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Donnerstag, 4. Februar 2016

Urnerboden - Midnight Express (M8-) & Mausi (M5+)

Im Moment sind die Verhältnisse leider bescheiden. Zeit, um einmal über die Erlebnisse zu berichten, welche sich vor einem Jahr auf dem Urnerboden abgespielt haben. Dazu gehören die für mich persönlich wichtige Begehung der Mixed-Route Midnight Express (M8-), sowie die Erstbegehung der kurzen Mausi (M5+). Midnight Express ist eine ziemlich eindrückliche, stark überhängende Linie, welche einer mit ein paar Eiszapfen garnierten Verschneidung folgt. Der Name des Erstbegehers Robert Jasper, seines Zeichens ein Meister dieser Disziplin, garantiert dabei schon für Qualität und Abenteuer. Ausser an der Umlenkung stecken keine Bohrhaken und das fixe Material beschränkt sich auf einen Schlaghaken, welcher etwas vor der Crux steckt. Somit muss man sich also seiner Sache ziemlich sicher sein, bevor man hier einsteigt. Aber genug der langen Worte, lassen wir doch hier die Bilder sprechen, welche Daniel bei einer raschen Wiederholung der Linie zeigen.



Zum Üben und Trainieren klettern wir die Route hier mit Pre-Placed-Gear. Das macht absolut jeden Sinn, da man sie einerseits nur im Toprope ausräumen kann. Andererseits ist auch nur beschränkt Eis vorhanden, so dass man an vielen Stellen auch nicht beliebig oft Schrauben ein- und ausdrehen kann. Es sei an dieser Stelle versichert, dass sowohl Daniel wie auch Markus der Route (an zwei verschiedenen Tagen) eine ethisch einwandfreie Onsight-Begehung inklusive Platzieren aller Sicherungen aus der Kletterstellung abgerungen haben. Meinereiner war ich schon mit einer Vorstiegs-Begehung mit dem steckenden Material zufrieden, anders hätte ich mich zu diesem Zeitpunkt eh nicht an die Sache herangewagt.

Der erste Teil der Route bis zum No-Hand-Rest im Dachwinkel oben geht dabei noch erstaunlich leicht von der Hand und lässt sich bei guter Eislage auch prima absichern. Ein paar Schrauben und grosse Cams (Camalot Nr. 2 & 3) helfen dabei. Die Crux besteht dann aus der Querung nach links hinaus. Aus anstrengender Position muss man blind einen nicht allzu guten Hook ertasten (das ist die Zeitlupen-Sequenz im Video). Nach meinem Empfinden ist dieser Hook bzw. das Gestein aus dem dieser besteht nicht allzu solide. Solange es gut durchgefroren ist, mag es gehen, ansonsten ist das vermutlich nicht überaus ausbruchssicher. Gesichert vom bereits erwähnten Schlaghaken und einem Camalot 0.75 im vereisten (!) Riss folgen dann die strengen, schweren und zwingenden Meter zur Umlenkung hinauf. Es ist sehr athletisch und das Trittangebot ist rar. Obenraus sind sogar einige Gegendruck-Züge mit Einklemmen der Schulter nötig, mit den Steigeisen auf dem glatten Fels empfand ich das durchaus als ziemlich psychisch...

Topo mit der Linie von Mausi (M5+)
Dann noch zur Geschichte mit der Kurzroute Mausi: deren Einstieg befindet sich unmittelbar links vom Midnight Express und sie führt mit 10m Kletterlänge auch nur bis halb hinauf. Man folgt dabei erst einem vereisten Riss, wobei eine Schraube oder alternativ auch ein kleiner Cam (Camalot 0.3 oder 0.4) zur Absicherung dienlich sein können. Dann folgen athletischere Moves mit einigen Hooks im Fels, abgesichert mit zwei Bohrhaken, bevor man schliesslich die Umlenkung erreicht. Eingerichtet habe ich die Route im Vorstieg, anders wäre das kaum möglich gewesen. Sie bietet kurzen, aber doch lässigen Mixed-Genuss. Sicherlich nicht ganz so gut wie der vergleichbar lange Klassiker Volxlauf (M6) nebenan, jedoch sicherlich ebenbürtig und und für mich angenehmer zu klettern wie die beiden Kurzrouten xxx und yyy unmittelbar nebenan. Zur Bewertung würde ich jetzt mal eine M5+ auswerfen, wie immer ist das aber natürlich nur eine ungefähre Richtgrösse. Klettern lässt sich die Mausi wohl auch, wenn es überhaupt kein Eis hat, schöner und vermutlich auch etwas angenehmer ist es, wenn aus dem Riss in der ersten Hälfte üppig vom gefrorenen Nass quillt. Auch wenn's auf dem Topo vielleicht anders aussieht, ein Weiterklettern vom Stand in den Midnight Express ist nicht möglich und ein Weiterführen der Linie in die Dächer hinaus wäre ohne gebohrte Hooks kaum möglich.

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