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Donnerstag, 29. Oktober 2020

Churfirsten / Hohwand - Tschingla (6c+)

Martin und Renato, die beiden Grands Seigneurs aus der Kletterhalle Griffig, hatten uns kürzlich wieder einmal ihre Route(n) am markanten Pfeiler über dem Valsloch, der sogenannten Hohwand empfohlen. In noch frühen Jahren meines Kletterlebens hatte ich dieses Stück Fels einmal für die klassisch-schöne Etter Direktroute sowie die im Verdon-Prinzip angegangene, coole 4-SL-Sportklettertour mit dem Namen Magisches Theater besucht. Da war es ja ~25 Jahre später nicht verfrüht, wieder einmal einen Besuch in dieser Gegend zu machen. Geboten wurde das, was die Erstbegeher versprochen hatten: steiler Fels, der über weite Strecken sehr gut und abschnittweise etwas weniger gut ist, formidable Absicherung und immer spannende Moves.

Die Hohwand bzw. der steile Pfeiler über dem Valsloch mit dem Verlauf der Route Tschingla.

Die Kinder setzten erneut aufs Skispringen, somit konnte ich mit Kathrin unterwegs sein. Am letzten Oktobersonntag wäre zwar die Bahn auf den Chäserrugg noch in Betrieb gewesen, was einen prinzipiell rasche(re)n Zugang von oben her erlauben würde. Doch mit a) dem Coronaregime, b) der mit 60 CHF für 2 Personen doch eher teuren Bahn, der Tatsache dass wir c) gerne zum Ausgleich etwas Kardio machen und d) einen schönen Herbsttag in den Bergen geniessen wollten und nicht zuletzt dem Argument, dass von unten zu kommen einen besser aufs Klettern einstimmt, wählten wir den Südzugang. Von Walenstadt kann/darf man bis aufs Lüsis (ca. 1250m) fahren, allerdings gibt es da nur gerade beim Kurhaus einige wenige Parkplätze, die den Wirten gehören - somit nur in der Nebensaison, mit Nachfrage und Konsumation eine Option.

Herbstfarben im Zustieg. Der Hinterrugg und der steile Pfeiler der Hohwand noch weit weg, aber bereits gut sichtbar.

Von da wartet dann zuerst eine längere Wanderung: erst einmal geht's rund 2km ohne nennenswerten Höhengewinn nach Vorder Büls, um ein wenig später dann auf den sogenannten Chalberhalden Highway (markierter Bergweg zum Chäserrugg) abzuzweigen. Steil erreicht man so das Chammsässli, wo man einen guten Einblick auf die Hohwand geniesst. Dem rot-weiss-roten Pfad entlang geht's weiter zu den Felsen am Eingang vom Valsloch. Nun logischerweise nicht durch dieses hinauf - da käme man ja nicht zur Wand - sondern nach links unter den Felsen auf der mittlerweile sehr deutlichen Pfadspur, welche ultimativ zum Schnüerliweg führt. Bald präsentierte sich uns eine der Schlüsselstellen der Tour: ein Rudel von 20 Steinböcken ruhte auf dem Weg, gewaltige, kraftstrotzende Tiere mit eindrücklichen Hörnern. Um diese nicht zu stören wählten wir eine grosszügige Umgehung untenherum - naja, wirklich auf Konfrontation möchte man mit einem solchen Prachtsexemplar ja dann sowieso auch nicht gehen, da wäre man als Menschlein weit unterlegen.

'Schlüsselstelle' auf dem Zustieg, da fühlt man sich in jeder Hinsicht weit unterlegen...

An offensichtlicher Stelle geht's dann über steilere Schrofen zur Wand hinauf. Noch ohne grössere Schwierigkeiten erreicht man den mit einer kleinen Tafel angeschriebenen Einstieg vom Bandwurm. Doch für die weiter links/oben gelegenen Touren stellt sich noch eine ca. 15m hohe Felsstufe in den Weg. Natürlich ist diese nicht so schwierig, doch es handelt sich um grasdurchsetztes, etwas haltloses Zweiergelände in lottrigem Fels. Es stecken 2 BH zur Zwischensicherung, oben kann man den Stand am Einstieg der Etter-Direktroute zum Nachnehmen nutzen, was wir gerne machten (eher heikles Gelände für eine seilfreie Begehung!). Wieder einfacher geht's noch ca. 50m horizontal nach links zum mit BH und kleiner Metallplakette markierten Einstieg, man passiert dabei noch die Jakob-Bacchini-Gedenkroute und einen Schlaghaken-Versuch - laut Wandbuch haben sich schon ein paar Seilschaften in eine dieser Linien verkoffert. Nachdem wir um 10.00 Uhr auf dem Lüsis losgegangen waren, fiel der Startschuss schlussendlich ein paar Minuten vor Mittag. 

Der Zustieg von Süden ist zwar wirklich eher weit, lohnt aber für sich alleine schon! Tolle Gegend!

L1, 40m, 6b: Vom Einstieg her sieht der Fels nicht allzu berauschend aus... doch es kommt schneller besser, als man meinen könnte. Der Auftakt erst recht einfach, bald aber folgt eine etwas murksige, horizontale Querung, bevor man schliesslich einer Art diagonalen Rampe in nun schönem Fels folgt, welche nach rechts aufwärts führt. Wiederholt warten dort knifflige Moves an Seitgriffen und eher schlechten Tritten, die erst entschlüsselt werden wollen. Die letzten Meter dann schon beinahe an rauem Premier-Cru-Fels mit Tropflöchern. 

Über eine Diagonalrampe 'erschleicht' man sich die Steilzone in L1 (6b)

L2, 30m, 6b+: Coole Wandkletterei führt über eine erste Steilzone hinweg. Die Erstbegeher haben hier einen Streifen gewählt, wo das Gestein versintert und verfestigt, sowie mit griffigen Leisten gespickt ist. Nachher legt sich das Gelände etwas zurück, die Kletterei wird technischer, bleibt aber anhaltend. Dies in nun notabene sehr gutem, rätikonartigem Fels, der jeweils genau an den richtigen Stellen mit einigen abstehenden Prachtshenkeln, beinahe wie in der Kletterhalle, gespickt ist - Wunderwerke der Natur!

Hervorragende Kletterei in kompaktem Rätikonfels in der oberen Hälfte von L2 (6b+).

L3, 30m, 6a+: Aus dem Stand hinaus in etwas einfacherer Kletterei diagonal nach rechts oben, wo eine steilere Mauer wartet. Gute Seitgriffe gilt es dort zu bedienen - eigentlich in gutem, rauem Fels, aber so restlos topsolide wirken dann doch nicht alle Strukturen. Hält aber wohl schon... ingesamt irgendwie eine anstrengendere Seillänge als erwartet.

Ms. Dettling on lead in der griffig-steilen L3 (6a+).

L4, 40m, 6c: Schon rein visuell vermutet man gleich auf den ersten 10 Metern die Hauptschwierigkeit und das trifft dann auch zu. In steiler Wandkletterei durch eine frühere Ausbruchszone gilt es einige Leisten zu riegeln, um schliesslich trittarm an Untergriffen eine überhängende Zone zu meistern und diese mit einem Mantle zu verlassen. Der weitere Verlauf führt dann über freundlich geneigteren, schön rauen Fels im Bereich 6a+, der auch immer wieder mit guten Griffen auftrumpft. Teilweise ist der Verlauf hier gemeinsam mit der Quergangroute von P. & B. Etter aus dem Jahr 1969.

Einfachere, gutgriffige Kletterei in schönem Fels wartet auf der zweiten Hälfte von L4 (6c).

L5, 40m, 6c+: Die Tschingla führt hier einige Meter links der Verschneidung der Quergangroute durch eine kompakte Platte mit bestem, silbrigen Fels à la Engelhörner. Zum Greifen gibt's oft coole, dünne Seitgriffschuppen, für die Füsse besteht eine grosse Auswahl an dafür kleinen Dellen. Vorausschauendes Planen und Old-School-Geschiebe, wirklich sehr toll! Für uns entschlüsselte sich das alles prima, nach ~20m lassen die Schwierigkeiten nach. Das genussvolle Finish führt einen auf ein bequemes Grasband, wo die Route endet.

Ausblick auf L5 (6c+) - super Fels mit technischer Kletterei an Seit-/Untergriffschuppen.

Um 15.20 Uhr und damit nach doch über 3:15 Stunden Kletterei hatten wir das Top erreicht. Es hatte aber bei idealen Bedingungen keinen Grund zum Pressieren gegeben und wir nahmen uns die Zeit, um jeden Meter sauber in freier Kletterei zu meisten, was mit einer perfekten Team-Os/Flash-Begehung erfüllt wurde. Vom Top könnte man leicht den Weg durchs Valsloch erreichen und zu Fuss absteigen. Dafür hätte man aber die Schuhe mitführen und schon deutlich unter dem Einstieg ein Depot errichten müssen. Darum schien uns die Rückkehr mittels Abseilen geeigneter. Zuerst weckte aber noch eine am Fels angebrachte Plakette mein Interesse... es zeigte sich schliesslich, dass der Ausstieg der benachbarten Route Grotto als Exit fürs Basejumping benutzt wird. Crazy Sache, ist doch deren letzte Seillänge (5c) weit davon entfernt, schon nur senkrecht zu sein.

Have a good jump ;-) Naja, schon in Walenstadt zu sein, bevor wir überhaupt erst das Seil für das erste Abseilmanöver ausgeworfen haben, hat irgendwie schon etwas für sich. Ich verstehe ja wenig von der Materie, aber dieser Exit dünkt mich ehrlich gesagt im Vergleich anderen wo ich schon war durchaus sehr krass.

Wir hatten absichtlich die 60m-Seile mitgenommen, so gelangten wir in 3 Manövern (5-4-2) wieder auf's Grasband am Einstieg, bzw. zum Einstiegsstand der Etter-Direktroute. Ein weiteres (exakt) 60m-Manöver führte über die Felsstufe darunter und die Steilschrofen auf die (Schnüerli-)Wegspur, über die wir gekommen waren. Die Steinböcke nutzten die Abendstunden, um etwas unterhalb des Pfads zu äsen, so konnten wir dieses Mal ohne Umwege passieren. So gelangten wir in rund 1:00 Stunden zurück zum Ausgangspunkt, wo wir im Kurhaus noch eins Trinken und allerlei Geschichten rund ums Lüsis erfahren konnten. Wir waren sehr zufrieden, Route und Gesamtunternehmen hatten an diesem Tag perfekt unsere Vorstellungen erfüllt :-)

'Khasch nit immer numma fuul ummaligga, muasch eis au no fressa... (Korrekturen für authentischen Bündner Akzent erwünscht ;-))

Facts

Hohwand - Tschingla 6c+ (6b obl.) - 5 SL, 180m - Baumeler/Salvini 2005 - ***; xxxx

Material: 1x oder 2x50m-Seil, zum Abseilen 2x60m nicht unnütz, 15 Express, Keile/Cams nicht nötig

Attraktive, steile und griffige Kletterei in über weite Strecken sehr schönem Fels, an ein paar kurzen Stellen kommt das Gestein auch einmal etwas lottrig daher. Die Absicherung ist durchgehend eng mit gut platzierten Inox-BH. Hier wird sich niemand fürchten müssen, ein gewisser Anspruch an den Vorsteiger verbleibt aber dennoch. Monieren kann man den langen, 750hm und gute 1:30h umfassenden Zustieg für nur 5 SL/180m, als Herbstkletterei zusammen mit einer schönen Wanderung hat das Programm für uns aber perfekt gepasst. Die Zustiegs-Anstrengung kann vermieden werden, indem man mit der Bahn auf den Chäserrugg fährt, 150hm zum Ende der Route absteigt und diese im Verdon-Prinzip angeht. Die Abseilstelle dürfte gut zu finden sein (am westlichen Fuss eines ca. 3m hohen, ca. 20m breiten Felsriegels auf dem sich zu einem Pfeiler verjüngenden Plateau). Ein sehr schönes Topo gibt's von den Erstbegehern - danke für eure Arbeit!

Donnerstag, 22. Oktober 2020

Graue Wand - Toggel (6c)

Über die 1984er-Route 'Toggel' der Remy-Brothers an der Grauen Wand war lange Zeit nicht viel in Erfahrung zu bringen. Der SAC-Führer Urner Alpen 2 von 1996 wartete mit den lapidaren Bemerkungen "Superroute, zweite SL psychisch anspruchsvoll" auf. In neueren Topos wurde der Toggel dann gar nicht mehr aufgeführt. Nach dem Wenigen, das man vernehmen konnte, handelt es sich allerdings tatsächlich um ein haariges Unternehmen. Bewegung in die Sache kam dann mit meiner Begehung vom benachbarten Eisbrecher anno 2015. Da konnte ich beobachten, dass eine Sanierung im Gang war. Schliesslich erreichte mich die Kunde, dass jene im 2019 abgeschlossen wurde, womit der Toggel sofort Aufnahme in meine Shortlist fand. Wie sich im Rahmen unserer Begehung zeigte, absolut zurecht. Es handelt sich wirklich um Granitklettern auf Weltklasse-Niveau, absolut genial! Einzig die Art und Weise wie die Route saniert wurde ist beschämend, ja fast schon skandalös - mehr dazu dann weiter unten.

Die imposante Graue Wand mit dem Verlauf der Route Toggel (10 SL, 6c).

Nachdem ich am Vortag in der Gletschersinfonie am Wellhorn schon einen perfekten Klettertag erlebt hatte, entschlossen wir uns "zum Ausklettern" noch dem Toggel einen Besuch abzustatten. Das entpuppte sich als ein genialer Schachzug, denn die Route war so genial, dass sie nun nicht einfach ein Anhängsel zum Wellhorn ist, sondern gleich ein erneutes Highlight darstellt. Toll auch, dass die beiden Routen solch unterschiedliche Charaktere aufweisen. Nur in einem Punkt hatten wir uns verschätzt: auf dem rudimentären Topo waren 9 Seillängen annotiert, mit nur einer 6c und ein paar Seillängen im Bereich 6ab tönte das nach "easy going". Das war jedoch ganz und gar nicht der Fall, warten sollte schliesslich durchwegs fordernde Granitkletterei, lange Seillängen, komplexe und komplizierte Moves, die vollen Einsatz erforderten. Aber das war ganz gut so, auf diese Weise konnte gar keine Müdigkeit aufkommen, Körper und Geist hatten stets vollkommen präsent zu sein.

Im Zustieg lag noch viel Schnee. Bis hinauf unter die Wand ist das schon ein wenig hinderlich und mehr zeit- bzw. kraftraubend, der Schlussteil ist hingegen bei Ausaperung unangenehm. Kein Foto gemacht haben wir leider von der alpinen Passage zum Sattel mit dem Einstieg.

Ein wenig Schlaf zur Erholung schien aber absolut ratsam, so brachen wir um ca. 8.45 Uhr vom Tätsch (Taxe 7 CHF pro Tag, in Münzen an Automat zu bezahlen) auf. Aus älteren Berichten entnehme ich, dass wir auch schon in nur einer guten Stunde zum Einstieg der Conquest gegangen waren. Dieses Mal kam mir die Strecke aber durchaus länger vor: einerseits waren die Beine schon etwas müde, an den Füssen waren die Bergschuhe, einige Schneefelder galt es bereits im unteren Teil zu queren und aber der Hütte lag dann eine noch fast geschlossene Schneedecke. Das Weiss war immerhin kompakt und gut zu gehen. Für den steilen Schlussaufstieg durchs Couloir hinauf montierte ich dann die Steigeisen - bei dem weichen Schnee wäre es vorerst wohl noch ohne gegangen, aber ein Ausrutscher käme da bereits teuer zu stehen. Nach einem Intermezzo in felsigem Gelände am Einstieg der Niedermann vorbei versperrte schliesslich ein steiler Schneepropf den Zugang zum Sattel, wo Toggel, Accept und Eisbrecher beginnen. Hier wäre es ohne alpine Ausrüstung (Steigeisen, Pickel) definitiv sehr gefährlich gewesen. Nach all diesen Herausforderungen (rund 1:30h Gehzeit) und einer Pause mit den üblichen Vorbereitungen starteten wir um 10.30 Uhr mit der Kletterei.

L1, 40m, 6a+: Auf los geht's los! Der Einstieg befindet sich wenige Meter unterhalb des Sattels auf der Westseite und bringt die Crux der Länge gleich am ersten Bohrhaken mit einem kurz kniffligen Zug in Wandkletterei. Bald folgt eine lange und im Wesentlichen einfache Linkstraverse. Mittig ist eine Stelle jedoch für den Nachsteiger sehr heikel gesichert. Gleich nach dem Aushängen folgt eine balancy 5c-Stelle, wo ein 15m-Pendler mit Aufprall auf ein geneigtes Band droht. Hier darf der Vorsteiger keinesfalls bloss die Bolts klippen, es gibt nach der heiklen Stelle ein gutes Placement für einen Cam 0.4 oder 0.5.

Die ersten Meter der Route haben es gleich in sich... (L1, 6a+).

L2, 40m, 6b: Aus dem Stand raus gleich zum Bohrhaken, der auf dem Remy-Topo fehlt und daher für etwas Verwirrung in der Linienwahl sorgt. Man könnte wohl gleich nach links abzweigen, der Toggel nimmt aber tatsächlich die logische Linie den selbst abzusichernden Rissen und Schuppen gerade hinauf. Prima Kletterei, es kommen dann schon wieder Bolts. Zum Abschluss dieser Risse fordert dann eine vermutlich ziemlich grössenabhängige Wandstelle. Damit nicht genug, es steht noch eine feine, technische Querung in die links ansetzende Verschneidung an. Mit ziemlich kniffligen und auch etwas kühnen Moves folgt man dieser zum sackunbequemen Hängestand - eine richtig coole Seillänge!

Geniale Perspektive auf die auch nach der Sanierung immer noch ein wenig kühne L2 (6b).

L3, 35m, 6a+: Der Blick nach oben lässt hohe Schwierigkeiten vermuten, doch die Sache löst sich einfacher auf wie befürchtet. Gleich aus dem Stand raus haben die Moves eher Wandkletter-Charakter und bieten die forderndste Stelle der Länge. Nachher geht es bald etwas gemässigter voran und schliesslich in die nun wieder ausgeprägte Verschneidung hinein. Diese bietet schön scharf geschnittene Risse an, wo genussvoll und teils selber absichernd in die Höhe geturnt werden darf.

Verschneidungskletterei am Ende von L3 (6a+) über der grossen Schnee-Landebahn.

L4, 45m, 6b: Es folgt ein sehr abwechslungsreicher und taffer Abschnitt! Die Route führt nach rechts, wo nach den ersten, noch einfachen Metern eine knifflige Querung in Wandkletterei folgt. Der Bolt steckt tiefer, als man die einfachste Kletterlinie vorerst vermutet... traut man da seiner Intuition oder setzt man doch auf die möglicherweise schwierigere, aber psychisch angenehmere Variante einer tieferen Querung? Ich halte mich hier mit Ratschlägen zurück, meine Lösung fühlte sich sackschwer an und ich entging nur knapp dem Abschmieren, d.h. habe die Passage möglicherweise nicht optimal erwischt. Einmal drüben, folgt ein erst griffiger Riss (bleibt länger feucht!), der sich aber schliesst und zu einer dachartigen Verschneidung führt. Auch hier will die Lösung entschlüsselt werden, wie man sich aus dem wegdrehenden Piaz unterhalb ob der Kante etablieren kann. Einmal geschafft, geht's kurz etwas leichter voran, bis einem kurz vor Ende eine popelig aussehende Stelle mit dem Haken unter den Füssen nochmals challengt. Nein, ohne den Untergriff, den miesen Sloper und entschiedenem, plattigen Antreten kriegt man die griffige Schuppe nicht zu fassen, auch wenn man es sich anders wünschen würde.

In L4 (6b) muss man parat sein: am Anfang, in der Mitte und auch am Ende nochmals...

L5, 20m, 6a+: Obwohl es in den Topos nirgendwo so dargestellt ist, verläuft diese Seillänge im Wesentlichen gleich wie L6 von Eisbrecher. Die plattige Wandstufe bietet halt eben nur direkt oberhalb des Toggel-Standplatzes genügend Struktur, um moderat schwierig darüber hinwegzukommen. Im Eisbrecher-Originaltopo wurde dieser Abschnitt mit 7+ (6b+/6c) eingeschätzt, die Remys geben hier nur eine 5c für dieselben Moves aus. Die Wahrheit liegt wohl dazwischen im Bereich von 6a+. Einmal über der Stufe, geht's nicht an die vor der Nase liegende, schöne Inox-Standkette vom Eisbrecher, sondern auf dem Band nach links leicht absteigend zum Toggel-Stand.

L5 von Toggel (ca. 6a+) verläuft im Wesentlichen gemeinsam mit L6 von Eisbrecher. Man sieht auch eine Seilschaft, welche in der nachfolgenden L7 vom Eisbrecher engagiert ist. Toggel quert hingegen links um die Ecke, der weitere Verlauf ist auf diesem Foto nicht gut einsehbar.

L6, 45m, 6b+: Eine absolute Monster-Länge, voll genial! Mit einem kleinen Abkletter-Loop erreicht man in schwieriger Wandkletterei die Kante links - der hier steckende Bolt nützt als Sicherung nicht viel und hilft höchstens für A0, auf jeden Fall sollte man ihn um Seilzug zu vermeiden wieder aushängen, wenn man einmal drüben ist. Die Kante gehört eigentlich zu einer v-förmigen Verschneidung. Knifflig arbeitet man sich mit allerlei Techniken (Piaz, Knieklemmer, Ellbogenklemmer, Squeeze, Spreizen, Wand links und rechts) in die Höhe. Wirklich eine unglaublich komplexe und komplizierte Sache! Die ersten 2 Bolts stecken rechts oberhalb der Verschneidung, die nächsten 2 links in der Wand, dann findet man sie wieder rechts... das macht es nicht einfacher und es erfordert auch, dem Seilverlauf genaue Beachtung zu schenken. Die Kante ist teils extrem scharf und könnte bei einem Sturz sicherlich auch einen Seilriss verursachen, wenn die Seilführung ungünstig ist. Nach dieser ersten Verschneidung klettert man dann nach rechts und kann kurz etwas durchschnaufen. Das ist auch nötig, weil die nun ansetzende, zweite Verschneidung nochmals eine Herausforderung ist. Auch hier ist vom Squeeze über Faustklemmer im Riss zu Spreizen und Wandmoves nochmals die gesamte Palette gefordert - der letzte BH steckt ~12m vor dem Stand, man sollte unbedingt noch ein paar Cams auf Reserve haben (den 0.5er konnte ich an entscheidender Stelle perfekt platzieren).

Schwierige Verschneidungen erfordern in L6 (hart 6b+) allerlei Techniken.

L7, 45m, 6c: Der Blick ins Topo und nach oben (oder umgekehrt) lässt einen leer schlucken. Es wird steiler und ja offenbar nochmals schwieriger... wie man diese Herausforderung wohl bewältigt?!? Gleich vom Stand weg folgt schwierige Wandkletterei - mit 2 BH zwar gut gesichert, aber im Sturzfall ist die Sicherungsperson trotzdem in Schusslinie. Danach gilt es dann wieder einmal, eine dachähnliche Verschneidung zu überqueren. Das konnte man ja bis zu diesem Zeitpunkt schon ein paar Mal praktizieren - und hilft hoffentlich, diese nun nochmals schwierigere und athletischere Stelle zu meistern. Mit meinem letzten Reserven klammerte ich mich fest, die Kräfte schwanden und der Abgang schien unvermeidlich... in letzter Hoffnung setzte ich alles auf eine Karte und plötzlich löste sich die Stelle auf. War es nun wirklich so schwierig?!? Wer weiss... Jedenfalls, nach dieser Passage erreicht man ein bequemes Band und damit ist die Route geknackt. Es warten auch danach noch sehr schöne und auch nicht ganz triviale Kletterstellen, aber so richtig über eine längere Strecke hart ist es nirgends mehr. Gleich oberhalb vom Band folgt ein griffiger Piazriss - zwar gut gesichert, aber das Band im Sturzraum bleibt (ohne Sichtverbindung zur Sicherungsperson) heikel. Am Ende des Risses kurze, fordernde Rechtstraverse, bevor man in einfacherem, rissig-gestuftem Gelände zur gut sichtbaren Inoxkette klettert. Auch dieser Stand (und die letzten Meter der Seillänge) verlaufen gemeinsam mit dem Eisbrecher und zwar dessen L9. Dieser Sachverhalt ist zwar in keinem Topo so beschrieben oder eingezeichnet, stimmt aber unzweifelhaft. Lustigerweise haben die Remys ja zwischen Toggel und Eisbrecher noch Platz für die Route Artilium gefunden - wo diese genau durchführt, hat sich mir bisher aber noch nicht im Detail erschlossen.

Zwar nicht mal senkrechte, aber trotzdem sehr athletische Kletterei folgt nach diesem Spreizer in L7 (6c).

L8, 40m, 6a: Zuerst an schuppigen Griffen über die Steilstufe hinauf (BH), auch dieses Stück verläuft gemeinsam mit dem Eisbrecher. Jener führt dann gerade hinauf in den cleanen Riss, während Toggel auf einem schmalen Felsband nach links führt (2 BH gut sichtbar). Schliesslich steigt man einem Riss folgend in genussvoller, nicht allzu schwieriger Kletterei hinauf (es stecken nochmals 2 BH), wobei die Sache nach und nach anzieht. Der Stand schliesslich steckt am rechten Risssystem, es will also noch dahin gewechselt werden. Auf welcher Höhe man das optimalerweise vollzieht, bleibt sowohl anhand der Topos wie auch aufgrund unserer Erfahrung unbekannt (verschiedene Lösungen führen zum Ziel).

Super Granitkletterei, coole Perspektive in L8 (6a).

L9, 40m, 6b: In der Wand links der Verschneidung geht's hinauf, Struktur und ein paar Risse helfen beim Vorankommen, die Verschneidung selber muss man vorerst nicht bemühen. Allerdings scheint dann der Abstand zum 2. BH sehr weit und um mobil zu sichern sieht's vorderhand auch etwas mau aus. Allerdings (und dieses Placement sollte man nicht verpassen) gibt's direkt an der Kante der Verschneidung einen sanduhrmässigen Zacken, wo man ideal eine Schlinge legen kann. Oberhalb dieser ersten Wand dann etwas nach links zu einer Schuppe (BH & mobil zu sichern), um dann erneut links steile, aber unglaublich griffige, dafür etwas hohl tönende Risse/Schuppen zu gewinnen, welche einen in leicht überhängender Kletterei auf das diagonal verlaufende Standband bringen. In dieser Seillänge wurde die Passage bei der Sanierung wohl neu gelegt. Die alten Topos schlagen eine tiefere Bewertung vor, welche mehr rechtsrum wohl auch zu finden wäre. Es stecken aber genügend  BH, um den heute angedachten Verlauf nachvollziehen zu können. Die 6b dünkte mich im Vergleich zu anderen Seillängen (v.a. L4, L6) doch deutlich softer - passt aber eher zu den heutigen Einschätzungen. Weiterer Hinweis: wie in manch anderer Seillänge gilt es auch hier den Seilverlauf mit langen Exen und/oder Halbseiltechnik zu optimieren, sonst bremst man sich aus.

Grosszügige Kletterei erster Güteklasse mit einem steilen Finish wartet in L9 (6b).

L10, 20m, 6a: Die Abschlusslänge ist zwar kurz, bietet aber nochmals senkrechte und absolut tolle Granitkletterei à la Chamonix. An henkligen Rissen und Schuppen geht's in traditioneller Manier mobil absichernd ganz gut voran (Cotation Chamoniarde wäre hier wohl IV). Ganz am Ende kommt dann aber noch ein BH, denn da wartet noch ein "moderner" Kletterzug, der die 6a-Bewertung durchaus rechtfertigt. Der Stand befindet sich unmittelbar darob am Grat auf der Rückseite.

Sehr steil an super-griffigen Schwarten ist die letzte Seillänge (L10, 6a).

Um 16.15 Uhr und damit nach 5:45h Kletterei waren wir hochzufrieden am Top angelangt. Da waren wir also doch eine ganze Weile beschäftigt - länger auch als ich im Vorfeld aufgrund des Topos gedacht hätte. Doch die Schwierigkeiten sind über längere Strecken anhaltend, die Kletterei ist oft komplex und kompliziert und Gelände um einfach durchzumarschieren gibt es wenig. Weiter muss zusätzlich mobil abgesichert werden, was aber auch nicht immer perfekt und à discretion möglich ist, d.h. die Wahl der Placements und das Legen von zuverlässigen Sicherungen frisst wie das Rearrangieren vom typischerweise ausgeschossenen Rack immer Zeit in Anspruch. Aber die Begehungszeit ist natürlich (ausser für Planungszwecke) völlig egal (mir persönlich jedenfalls)! Was zählt, ist die geniale Kletterei und die Tatsache, dass mir die ganze Route onsight/flash gelungen war.

Ausblick vom Top der Route auf die Dammastock-Kette.

Am Top gab es nicht viel zu tun und so fädelten wir unsere Seile in den Stand und glitten in die Tiefe. Beim ersten Abseiler lassen sich auch mit 50m-Stricken die Abschnitte 9 & 10 (knapp!) verbinden und das Seil fällt aufgrund der Steilheit schön selbständig in die Tiefe. Doch das war es dann in etwa mit den Abseilfreuden. Da der Toggel im Routenverlauf beständig etwas nach links quert, muss in der Folge stets diagonal abgeseilt werden, um den Sattel beim Einstieg wieder zu erreichen. Wir wechselten beim zweiten Abseiler auf die besseren Kettenstände des Eisbrechers, sowieso käme man via Toggel im unteren Teil nicht mehr zum Sattel zurück. So gab es dann zahlreiche, stark diagonal verlaufende Abseilmanöver. Die griffigen Schuppen, welche die Kletterei an der Grauen Wand so toll machen, erwiesen sich hier als entscheidender Nachteil - sie frassen beständig das Seil, so dass viel Pflegen und nach dem Abziehen auch 2x ein Wiederaufstieg zum Befreien nötig war - insgesamt ein ziemlicher Figg! Immerhin, nach 9 Manövern waren wir wieder am Sattel bei Schuhen und dem deponierten Material und konnten auch gleich noch über den Schneepropf am Sattel abseilen. Vorsichtig stiegen wir durch das felsige Couloir mit viel losem Geröll ab (tw. marode Fixseile), dann über den aufgeweichten Schneehang hinunter. Hier konnte die Anspannung nun abfallen. Dank der tollen Stimmung, spannenden Diskussionen und dem Gefühl eine Hammerroute geklettert zu haben, fielen die inzwischen reichlich müden Beine auf dem Rückweg zum Tätsch nur wenig ins Gewicht.

Gedanken zur Sanierung

Die Route wurde ja von Yves Remy persönlich "saniert", wobei es höchst fragwürdig ist, was da geleistet wurde. Konkret wurden 40 Bolts hinzugefügt - an fast jedem Standplatz einer, die meisten (ca. 30) anderen an Kletterstellen, wo vorher nichts war. Natürlich steht es den Erstbegehern frei, ihre Route im Charakter zu verändern und ich kann auch attestieren, dass diese Zusatzbolts sinnvoll gesetzt sind und ich sie eigentlich auch in den allermeisten Fällen als nötig empfand. Die Route ist auch in diesem neuen Zustand noch immer anspruchsvoll und muss zusätzlich mobil abgesichert werden - total Psycho-Stellen oder gefährliche Sequenzen gibt es aber kaum mehr. Keine Kritik bzgl. dem Nachbohren also.

Verzinkter Einschlaganker mit Alteisen-Lasche, anlässlich der Sanierung 2019 gesetzt.

Äusserst fragwürdig ist aber das eingesetzte Material und das Belassen der alten Ware. Es wurden durchwegs verzinkte Anker eingesetzt, die im Granit der Grauen Wand demnächst wieder korrodieren werden. Die Laschen ein Mischmasch aus Alteisen, neue Ware verzinkt oder rostfrei, diverse verschiedene Fabrikate - ganz klar ungenügend. Überall dort, wo bereits bei der Erstbegehung BH gesetzt wurden, wurde einfach die alte Ware belassen. D.h. konkret, dass man sämtliche Schlüsselstellen (teils auch längere Abschnitte) nach wie vor an den handgebohrten M8-Spits von 1984 klettert. Auch an den Standplätzen steckt überwiegend Antikes, einzig mit belassenen, ausgedienten Alu-Karabinern, wo das Schraubgewinde mit dem Hammer unbrauchbar geschlagen wurde, wurden diese bei der Sanierung "aufgebessert".

M8-Spit mit Petzl-Alulasche ("Colalasche"). Anscheinend stammen diese Bolts aus dem Späleo-Bereich und waren gar nie zum Klettern gedacht. Sicherlich genügen sie heute, d.h. 36 Jahre nach der Erstbegehung, nicht mehr wirklich zum Klettern. Sämtliche Schlüsselstellen im Toggel müssen aber über solchen Haken geklettert werden...

In Summe also: die Route ist super, wirklich sehr empfehlenswert, das Vorgehen bei der Sanierung dilettantisch, ja eigentlich skandalös. Und es handelt sich ja nicht etwa um namenlose Amateure, sondern um eigentliche "Erschliesser-Profis" und Ehrenmitglieder des SAC... ich habe diesen Text unmittelbar nach unserer Begehung auf Facebook geteilt mit der Bitte um Stellungnahme und Diskussion. Die Meinung dazu war einhellig, dass es "so nicht geht" und man dieses Treiben eigentlich als Felsverschandelung bezeichnen muss.

Verzinkter Einschlaganker mit korrodierter, verzinkter Fixé-Lasche. Ich kann es natürlich nicht beweisen, bin mir aber ziemlich sicher, dass es sich nicht um eine neue Lasche handelt, welche hier vor Ort korrodiert ist, sondern um ein bereits korrodiertes Exemplar, das anderswo entfernt wurde und dem hier ein neuer Einsatzzweck angedacht wurde... :-/

Facts

Graue Wand - Toggel 6c (6b+ obl.) - 10 SL, 370m - C. & Y. Remy 1984, saniert 2019 - *****;xxx
Material: 2x50m-Seile, 12-14 Express, Camalots 0.2-3, evtl. 0.3-1 doppelt und/oder Keile

Top-Granitkletterei, vorwiegend steil durch Verschneidungen, an griffigen Schuppen und über einige Wandstellen. Granittypisch ist die Route anspruchsvoller, wie die eher tiefen Bewertungen vermuten lassen. So ist auch schon im Grad 6b+ reichlich Einsatz gefragt und der Vorsteiger muss durchaus etwas auf dem Kasten haben, um hier durchzukommen. Der Anspruch vom Toggel ist m.E. höher wie im auf den Topos ähnlich bewerteten Eisbrecher oder auch der Conquest. Seit der Pseudo-Sanierung im 2019 stecken nun überall Bohrhaken, wo diese nötig sind. Leider sind manche davon von zweifelhafter Qualität. An vielen Stellen muss nach wie vor mobil abgesichert werden, ein volles Rack muss auf jeden Fall mitgeführt werden. Ein mässig präzises Topo zur Route findet man auf C2C.  

Samstag, 17. Oktober 2020

Arco 2020

Im gelobten Felsenland im Sarcatal, nahe vom nördlichen Ende des Gardasees, waren wir bisher noch nie. Eine gewaltige Bildungslücke für einen passionierten Kletterer, der nur gerade ein paar wenige Stunden Fahrt entfernt wohnt. Doch irgendwie ist für uns Zürcher die Fahrt nach Finale irgendwie einfach logischer, bzw. hat sich irgendwie als der Standard für den Italientrip eingebürgert. Doch diesen Herbst wollen unsere Behörden, dass wir nicht nach Ligurien reisen. Nachdem wir in letzter Minute diverse Optionen durchgespielt hatten, entschieden wir uns endgültig für Arco.

Massone / Falesia Policromuro

Eine der ersten Adressen in Arco ist die Falesia Policromuro bei Massone. Für uns erst recht, da sie sich in Gehdistanz unserer Unterkunft im Zentrum von Massone befand. So zog es uns dann gleich nach der Fahrt das erste Mal dahin, um noch ein wenig die Finger zu strecken. Ein gewaltiges Gebiet mit >250 Routen von 4a-9a+. Ja, die Routen wurden schon stark genutzt, v.a. die einfacheren sind erheblich poliert und da sie über eher technische Kletterei in geneigtem Fels bieten, stört der Speck auch viel mehr wie in den schwierigeren, athletischen Linien. Davon abgesehen ist der Fels aber erstklassig, es warten viele überhängende, anhaltend athletische Ausdauerprobleme, einfach genial. Wir wärmten uns an diesem ersten Tag mit Tac (5a) auf, wählen dann die attraktive, unten schon sintrige Skoda (6b, jedoch extrem poliert, anspruchsvoll!) und geben uns dann noch den ultimativen Sinterpump in der Crisi (7a, baut sich genial auf, nicht geschenkt für den Grad!).

Das Gebiet von Massone ist super, aber extrem frequentiert. Hier der regentaugliche Abissi-Sektor. 

Der zweite Besuch ergab sich dann am Sonntag, der sich erst regnerisch und dann ganztags als trüb entpuppte. Nach einem gemütlichen Morgen daheim wollten wir uns doch noch etwas sportlich betätigen. Zuerst erkundeten wir zu Fuss die Gegend - sehr sehenswert die alten Steinbrüche, die tief in den Berg gegraben wurden. Ein Teil davon wurde heute für die High-End-Routen à la Underground (9a) und Puro Dreaming (9a) umgenutzt. Wir hingegen backten kleinere Brötchen. Doch selbst in den moderat bewerteten Kabul (6b+) und Musetto e Big Gim (6b+) muss man sich bereits ordentlich festhalten. In der genialen Action Direct (7a) erst recht - technische Wandkletterei, dann pumpige Sinter, ein Dach und zum Schluss eine Tropflochplatte, das volle Programm! Ebenfalls sehr cool war die Halloween (7a) etwas weiter oben. Über 3 Dächer geht's hinweg, wobei am letzten eine Boulderstelle so richtig entschlossene Moves verlangt. Auch hier gilt natürlich, der Fels ist total poliert, ich fand die Routen aber immer noch schön und lässig zum Klettern.

Die gewaltigen, ausgehöhlten Kavernen sind wirklich sehenswert!

Schliesslich war am Abreisetag, der sich erneut regnerisch präsentierte, nochmals Massone die naheliegende Wahl für eine letzte Session. Obwohl die Kletterei an der Policromuro auch in den moderat schwierigen Routen durchgehend überhängend ist, handelt es sich bei diesem Sektor doch nicht um ein gutes Regengebiet (flacht gegen oben ab, zudem steht man wegen einer Art Vorbau vor dem Routenbeginn im Regen). Die Outdoor-Gym befindet sich aber nur wenig oberhalb im Sektor Abissi. Hier kann auch im strömendem Schiff und ~40 Routen von 6b+ bis 8a+ geriegelt werden, bis die Unterarme ihren Dienst quittieren. Die durchgehend athletisch-gutgriffige Kletterei fordert in erster Linie die Ausdauer. Während man im unteren Teil noch recht bequem stehen und sich aufhalten kann, erreicht man die rechten Touren über eine Art Klettersteig und befindet sich zum Sichern auf einem schmalen Band. Bevor es Zeit für die letzte Pizza und Gelati war, hielt die Ausdauer noch für Gino e la Sfiga (6b+), Mangia Cacca (7a) und Warner Broz (7b) her.

Das Topo ist gleich vor Ort ausgeschildert... stünde dieser Sektor doch nur vor meiner Haustür!

Terra Promessa

Ein paar Kehren oberhalb der Falesia Policromuro findet sich dieses, erst in den letzten Jahren erschlossene Gebiet. Da es an unserem zweiten Klettertag warm und sonnig war, zeigte sich der bis um ca. 14 Uhr vorherrschende, kühlende Schatten durchaus willkommen. Das Gebiet teilt sich in zwei Sektoren, der linke bietet leicht überhängende, teils sintrige Wandklettereien meist im siebten Franzosengrad, während es rechts ein paar kurze Aufwärmtouren um 6b gibt, jedoch vor allem ein gewaltiger Überhang mit zahlreichen High-End-Routen im achten Franzosengrad lockt (oder abschreckt). Eines ist beiden Sektoren gemein, die Felsqualität ist nicht restlos überzeugend. Klar, man kann da schon mit Genuss und Freude betätigen, aber ganz so tolles Gestein wie anderswo in der Region findet man da nicht unbedingt. 

Steiles Gelände im rechten Sektor von Terra Promessa.

Wir wärmten auf mit der markanten Verschneidung namens US Open (6a+, taffer Abschluss, eher 6b/+) und dislozierten dann in den linken Sektor. Die Hilti Gang (7a) zeigte sich als coole Sintertour mit kräftigem Abschluss. Bevor ich für eine Distance Working Session nach Hause musste, reichte es noch für den Toy Boy (7a+, knifflige Crimpy-Züge, athletischer Schluss). Gut erholt konnte ich 3 Stunden später nochmals angreifen, ein Limit-Onsight in Nice Price (7b, physische Tufas unten, dann technische Platten, gefolgt von leistenlastiger, überhängender Wankletterei an etwas glattem Fels) war die Belohnung. Zum Dessert gönnte ich mir dann noch die Carnevale (7a, zäher Tufa-Start, dann nach schwierigem Übergang plattig-technisch in die einfachere, aber sehr coole, überhängende Verschneidung)., die mir auch auf Anhieb gelang.

Jerome in der US Open (hart 6a+) im Sektor Terra Promessa.

Bassilandia

An diesem Tag stiegen wir für einmal ins Auto und fuhren rund 15km nach Norden nach Sarche, wo wir im Bassilandia besten Fels und geniale Wandklettereien fanden, die hier und da mit genialen Tufa-Features aufwartete. Dieser Sektor wird bis ca. 15-16 Uhr stark von der Sonne bestrahlt und eignet sich bestimmt sehr gut für die kältere Jahreszeit - an einem 20 Grad warmen Herbsttag fühlte sich die Sache schon fast eher nach Strandbad an. Da passt immerhin die Aussicht auf den See gleich unterhalb dazu, die stark befahrene Hauptstrasse nimmt man am Fels oben hingegen kaum mehr wahr. Das zerbrochene Scheibenglas auf dem Parkplatz weckte übrigens etwas ungute Gefühle, unser geliebtes Panterhmobil ein paar Stunden sich selbst zu überlassen. Wie viele Herumlungerer es fauchend in die Ferne jagen musste, hat es uns leider nicht erzählt, immerhin trafen wir es bei Rückkehr unversehrt wieder an. Der teils etwas verbuschte Einstiegsbereich ist relativ eng und das Felsband langgezogen, in Sachen Bequemlichkeit gibt das leichte Abstriche. 

Der gewaltige Sinter von Extraterrestre (7a) klebt der Schwerkraft spottend in der überhängenden Wand - kein passionierter Kletterer wird da einfach daran vorbeilaufen können. Und natürlich haben wir schon so viele Adam Ondra Videos geschaut, dass wir ganz genau um die Wichtigkeit eines Knee Bars wissen und auch jeden davon entsprechend zelebrieren ;-)

In Sachen Kletterei stiegen wir gleich zuallererst in die Extraterrestre (7a) ein. Die trägt ihren Namen absolut zurecht, der riesige Sinter, der an der glatten, überhängenden Wand klebt, verdient dieses Prädikat absolut. Zuerst gilt es aber, ihn mittels technisch-kleingriffiger Wandkletterei zu erreichen, das Prunkstück selber ist dann hingegen die Kür. Als nächstes stand die Quo Vadis (7b) auf dem Programm. Das habe ich mich bald auch gefragt... an einer scharfen Leiste platzte meine Haut am rechten Zeigfinger. Zum Glück folgte bald ein No-Hand-Rest, wo ich das Tape heraufholen und die Sauerei stoppen konnte. Der ganze Aufwand mit In-der-Wand-Verarztung ohne die Sicherungskette zu belasten zahlte sich aber nicht aus - die schweren Abschlusszüge rund um die Mini-Sikaleiste warfen mich ab (naja, sicher nicht ideal bei Wärme und noch weniger mit einer blutenden, notdürftig geflickten Wunde an der Fingerbeere, im zweiten Go blühte mir nochmals dasselbe Schicksal). Als letzte Tour des Tages sollte es die Il Mare Calmo (7a oder 7a+, je nach Topo) sein. Sehr lässig, mit einer kräftigen Passage gewinnt man eine griffarme kleine Verschneidung, die mit genialen Moves überlistet werden will. Auch hier kletterte ich in eine Sackgasse und brauchte einen zweiten Versuch... das war nun nicht gerade der beste Tag für die Ticklist :-/

On to the next one... Heelhook-No-Hand-Rest am nächsten Sinter :-)

Als wir nach dem Klettern wieder zu unserer Unterkunft kamen und WLAN-Empfang hatten, folgte die nächste Überraschung. Eine Push-Meldung kam aufs Handy, die Schweizer Behörden hatten die Region Veneto auf die Quarantäneliste gesetzt. Natürlich gab's da nicht mehr Fälle als bei uns zuhause (sondern viel weniger, siehe hier), aber irgendein willkürlicher Grenzwert war überschritten worden. Und Arco ist doch nicht in Südtirol, oder? Das hätte dann geheissen, die Ferien abzubrechen und nach Hause zu fahren?!? Eine Nachhol-Lektion in der politischen Gliederung von Italien zeigte dann zum Glück, dass die Gebiete Trento und Südtirol eine gemeinsame Provinz bilden und sich unser Domizil gerade um ein paar lumpige Kilometer ausserhalb des Gebiets von Veneto befand...

In solchen Belangen muss man heute bewandert sein... Quelle: https://www.voucherwonderland.com/reisemagazin/italien-regionen/


Padaro

Bei den Felsen hinter dem kleinen Ort Padaro ob Arco handelt es sich um ein Gebiet, das ebenfalls erst in den letzten Jahren erschlossen wurde. Die Wand ist echt riesig und auch hoch, von ganz unten bis ganz oben gäbe sie im Schnitt wohl etwa 5 SL her - eingerichtet sind aber bis auf wenige Ausnahmen nur Einseillängen-Baseclimbs. Und dies auf sehr hohem Niveau! Wir entschieden uns für den Sektor Ali de Mosca, hier wird man v.a. im siebten Franzosengrad glücklich, in den anderen Wandabschnitten liegt der mittlere Schwierigkeitsgrad noch höher und damit jenseits von unserem Onsight-Vermögen. Wie so manche Wand in der Umgebung ist auch hier die Ausrichtung SE, also grundsätzlich sonnig. Allerdings sind die Einstiege und die ersten 10m meist hinter dichtem Buschwerk verborgen. Das ist ein wenig ätzend, entweder friert man beim Sichern und kriegt am Anfang kalte Griffel. Oder dann, wenn's unten angenehm ist, so ist es an der Sonne einfach zu warm zu klettern. Eine Strategie zur Lösung dieses "Problems", wäre erst nach Mitte Nachmittag zu kommen, wenn die Wand im Schatten liegt. Unser (an sich topaktueller) Kletterführer riet, im kleinen und engen Ort selber zu parkieren. Da waren aber überall Verbotsschilder, so dass wir wie alle Locals auch den Wagen am Strassenrand abstellten.

Yuly Marlenny (7a+) in Padaro - überhängende Kletterei, da und dort mit Sintern verziert.

Rein ins Vergnügen, hiess es dann! Die Felsqualität in "unserem" Sektor war nämlich echt erstklassig, wirklich geniale Klettereien. Eine der begehrtesten Touren ist die Cristina Isabel (7a/7a+), damit legte ich los. Es wartete gleich ein fordernder Sinter-Einstieg, nach einer gutmütiger geneigten Zone folgt dann powerig-athletische Sinterkletterei und ein kniffliger Move zur Kette. Eine Kletterei ähnlichen Zuschnitts ist die Yuly Marlenny (7a+) gleich links davon: unten allerdings schwieriger (abschüssig, technisch und mit 2 Bohrmaschinen-Griffen), oben einfacher wie die Schwester. Da man in der Mitte von der einen in die andere Tour wechseln kann, liesse sich auch etwas homogener schwierig oder homogener gemütliches kombinieren. Ein richtiges Highlight war dann die La Craniata. Über deren Schwierigkeit scheinen sich die Führerautoren wenig einig, Auf dem einen Papier steht 7b+, auf dem anderen 7a. Wie auch immer, die anhaltend technisch fordernde, leicht überhängende Wandkletterei an Seitgriffen und Slopern fand ich voll genial, gerade am äussersten Limit konnte ich im Onsight passieren, der Hammer! Ähnliche Kletterei, wenn auch merklich leichter gibt's unmittelbar rechts in Lesione O...culare (7a) mit wirklich coolen Felsstrukturen und einem kräftigen Abschlusswulst. Zum Ausklettern gab ich mir noch die Merry Me (6b+/6c) aber puh, da muss man sich im unteren, kleingriffigen Wandteil ordentlich festhalten, bevor oben Schaulaufen an Sintern folgt.

Eine schöne Gegend! Blick vom Castello von Arco Richtung Gardasee.

San Siro

Der Nordwind hatte das sonntägliche Schmuddelwetter ratzeputz entfernt, stahlblauer Himmel aber frische Temperaturen grüssten zum Wochenanfang. So schien uns ein südexponierter, lange sonniger Sektor eine smarte Wahl. Das ist im Gebiet San Siro gegeben - allerdings ist es auch hier so, dass sich die Einstiege und die ersten Klettermeter im dichten Buschwald befinden, richtig aufgewärmt wird man erst weiter oben. Wir beschränkten uns an diesem Tag auf den obersten Sektor C - ganz einfach darum, weil man da zuerst hinläuft und es gleich schon sehr gut aussah (unten allerdings auch, ich hielt später noch einen Augenschein, da gehen wir sicher wieder einmal hin). Leicht bedenklich scheint übrigens der Parkplatz etwas ab vom Schuss... für die Knacker könnte das ein gefundenes Fressen sein, Glasscherben waren aber keine sichtbar.

Sicht auf das Sarcatal von den Felsen von San Siro.

Aufgewärmt wurde gleich mit der Ciuspino (7a), wer diesem Grad einigermassen mächtig ist, findet damit wirklich eine gute Einklettertour - gleichmässig schwierig, an guten Griffen, anhaltend technisch aber kaum pumpig. Unser nächstes Projekt war die Fred Fallo (7a+): eine geniale Route, hier und da bedient man sintrige Strukturen, voll genial ist aber das griffige Dach, das es zu überqueren gilt. Die benachbarte Sederini Parlanti (7b) bietet auch einen interssanten Mix: bouldrig an seichten Sintern, knifflig-kräftig in eine Verschneidung und zum Schluss gutgriffig-ausdauernd-runoutig im Steilgelände, sehr stimmungsvoll! Der nächste Go fiel auf die Houdini (7a). Da bin ich mit dem Grad mässig einverstanden - die sehr technische, leicht überhängende Wandkletterei konnte ich mit vollem Einsatz zwar gerade noch Onsight bezwingen. Das war aber echt ein Super-Go, so gefordert bin ich normalerweise eher im Grad 7b - aber item, es war geil! Zum Schluss gab ich mir dann noch die Alexander Platz (7b): hier besteht die Schwierigkeit wie man es erwarten kann im Boulder an der Dachkante. Der geht irgendwie nicht so flüssig, mit einem schmerzhaften und orthopädisch leicht bedenklichen Knie-Einklemmer war die Stelle aber zu bewältigen.

Die Kinder waren von diesem Gebiet auch begeistert. Geklettert wurde zwar wenig, aber der geräumige Wandfuss bot viele Möglichkeiten für Parkour-Spiele, sie bastelten mit einem hängengelassenen Seil ein gewaltiges Trapez bzw. Riitiseili undsoweiter undsofort...

Castel Madruzzo

Am Folgetag wollten wir es einmal mit einem erst kürzlich erschlossenen Gebiet versuchen. Nachdem wir bis dato oft alleine oder mit wenig Gesellschaft am Fels waren, erwartete ich auch hier keine grossen Besucherströme. Doch weit gefehlt, hier war der Bär los. Aber dieser Fels weist auch zahlreiche Vorzüge auf: sonnige Lage, bequem hergerichtete Einstiegsterrassen, beinahe hallenmässige Absicherung mit Klebehaken und grosszügige Bewertungen. Aber nicht nur das: die 24 Routen von 5c+ bis 7c+ sind sicherlich alle sehr cool und lohnend! Wir nahmen den im Führer empfohlenen Zustieg von Dorfzentrum - er ist etwas erratisch mit Schildern versehen, bei zwei, drei Abzweigungen fehlen die dann nämlich und ohne etwas Intuition/Glück geht's nicht. Man kann übrigens auch in der Strassenkehre oberhalb vom Dorf parkieren, was den 15-minütigen Zustieg nochmals in etwa halbiert.

In Castel Madruzzo, beim Ausgangspunkt bei der Kirche. Das Castel links und der Fels rechts sichtbar.

Wir vergnügten uns erst mit der Claudia (7a, Wandkletterei mit homogenen Schwierigkeiten), bevor sich dann in der Vocheso (7b) drei Viertel der Familie den Punkt holen konnten. Am leichtesten fiel die kleingriffige Schlüsselstelle im unteren Teil der Tochter, oben heisst es dann noch anhaltend technisch dranbleiben - prima! Noch mehr familientauglich war die mit fantastischen Sinterhenkeln gespickte Brandenburgo (6a) mit 4/4 Durchstiegen - nachdem die Meute abgezogen war, konnten wir hier vor dem Eindunkeln noch den Redpoint-Turtles-Speed-Climbing-Contest durchführen - Siegerzeit 1:40 Minuten für 30 Klettermeter :-) Weitere Punkte liessen sich auch noch in der For e Chi (7a) holen, die genüssliche Verschneidungskletterei mit einer athletischen Stelle über deren Ende hinaus bietet. Ebenfalls sehr cool war die Larcher (7a+), mit aussergewöhnlichen Felsstrukturen unten, einem kräftigen Dach und einer kniffligen Abschlusswand. 

Am Fels in Castel Madruzzo.

Nomesino

Eigentlich wollten wir ja ins Tassilandia, aber... wegen ungenauen Angaben im Kletterführer gab ich erst einmal eine Trailrunning- und Bushwhack-Aktion durch, während der Rest der Familie gemütlich an der Sonne einen zweiten Zmorge nahm. Nachdem ich das Gebiet aufgespürt hatte, überzeugte mich die Sache nicht restlos (enger Wandfuss, die Klettereien weit verstreut, irgendwie sah es auch nicht so attraktiv aus). Wir machten uns wieder an den Rückweg, wollten aber noch den Crag von Nomesino besichtigen. Die freistehende, nach Süden ausgerichtete Wand lässt sich direkt mit dem Auto anfahren. Sah eigentlich recht gut, wenn auch herausfordernd aus - die Routen im 8a/8b-Bereich sind sicherlich sehr cool! 

Die Wand von Nomesino - in Realität steiler und höher, wie man anhand vom Foto denkt...

Ein paar einfachere gibt's auch und die wollten wir versuchen, der Fels mit den grossen, sloprigen Löchern sah sehr verlockend aus. Der Auftakt in der Speriamo Che (6b) zeigte dann schon, dass man hier nicht jederzeit mit griffigem Material rechnen konnte und zudem die Tritte reichlich poliert sein würden. Nichtsdestotrotz, die Bucomagia (7a) danach war einfach genial. 25m fordernde, ja pumpige Ausdauerkletterei an beständig guten Griffen, aber mit weiten Zügen und oft mässigen Tritten. Ebenso cool, aber noch steiler war Sancho Panza (7a+) an den grossen Sloperlöchern - das ging gerade noch im Onsight. Für den Interceptor (7b+) war dann hingegen definitiv ein zweiter Go nötig, danach war die Zeit reif fürs Gelati und die Unterarme hatten sowieso bereits eine ähnliche Konsistenz.

Dem Himmel entgegen in der Bucomagia (7a) - eine gewaltig geniale Tour!

Fazit

Ja, das war es schon wieder gewesen mit diesem Rocktrip! Es hatte uns sehr, sehr gut gefallen, da waren wir bestimmt nicht das letzte Mal. Noch so viel gibt es zu entdecken, Dutzende an sehr lohnenden Klettergärten, sehr viele MSL-Touren, weitere Freizeitaktivitäten... Im Rückblick scheint es mir, dass ich gar nicht so viele Routen geklettert bin. Ich hatte mir pro Tag jeweils ein paar attraktive Touren auf das Onsight-Menü gesetzt. Meist ging das prima auf und es ergaben sich doch zahlreiche, für mich persönlich sehr erfüllende Begehungen, wo ich am Limit fighten musste und den Challenge meistern konnte. In eine (für mich persönlich) schwierige Route bin ich gar nie eingestiegen. Einerseits liebe ich das Onsight-Klettern einfach zu sehr, andererseits sind die Sessions auch schwierig planbar, wenn wir zu viert am Fels sind und alle Klettern wollen. Eingestiegen, durchgestiegen, eingepackt funktioniert da halt dann immer - passt für mich perfekt so.