den Erber Berg die erste Spur legen.

Wunderschönes Bergambiente bereits auf den ersten paar Hundert Höhenmetern von der Zivilisation weg.
Tourbeginn war um 10.30 Uhr beim Bahnhof in Frauenkirch. Ich musste nur über die Hauptstrasse gehen, konnte gleich die Ski anziehen und durch glitzernden Neuschnee schreiten. Wenig überraschend war bereits eine Aufstiegsspur vorhanden, wobei der Effort heute dank dem tragenden Deckel darunter und etwa 25cm federleichter Auflage gut zu verschmerzen gewesen wäre. Über einige Kehren auf dem gespurten Wanderweg im Wald war bald die schön gelegene Stafelalp erreicht. Nun ging's ins freie Gelände. Die steilere Stufe (kurz 35 Grad) lässt sich mit einem Wechsel auf den rechten Rücken elegant umgehen, so ist tatsächlich bis zum Gipfel hinauf kein einziger, kritischer Hang zu begehen. Über P.2456 und die Chörbschhornhütte ging's dem Gipfel entgegen, wo ich um 12.15 Uhr eintraf. Auf der Bank konnte bequem Rast gehalten werden, mit einer grandiosen Aussicht in alle Himmelsrichtungen.

Das Ziel voraus - der Gipfel vom Chörbsch Horn leicht rechts der Bildmitte.
Die Aufstiegsroute hätte eine gute Abfahrt versprochen. Ich wollte mir aber die Gelegenheit nicht entgehen lassen, noch eine etwas neue Perspektive kennen zu lernen und wählte darum die Abfahrt über den Erber Berg. Ausser wenn's man es sehr umwegig umgeht, muss man dazu den auf ca. 40hm gegen 35 Grad steilen SE-Hang vom Chörbsch Horn befahren. Das war aber gut zu verantworten, v.a. auch weil der frisch gefallene Schnee zonal sehr gut mit dem Untergrund gebunden hatte und das Bulletin etwas gar pessimistisch ausgefallen war. Um danach nicht auf Irrwege ins Frauentobel zu gelangen, ist entweder eine längere Schiebestrecke unter dem Hanengretji (2541m) durch nötig. Oder die vermutlich bessere Variante, Felle aufziehen und die Kuppe gleich überschreiten - für Gipfelsammler ist das sowieso die richtige Strategie. Die Abfahrt vom S-Gipfel ist dann nochmals kurz 35 Grad steil. Weiter ging's dann über die ideal geneigten Hänge vom Erber Berg mit dem Privileg der First Line für mich - mega! Sämtliche Rücken waren hier abgeblasen, aber in den Rinnen gab's besten Powder. Auf 1800m kommt man dann in den Wald hinein, was diese Variante nur bei genügender Schneelage attraktiv macht. An diesem Tag waren die Bedingungen bestens, in tiefem, weichem Schnee konnte durch die Bäume gekurvt werden - nur zu bald war der Ausgangspunkt in Frauenkirch wieder erreicht. Fazit: "das hät gfägt!" und wie mir das Studium der Tourenberichte im Nachhinein zeigte, hatte ich mit meiner Tourenauswahl wohl eine gute Nase, denn die Bedingungen wären längst nicht überall so gut.

Die Chörbschhornhütte, eher 5 als 15 Minuten vom Gipfel entfernt.
Zwei Tage später gab's dann noch eine Tour der Sorte "unverhofft kommt oft". Auf der Suche nach einer kurzen Vormittagsbeschäftigung wurde mir gewahr, dass auch in der Nähe im Tössbergland noch etwas vom weissen Gold zu finden wäre. So stieg ich vom Atzmännig hinauf zur Schwammegg. Alles vom Parkplatz bis zum Gipfel mit den Ski auf durchgehender Schneedecke machbar. Diese war zwar nur dünn, aber von idealer Beschaffenheit, um danach schöne und genussvolle Schwünge hinzuzuzaubern. Schlussendlich war das wieder mal ein Ausflug von der Sorte "total genial". Da habe ich doch schon des Öfteren massiv mehr Aufwand getrieben und weniger Skigenuss erhalten. Zudem: egal was noch kommen wird diesen "Winter", die Skisaison 19/20 im Züri Oberland hat stattgefunden!

Viel Grün rundherum, aber auch ein perfekter weisser Teppich. Hinten die Ostwände von Schwarzenberg und Höch Hand.

Die Schneedecke war dünn, aber die Abfahrtsbedingungen echt perfekt :-)

Facts

Chörbsch Horn (2650m) ab Davos Frauenkirch
1150hm Aufstieg, Ski-Schwierigkeit WS
Material: normale Skitourenausrüstung

Mittwoch, 13. Februar 2019

Skin, Ski & Fly Valbellahorn (2763m)

Bereits zum dritten Mal diese Saison hatte sich meine Verabredung zum Eisklettern kurzfristig zerschlagen. Es scheint wie verhext, diese Saison scheint eine höhere Macht meine Tätigkeit an dieser Materie verhindern zu wollen. So war kurzfristig eine Alternative gefragt, welche trotzdem einen genussvollen Bergtag ermöglichen würde. Eine Skitour kombiniert mit einem Flug, das war grundsätzlich die richtige Direktive. Doch weil nach wie vor LWS 3 mit einer gewissen Schärfe herrschte, war etwas Kreativität gefragt. Erleichternd hinzu kam jedoch, dass ich nach vielen Skitouren im Tössbergland gerne wieder einmal eine etwas längere Anreise in Kauf nehmen wollte, um in weniger bekannte Gefilde zu gelangen. Somit wurde das Valbellahorn als die Tour der Wahl identifiziert, los ging's.

Ein absoluter Traumtag zum Touren in der Weite Mittelbündens. Das Bild ist kurz vor dem Läger (P.2432) aufgenommen, der Gipfel des Valbellahorns ist in der rechten Bildhälfte, unmittelbar links der kleinen Schutzhütte zu sehen.
Der Startpunkt befindet sich in Davos Wiesen auf 1420m. Zuerst einmal gilt es durch das langgezogene Dorf zu laufen, um danach mit etwas auf und ab dem Schneeschuhtrail zu den Ausläufern der Walenschluocht zu folgen. Das sind gut 2km Distanz, somit hat man nach einer halben Stunde Gehzeit netto noch kaum einen Höhenmeter absolviert. Wichtig zu wissen: die Skitourenkarte schlägt hier einen gänzlich anderen Weg durchs Platschtobel vor, der jedoch alles andere als lawinensicher ist. Die von mir gewählte (und z.B. auf skitourenguru.ch) verzeichnete Route via Suraver und Alvascheiner Alp mag zwar etwas länger sein, scheint mir jedoch deutlich günstiger. Durch den schönen Föhrenwald ging's über das Gebrünstijegg hinauf zu den Alpen. Es kam wie es kommen musste: der beständige Wechsel von bereits angefeuchtetem und noch kaltem Schnee führte zu vereisten Fellen, so dass bei den Alpen auf gerade gut 2000m eine längere Pause zum Refueling und Felltrocknen notwendig war.

Da lässt es sich ja auch gut Pause machen! Bei angenehmer Wärme und viel Sonnenschein hielt auf auf der Alvascheiner Alp inne, um die vereisten Felle zu trocknen. In der Bildmitte der stolze Zahn des Corn da Tinizong, da will ich definitiv auch einmal hin!
Die Fortsetzung erfolgt über die weiten, aussichtsreichen Hänge des Chlibärgli hinauf zur Kuppe von Läger (P.2432), einem unbedeutenden Plateaugipfel. Wer den Aufwand möglichst gering halten will, umgeht die Kuppe ab ca. 2300m westseitig und zieht eine gleichmässig ansteigende Spur, was einem vor allem auf dem Rückweg einen Fellwechsel oder ein längeres Schieben und Hochtreten vermeidet. Überschreitet man (wie ich) das Läger, so folgt nochmals eine gut 1km lange Flachstrecke, wo man rund 40hm vernichtet. Über sanfte Hänge gelangt man danach zur Schlüsselstelle, dem rund 70hm langen Hang hinauf zur Höhenkurve 2600m. Dieser kratzt auf dem Weg des geringsten Widerstands gerade so an der 30-Grad-Marke. Bei erhöhter Lawinengefahr ist eine geschickte Spuranlage absolut entscheidend. Danach wird das Gelände wieder gutmütiger, nur die letzten (meist abgeblasenen) Meter hinauf zum Gipfelkreuz sind nochmals steiler. Im Genussmodus und mit zwei längeren Fellbearbeitungs-Pausen hatte mich der Aufstieg total knapp 3:30h gekostet.

Der Gipfel des Valbellahorns (2763m) mit seinem rudimentären Holzkreuz ist erreicht - welch eine Aussicht!
Während ich den gesamten Aufstieg im T-Shirt und ohne Handschuhe hatte gehen können, blies im Gipfelbereich nun doch eine frische Brise. Also kein Ort, um sich allzu lange aufzuhalten. So machte ich mich zur Abfahrt bereit. Bis hinunter auf 2400m warteten perfekte Skihänge mit fluffigem Powder, so haben wir's gern. Nun stellte sich die Frage, ob es sich wohl lohnen würde, für den Rückweg zum Läger die Felle zu montieren oder nicht. Im Aufstieg hatte ich die Kuppe überschritten und bei Pulverschnee ohne vorhandene Spur ist die Umfahrung in der Flanke nicht sinnvoll. Ich entschied mich schliesslich fürs Stossen und Hochtreten, zeitlich kommt's mit Fellmontage wohl ähnlich raus. Nun galt es, noch ein wenig Pulverschnee zu geniessen, aber gleichzeitig den Moment für den Abflug nicht zu verpassen. Im Rucksack hatte ich ja meinen Single-Skin-Ultraleicht-Gleitschirm mit dabei, mit welchem ich die wenig lohnende Waldabfahrt (wenig Platz, pampiger Schnee) und die flache Querung zurück nach Wiesen vermeiden wollte.

Auf dem Weg ins Tal wird zuerst in fluffigem Powder Ski gefahren, danach soll's in die Luft gehen!

Ready to go! Als Gleitschirmflieger ist's irgendwie Normalität. Aber wenn man sich wieder einmal vor Augen führt, dass man als Mensch einfach etwas 'Plastikfolie' mit 1.5kg Gesamtgewicht mitführen und dann fliegen (!!!) kann, so ist das irgendwie doch fast unglaublich. Was ebenso sicher ist: bei diesen Schnee- und Windverhältnissen wäre ein Start zu Fuss definitiv unmöglich gewesen, die Abhebegeschwindigkeit ist unmöglich zu erlaufen.
An den etwas abscheinigen Hängen des Chlibärgli liess es sich aber noch hervorragend kurven, so setzte ich den Joker und legte meinen Schirm erst wenig oberhalb der Alvascheiner Alp auf 2000m aus. Hier musste der Start nun aber ohne Fehlversuch klappen, sonst hiesse das Los unvermeidlich ein Wiederaufstieg mit Fellen oder Waldabfahrt. Es herrschte Nullwind von hinten, doch mit den Ski, auf einem optimal geneigten, breiten Hang war's aber natürlich trotzdem kein Problem, die mit diesem Setup doch beachtliche Abhebegeschwindigkeit zu erfahren. Die Krönung wäre es nun gewesen, über den Wäldern genügend Thermik zu finden, um aufzudrehen, höher oben wieder zu landen und eine zweite Skiabfahrt zu geniessen. Dies war mir jedoch nicht vergönnt. Um noch ein wenig in der Gegend herumzugondeln, war jedoch genügend Lift da. Eine Weile später setzte ich auf dem grossen Plateau oberhalb von Wiesen sanft auf der Langlaufloipe aus. Gemütlich konnte ich bei milden Temperaturen mein Equipment verräumen und mich auf der sonnengewärmten Bank nebenan noch ein wenig der Kontemplation dieses äusserst gelungenen Ausflugs widmen.

Blick zurück von meinem Landeplatz in Davos Wiesen auf das Valbellahorn (der prominente, sonnbeschienene Gipfel). Gestartet bin ich wenig links vom rechten Bildrand, auf dem Rücken am Horizont, unmittelbar oberhalb der Waldgrenze.
Facts

Valbellahorn ab Davos Wiesen (via Suraver Alp), WS, netto ca. 1600hm.
Zeitbedarf total ca. 5-6h, normale Skitourenausrüstung ausreichend.

Karte mit der Route und Schattierung der Lawinengefahr nach der QRM. Quelle: skitourenguru.ch


Dienstag, 5. Juni 2018

Skitour Piz Grialetsch (3131m)

Nach 2 Tagen intensivem Sportklettern waren Körper und Geist müde. Während der Rest der Familie sich für Ausschlafen und die Badeanstalt entschieden hatte, wollte ich zur Erholung nochmals eine Skitour angehen. Natürlich würde sich das nicht ohne frühes Aufstehen realisieren lassen, das ist um diese Jahreszeit einfach Alpinistenschicksal. Die Wetterlage präsentierte sich am Pfingstmontag ähnlich wie zuletzt am Tag der Arbeit. In Graubünden Sonnenschein, in den Zentralalpen deutlich weniger. Somit suchten wir eine ähnliche Region aus wie dannzumals. Losgehen sollte es im Dischma, dem gegenüber dem Sertig um eins weiter nördlich gelegenen Seitental bei Davos.

Sicht vom Gletschboden (weniger Minuten hinter Dürrboden) auf das Gletschtälli und die Grialetsch-Kette.
Nachdem die Tour nur rund 1200hm aufweist und zudem weitgehend in den Expositionen zwischen West und Nord verläuft, konnte auf's ganz frühe Aufstehen verzichtet werden. Ein Aufbruch um 7.00 Uhr vom Dürrboden schien uns zweckmässig. Schliesslich ging's auch ganz perfekt auf so. Beim Ausgangspunkt selber hatte der Schnee schon dem Grün Platz gemacht. Es war aber offensichtlich, dass man nach nur wenigen Minuten Fussmarsch bereits auf die Ski würde steigen können, optimal also. Der Piz Grialetsch wird vom Dürrboden normalerweise entweder über den Scalettapass oder die Grialetschhütte bestiegen, so ist's auch in der Skitourenkarte eingezeichnet. Wir hatten indes eine bessere Option im Kopf, welche in der Literatur nicht beschrieben wird - direkt durch die Nordflanke zum Gipfel.

Blick von ca. 2450m auf den Talschluss mit unserer Route zu Grialetsch Pitschen (3026m) und Piz Grialetsch (3131m).
Nachdem wir vom Dürrboden ca. 10 Minuten über den bereits aperen Wanderweg zum Gletschboden gelaufen waren, stiegen wir auf die Ski. Über gewellten Sommerschnee ging's hinauf ins Gletschtälli. Die Oberfläche war nur mit einer dünnen Kruste gefroren. Es herrschte zwar blauer Himmel, aber die Abstrahlung in der Nacht war nicht perfekt gewesen und die Temperaturen waren schon seit einer Weile (für die Jahreszeit zu) hoch. Nichtsdestotrotz war der Aufstieg bequem und wir gelangten zügig in den Kessel unter dem Scalettagletscher. Dort steilt sich das Terrain merklich auf. Über einen ersten, 35-40 Grad steilen Hang geht's obsi zum Punkt, wo man sich zu entscheiden hat. Nämlich, wie man von hier zum namenlosen Gletscherlein direkt nördlich vom Gipfel des Piz Grialetsch kommt. Es bieten sich 3 Optionen an, wir wählten schliesslich das mittlere Couloir. Von weitem sieht dieses unmöglich aus, von nahe schien es uns am günstigsten. Es war gerade so gut 45 Grad steil, ein kurzer Bootpack war die Methode der Wahl.

Der erste Teil der Tour ist gemütlich und wenig steil, im zweiten Teil geht's dann stotzig zur Sache!
Oben auf dem flachen Firnfeld angekommen, entschieden wir uns noch dem Piz Grialetsch Pitschen (P.3026 auf der LK) einen Besuch abzustatten. Die Schartenhöhe beträgt gerade 30m. Kein mega stolzer Gipfel, doch aus dem Dischma gibt er echt etwas her, zudem kostete er uns nur wenige Minuten des Umwegs. Danach ging's weiter zum ca. 100hm hohen Nordwändli des Piz Grialetsch. Auch hier mussten die Ski nochmals auf den Rücken geschnallt werden. Wir hielten uns an die am wenigsten steile Partie ganz links, hier zeigte der Neigungsmesser 47-48 Grad an. In wenigen Schritten erreichten wir über den Ostgrat den Gipfel, es war inzwischen 9.30 Uhr, d.h. wir hatten rund 2:30 Stunden für den Aufstieg gebraucht. In der Südflanke waren etliche Alpinisten auf verschiedenen Routen unterwegs. Es ging bei allen nur langsam vorwärts, das Gelände schien von oben gesehen nicht so trivial. Vermutlich war unsere Route nicht nur direkter, sondern sie vermittelt sogar den alpinistisch einfacheren Zugang zum Gipfel.

Zwei Tourengänger im Aufstieg durch die Grialetsch Südflanke (Normalweg). Unsere Spur am Grat gut sichtbar.
Nach einer gütlichen Rast konnten wir die Ski direkt auf dem Gipfel anschnallen und direkt ins Nordwändli hinunterstechen. Auf dieser Linie war die Steilheit noch ein wenig mehr, d.h. rund 50 Grad über knapp 100hm. Dank dem auslaufenden Gelände und perfekten Bedingungen mit einer leichten Pulverauflage war's ein Riesengenuss, echt genial! Auch auf dem namenlosen Gletscher konnte man famos cruisen, der Schnee war hier glatt wie ein Teppich. Weiter ging's durch unser Aufstiegscouloir hinunter. Hier war die Schneedecke ein bisschen ruppiger, aber für Couloirverhältnisse durchaus ganz ordentlich. In den Hängen unmittelbar darunter war dann der Deckel noch nicht ganz aufgeweicht aber auch nicht mehr einwandfrei tragend. Da musste man etwas sorgfältiger agieren, mit entsprechender Technik war's aber auch gut fahrbar. Wenig später gelangten wir auf die flacheren Hänge unterhalb. Hier hatte die Sonne schon mehr ihre Wirkung entfalten können. In sulzigem, aber kompakten Sommerschnee ging's beschwingt in Richtung Dürrboden. Auf einer Schneezunge links vom Bach konnte man noch bis 3 Minuten vor den Parkplatz fahren, ideal! Zum Zmittag war ich bereits wieder daheim, so konnte ich die Familie in die Badi begleiten. Immer wieder ein tolles Erlebnis, wenn man frühmorgens noch Skifahren und nachmittags ins Freibad kann!

Hammermässige Abfahrt bei perfektem Schnee direkt vom Gipfel des Piz Grialetsch, die Flanke ist hier gegen 50 Grad steil.

Auf dem namenlosen Gletscher direkt nördlich vom Piz Grialetsch, super Cruising-Gelände. Hinten die Gipfelflanke.

Facts

Piz Grialetsch (3131m) ab Dürrboden, direkt durch die Nordflanke.
1200hm, ca. 2.5-3.0h Aufstieg, Ski-Schwierigkeit bei Abfahrt vom Gipfel ca. S+/SS-
Material: alpine Ausrüstung (Steigeisen, Leichtpickel) mitführen, wir haben sie nicht benötigt.

Karte mit unserer Route zum Piz Grialetsch. Quelle: map.geo.admin.ch

Freitag, 4. Mai 2018

Skitour Hoch Ducan (3063m)

Für den Tag der Arbeit war ziemlich maues Wetter prognostiziert - zumindest wenn man seine Information von einem wichtigen Schweizer Dienstleister bezog. Dieser Institution zu vertrauen ist zwar deutlich besser, wie auf irgendwelchen App-Schund zu vertrauen, aber optimal halt dann eben doch auch nicht immer. Dabei gibt's doch hochauflösende und präzise Modelldaten, die viel adäquatere Information liefern. Diese zeigten für die Region Graubünden einen beinahe uneingeschränkt sonnigen Vormittag. Somit wollten wir ins Sertig aufbrechen, um bei frischen Temperaturen und einem leichten Neuschneezückerlein eine tolle Tour zu geniessen. Unsere Wahl fiel schliesslich auf die Ost-West-Überschreitung des Hoch Ducan - wegen Boden-Luft-Schiessübungen der Schweizer Armee standen ab Sertig auch nicht allzu viele Alternativen zur Verfügung.

Vorhersage der 6h-Sonnenscheindauer. Das sieht in Mittelbünden nach ziemlich uneingeschränkt blauem Himmel aus...

Hier erkennt man dasselbe. Der rote Fleck in Graubünden war übrigens auch in Realität punktgenau am Flüelapass.
Die Webcam im Walserhuus Sertig zeigte uns, dass selbst am Ausgangspunkt noch eine geschlossene Schneedecke lag. Weil die in der Abfahrt benutzten Hänge nach Westen orientiert sind, die Temperaturen tief und die Tour nicht allzu lange waren, konnten wir auf einen extrem frühen Start verzichten. Das war uns mehr als recht, so starteten wir ziemlich gut ausgeschlafen ein paar Minuten nach 8 Uhr zu unserem Unternehmen. Die ersten 400m auf flacher Strecke bis zu Chleinalp war die Strasse geräumt, so dass wir bequemer auf dieser zu Fuss als daneben im Schnee gingen. Danach wurden die Ski montiert. Auf der Güterstrasse ins Chüealptal fanden wir gerade noch einen durchgehenden Schneestreifen vor, doch dieser wird schon in den nächsten Tagen komplett wegschmelzen, so dass man bis in die Gegend von  P.2027 zu Fuss aufsteigen muss (was jedoch kein grosser Verlust ist, die Touren im Chüealptal bleiben auch dann lohnend).

Aufstieg ins Chüealptal auf gerade noch durchgehender Schneedecke...
...später biegt man nach rechts ab und steigt gegen die Bergüner Furgga hinauf...

...hier die Ankunft in derselben - welche eine schöne Gegend!
Etwas vor dem grossen Alpgebäude nahmen wir die Brücke über den Bach und stiegen hinauf Richtung Bergüner Furgga. Die Verhältnisse waren perfekt. Einerseits war das Wetter so gut wie prognostiziert, andererseits war die Schneedecke perfekt durchgefroren, an der Oberfläche jedoch schön griffig. Niemand sonst war zugegen, wir hatten die unberührte Gebirgslandschaft für uns ganz alleine, so soll es sein! Noch schöner wird das Panorama, wenn man den Übergang dann erreicht. Diese Weite mit all den verschneiten Bergen, herrlich! Ebenso eröffnete sich der Blick auf das bevorstehende Restprogramm: etwas Höhe vernichtend führt die normale Route zum Ducanfürggli P.2837. Ob der idealen Bedingungen schien für uns jedoch auch ein direkterer Aufstieg via die steile SE-Flanke zum Vorgipfel P.3021 möglich. Bis weit hinauf ging's sogar noch mit Ski, danach war für den letzten Abschnitt ein Bootpack fällig. Die gemessene Neigung an der steilsten Stelle kurz vor dem Ausstieg betrug 57 Grad!?! Dies allerdings nur über ein paar wenige Meter, ob dem perfekten Trittschnee fühlte es sich nach weniger an.

Steiler Direktaufstieg durch ein Couloir zum Vorgipfel bei P.3021.
Beim Vorgipfel deponierten wie die Ski. Die Crux im Fussaufstieg zum Gipfel folgt gleich zu Beginn, eine etwas herbe, exponierte Traverse in der Nordflanke des Vorgipfels. Vielleicht wäre es auch ohne Steigeisen gegangen, mit diesen und einem Pickel war's jedoch definitiv sicherer und angenehmer. Danach in etwas Auf und Ab ohne besondere Schwierigkeiten zum Hauptgipfel. Anscheinend gäbe es dort ein Gipfelbuch, im tief verschneiten Gelände war es jedoch nicht sicht- bzw. auffindbar. Das Ambiente war super: windstill, sonnig, ein Hammertag. Es war einladend, die Stimmung für längere Zeit zu geniessen - ein Moment, in welchem man die Zeit anhalten können sollte. Nun, dies entpuppte sich wie immer als schwierig und so mahnte uns die fortschreitende Sonne nach einer halben Stunde zum Aufbruch. Zurück ging's zum Vorgipfel, wo alles Material verstaut und die Bretter angeschnallt wurden.

Diese etwas grimmige und exponierte Traverse in der Nordflanke des Vorgipfels ist die Crux beim Gipfelaufstieg...
...danach wird das Gelände einfacher. Wer genau hinschaut, sieht den Autor am Grat unterwegs :-)
Schon bereits der erste, 40 Grad steile Südhang hinab in die Verflachung (Ausstieg der Stapfetenstrasse) war absolut toll zu befahren und weckte Vorfreude auf das Folgende. Nun gibt's zwei Möglichkeiten: a) entweder man überquert den folgenden Kamm zwischen P.2833 und P.2883 südwärts, um dann jenseitig durch das 35-40 Grad steile NW-Couloir abzufahren. Oder b), bei idealen Verhältnissen kann man auch durch ein steiles Couloir (45-50 Grad) mit Mündung bei P.2812 direkt in die riesigen NW-Hänge im Schluss des Ducantals gelangen. Dort gönnten wir uns dann das Vergnügen, beinahe 400hm in einer guten Minute zu vernichten. Der Schnee war hier einfach perfekter White Velvet, sprich homogen-kompakter Untergrund mit einer leicht pulvrig-feuchten Auflage. Eigentlich ist's ja komplett absurd, eine Strecke wo der Aufstieg fast 45 Minuten dauert in einer guten Minute hinunterzubrettern. Aber das Gefühl, so nahe am freien Fall zu sein und doch alles unter Kontrolle zu haben, der Speed und das Adrenalin - das war es mehr als nur Wert!

Ideale Verhältnisse in der Abfahrt, in den NW-Hängen lag sogar etwas Pulver auf kompakter Unterlage...

...der Gewaltshang hinunter ins Ducantal, den wir wie im Rausch befuhren. Die Hammerbedingungen machten es möglich!
Die Fortsetzung war dann nicht mehr ganz gleich grandios. In eher flachem Gelände geht's talauswärts, immerhin war der Schnee noch nicht klebrig, so dass man bequem dahingleiten konnte und hin und wieder sogar ein paar Schwünge in den Schnee zeichnen konnte. Eindrücklich war vor allem der Blick auf die gewaltigen Lawinen, welche in der NW-Flanke des Hoch Ducan abgegangen waren, Zeugen des schlechten Schneedeckenaufbaus in Mittelbünden. Mit Anrisshöhen von >1m waren hier hektarweise Schnee abgegangen, die Ablagerungen stauten sich meterhoch im Talboden. Bei der (demontierten) Brücke bei P.2044 überquerten wir auf einem Lawinenkegel den Bach und mussten kurz die Skis ausziehen, um die Seitenmoräne zu ersteigen. Der letzte Abschnitt zurück nach Sertig war dann kein grosser Genuss mehr, man konnte aber bequem bis kurz vor die Terrasse des Gasthauses fahren und die Ski im Bach waschen. Bei sehr angenehmem Klima gab's auf der Terrasse vom Walserhuus Speis und Getränk - dies bei idealem Blick auf die immer noch vorhandenen Eisfälle am Chachlengstell, dem klassischen Eisklettergebiet. Nein, darauf hatten wir heute keinen Appetit mehr - der war durch diese grandiose Skitour gestillt.

Gewaltige, grossflächige Abgänge im Ducantal, wobei fast die gesamte Schneedecke mitgerissen wurde.

Tourenausklang... die Eisfälle in Bildmitte wären noch da... der klotzige Berg darüber ist der Hoch Ducan.

Facts

Hoch Ducan (3063m) von Sertig via Bergüner Furgga mit Abfahrt ins Ducantal
Total 1300hm und 12km Distanz. Ski-Schwierigkeit ZS+, Fussaufstieg WS
Ausrüstung: Skitourenausrüstung, Steigeisen, Leichtpickel
Hinweis: Schiessanzeige von S-chanf beachten!

Karte mit unserer Route, gestrichelt die Normalabfahrt vom Hoch Ducan ins Ducantal. Quelle: map.geo.admin.ch

Mittwoch, 22. Januar 2014

Eisklettern im Sertig

Das Sertigtal, ein wenig hinter Davos gelegen, ist bei Eiskletterern wohlbekannt. Meist schon anfangs Dezember geht hier die Saison los, und sie dauert meist bis gegen Ende März. Das schöne Kompakteis in den bis 200m langen Routen begeistert, vom fortgeschrittenen Anfänger bis zum Experten der WI5 klettert, finden hier alle eine interessante Betätigung.

Ich zeige hier einige Bilder von unserem letzten Besuch im März 2013. Die Fotos sind also nicht aktuell, die Bedingungen sind diese Tage aber auch gut, die Anfahrt lohnt sich. Damals war ich auf der Suche nach einem Partner für ein End-of-Season klettern. Es fand sich gleich eine motivierte Gruppe mit Aurèle, Simon und Vincent, so dass wir in zwei Teams antreten konnten, was entsprechend tolle Fotos ergab. An jenem Tag konnte ich dann auch die kleine Kerze (WI4+) im Vorstieg durchziehen. Die Masterlinie im Gebiet, die grosse Kerze (WI5-) ist dann das nächste Mal dran!


Im Zustieg, der übrigens zumeist gespurt ist, so dass man auch zu Fuss aufsteigen kann. Allerdings ist's mit Skis dennoch bequemer/schneller, und von der Abfahrt wollen wir gar nicht erst sprechen. Wohl dem, der leichte Skischuhe hat, die man auch gut zum Klettern benützen kann! Wie zu sehen ist, gab es an jenem Tag einen ziemlichen Andrang. Das ist an Tagen wo sonst nix geht nicht ganz untypisch, da die meisten Fälle aber sehr breit sind und mehrere mögliche Linien bieten, können jeweils mehrere Seilschaften parallel klettern, so dass mit etwas Kooperation alle ohne Wartezeit zum Genuss kommen.


Zuerst, quasi zum Aufwärmen (oder dem ersten Abkalten) kletterten wir den zweiten Fall von links. An seinem rechten Rand ist er etwas schwerer, die WI3 aus dem Topo markiert da schon eher die allerunterste Grenze von dem, was man dieser Route noch andichten kann. Aber item...


Nun in Aktion an der Ausstiegssäule der kleinen Kerze (WI4+). Wirklich eine sehr lohnende Route, zumal sie an diesem Tag auch in prima Verhältnisse anzutreffen war. Der absolute Könner kann sowohl im Zustieg wie im Ausstieg (links/links) noch schwerere Variante einbauen.


Eine andere Perspektive auf meinen Vorstieg. Die letzten 10m an der Säule sind +/- senkrecht. Aber wie man so schön sagt, mit den Nomics hat man 'immer 2 Henkel in der Hand' und es ist ja nur senkrecht. Tja, eigentlich stimmt das ja, aber es ist halt auch Eis und kein Fels. Lustigerweise der Sertig-Ausflug dann doch nicht das Ende meines Eiskletterwinters. Fast einen Monat später war ich noch im Campsut am Werke, wo es darum ging der Mixed-Route 'Götter in Flammen' (M9-) eine Begehung abzutrotzen. Für mich war das vor allem toller Anschauungsunterricht, Dani holte sich da einen raschen Rotpunkt an diesem eindrücklichen Gemäuer.



Und falls sich jetzt jemand fragt "warum postet der noch diesen alten Schund?!?" dann werde ich antworten, um in die richtige Stimmung zu kommen. Jetzt kommt nämlich endlich der Winter und vorerst ist fertig mit dem sommerlichen Sportklettern die ganze Zeit. Wer als Anfänger gerne noch mehr übers Eisklettern und die benötigte Ausrüstung erfahren möchte, der ist mit diesem Artikel im Bergzeit Magazin an der richtigen Adresse.

Auf eine tolle eisige Zeit!