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Donnerstag, 17. September 2020

Wendenstöcke - Das 11. Gebot (7b+)

Top-Bedingungen an den Wendenstöcken und mit ein paar schönen Fotos aus der kürzlich gekletterten Paco konnte ich Daniel auch wieder einmal einen Besuch schmackhaft machen. Schon vorab diskutierten wir elektronisch eine ganze Reihe von Zielen, auf der Anfahrt ging es in ähnlichem Rahmen weiter und schliesslich standen wir in den steilen Grasplanggen und es ging uns wie Kindern am Glacéstand: am liebsten hätten wir alle gluschtigen Routen gleichzeitig probiert, doch ein Entscheid musste fallen. Der fiel dann schlussendlich auf  'Das 11. Gebot' (9 SL, 7b+), eine Route am Gross Wendenstock, welche nach einer längeren Erschliessungsgeschichte im 2020 nun für Wiederholer freigegeben wurde. Was sprach genau für diese Route?!? Zuerst einmal, dass noch eine Pizza für eine bis dato noch nicht erfolgte Onsight-Begehung ausstehend war und zweitens, dass auf diese Weise die Berner Oberländer Bluestripe-Trilogie komplettiert werden konnte. Ganz ähnlich wie die Blaue Lagune am Excalibur-Pfeiler und die Deep Blue Sea in der Eiger Nordwand führt auch das 11. Gebot durch einen markanten, sehr ästhetischen bläulich-grauen Wasserstreifen.

Wie immer... Morgenstund hat Gold im Mund! Das 11. Gebot ist vom Parkplatz aus nicht prominent sichtbar und so muss für einmal auch das gewohnte Wandbild mit dem Routenverlauf ausfallen.

Um 7.45 Uhr starteten wir den Zustieg auf der Wendenalp und stiegen exakt auf derselben Route wie zuletzt für die Paco unter den Sektor Aureus. Dort heisst es, sich weiter nach rechts zu halten, wofür man besser nicht zu hoch hinaufsteigt. Man gelangt in eine wieder felsige Zone unter dem Einstieg vom Querschläger, steigt an deren Ende zum Wandfuss hinauf und folgt diesem nach rechts bis zum höchsten Punkt. Der Einstieg ins 11. Gebot ist nicht gekennzeichnet und es steckt auch kein BH am Einstieg. Etwa 10m weiter links befindet sich jedoch einer der auf denselben Turm führenden, namenlosen Route von Pitelka/Eggler, so dass man sicherlich ohne langes Suchen den Start identifizieren kann - für uns war es auf jeden Fall kein Problem und die sehr guten Angaben auf dem Topo der Erstbegeher helfen auch weiter. Nach gut 1:15 Stunden Gehzeit waren wir am Einstieg. Nachdem wir uns vorbereitet und den Haulbag gepackt hatten, konnte es um ca. 9.30 Uhr mit der Kletterei losgehen.

Da soll es hingehen, durch den markanten, schmalen blauen Streifen führt die Route im oberen Wandteil.

L1, 35m, 6b: Etwa 2.5m über Boden befindet sich ein guter Querschlitz, wo man einen oder auch mehrere Cams platzieren kann. Das scheint mir unverzichtbar, denn würde der Vorsteiger auf dem an sich nicht sehr weiten und auch nicht sehr schwierigen Weg zum ersten BH auf 6m einen Fehler machen, so würde das sonst wohl das Ende für die ganze Seilschaft mittels Sturz über den steilen Schrofenvorbau bedeuten. Einmal den Bolt geklippt, warten dann lässige, aber schon recht kräftige Moves - das Gelände ist steiler als es den Anschein macht und hängt tatsächlich über. Der zweite BH steckt gredig obsi (nicht gut sichtbar), unterwegs kann/muss man auch noch Cams anbringen. Mit tatsächlich einem leichten Pump ob den zwar guten, aber sloprigen Griffen entsteige ich schlussendlich in weniger schönes, leichteres Gelände, über welches man schliesslich zum Stand an SU plus BH gelangt.

Meinem Kletterpartner hat die Aussicht ins Berner Oberland besser gefallen wie jene auf meinen Hintern in der ersten Seillänge, deshalb nun hier dieses Bild ;-) Ein Bild im Rückblick auf L1 gäbe es zwar, doch auch da ist dieses Panorama auf jeden Fall vorzuziehen, ist doch das letzte Stück in L1 nicht gerade das Gelbe vom Ei.

L2, 40m, 6b+: Der Auftakt in diese Seillänge ist noch nicht restlos überzeugend, da der Fels leicht splittrig ist. Zwar völlig unproblematisch, aber die ersten 15m sind nicht auf Wenden-Topstandard. Das ändert sich danach aber durchaus, über schöne und kompakte Platten geht es in eleganter Kletterei aufwärts, die Haken stecken hier zwar absolut vernünftig, aber nicht etwa sehr eng zusammen. So muss man den Füssen durchaus bereits das Vertrauen schenken - wobei es im Hinblick auf das, was später noch kommt wirklich nur Nasenwasser ist.

Der Auftakt in L2 (6b+) schon schön, aber auch noch nicht ganz perfekt. Es kommt (noch) besser!

L3, 35m, 6b+: Eine wirklich coole Seillänge mit freundlicher Henkelkletterei! Nach einem einfacheren Auftakt geht's über 2 BH durch eine erste Steilzone an 1a-Henkeln, bevor man in kurz etwas weniger steilem Gelände mit Cams und/oder SU selber Zwischensicherungen anbringen muss. Zum Ende zieht's nochmals an, die Crux ist mit 2 BH gesichert, wobei hier der Challenge mitunter auch darin besteht, unter möglichen Routenoptionen die Optimale auszuwählen. Man steigt schliesslich in eine etwas brüchig-schuttig-geneigte Zone aus, wo sich der nächste Stand befindet.

Da sieht ja schon richtig geil aus! Freundliche Henkelkletterei in L3 (6b+).

L4, 50m, 6c+: Heja, diese Seillänge sieht sehr vielversprechend aus und führt, wie nachher das Filetstück auch, durch einen gräulich-blauen Streifen, auch wenn er hier weniger markant ausfällt wie im oberen Wandteil. Gleich vom flachen Boden weg wartet ein Einstiegsboulder - wer den nicht packt, schadet u.U. seinem Geläuf (soll keine Kritik an den Erstbegehern sein, das ist an dieser Stelle einfach so). Mich dünkte das noch recht knifflig, wobei ich nach der Tour nochmals die Bilder auf obsig.ch konsultiert und dabei festgestellt habe, dass wir den Boulder auf der anderen Seite der Standhaken angepackt haben wie die Erstbegeher (wobei nicht so klar ist, welche Lösung einfacher/besser ist, das Problem mit dem potenziellen Sturz aufs Band besteht bei beiden Optionen). Nachher meidet die Route zum Glück den Off-Width-Riss am Pfeiler und führt entlang von einer Rissspur sehr schön im Tropflochfels durch die Wand. Als nächster Programmpunkt steht ein Riss bzw. eine wenige ausgeprägte Verschneidung an, der folgende Bolt ist noch weit weg. Man kann aber legen, doch irgendwie unverhofft wird man sich plötzlich gewahr, dass richtig schwierige Kletterei (=die Crux) kommt - eben über dem Cam, der zwar gut liegt, aber gefühlt doch nicht ganz ein Bomber-Placement darstellt. Ist der nächste Bolt dann einmal geklippt, so geht's weiter steil, aber stets gutgriffig und mit immer wieder einmal einem Ruhepunkt voran. Weiterhin kann man die fixen Sicherungen mit Cams ergänzen, ein Wulst im oberen Teil lässt sich wie schon das Topo offenbart, rechtsrum gut knacken. 

Ausblick auf die sehr schöne L4 (6c+), die auch durch einen blau-grauen Streifen führt.

L5, 45m, 6c: Man befindet sich da auf einer Art Plateau, über einen Turm hinweg geht's an die nächste Wand. Hier heisst es zuerst, an einem Riss mobil sichernd Höhe zu gewinnen, was dank freundlichem Griff- und Trittangebot sowie exzellenten Placements gut vonstatten geht. Dann gilt es, den steilen Abzweig in die Wand links nicht zu verpassen, hier folgt dann auch bald die Crux. Weiter geht's mit anhaltender Premium-Quality Wenden-Wandkletterei, herausragend! Zu erwähnen ist noch, dass der Ausstiegsstand mit der Route Pitelka/Eggler geteilt wird. Schon davor könnte man an einer Stelle in der Wand versucht sein, nach links in jene Route zu wechseln (deren Bolt ist gut sichtbar und scheint leicht erreichbar, derjenige vom 11. Gebot gerade hinauf ist nicht so gut erkennbar - nach dem Linksquergang beim Verlassen des Risses geht das 11. Gebot dann aber wirklich alles gerade hinauf).

Premium Quality Wenden-Wandkletterei wartet in der zweiten Hälfte von L5 (6c), suuuuper!

Nach rund 2:45 Stunden Kletterei hatten wir das Top des ersten Abschnitts erreicht. Es sei ausdrücklich erwähnt, dass dieses Etappenziel für sich alleine schon eine schöne und lässige Wendentour hergäbe. Klar, mit 5 SL/200m eher kurz, aber genussreich und inklusive der Cams auch gut abgesichert. Wir aber wollen natürlich weiter ins Filetstück. Dafür ist zuerst eine Verbindungslänge fällig. In einfacher Kraxelei (sichern aber doch eher sinnvoll) geht's auf den Pfeilerkopf, dann in die Scharte dahinter und rechts um die Ecke zum Abseilstand. Beim ersten 40m-Abseiler waren wir erst kurz unsicher, wohin wir uns halten müssten. Man muss aber einfach gerade hinunter auf der Rippe bleiben und nicht in eine der Schluchten links oder rechts steuern, nach 10-15m kann man den nächsten Abseilstand bereits erkennen. Von diesem sind es noch gute 25m (Achtung, 1x50m-Seil ist zu kurz, bzw. man muss so einige Schritte ungesichert zu Fuss gehen!) zum Beginn des zweiten Teils. Um 13.00 Uhr waren wir da einsatzbereit. Es sei erwähnt, dass sich der Stand am Einstieg bereits im Schatten befand und wir generell im oberen Teil nur noch wenig Sonnenschein geniessen konnten. Gerade gegen den Herbst hin ist der zweite Teil vom 11. Gebot am Nachmittag bereits im Schatten des vorgelagerten Pfeilers - immerhin war es nicht kalt an diesem Tag, so konnten wir von perfektem Grip profitieren.

Nach der Abseilerei (die sich am linken Bildrand abspielt) geht's hinein ins Filetstück (=der obere, schwierigere, schönere und eindrücklichere Wandteil). Wie man sieht, rückt der Schatten nun schnell heran. Ich als Sicherungsmann konnte meine Griffel hier auf  jeden Fall schon einmal schön vorkühlen für die extrascharfe Kletterei.

L6, 45m, 7a+: In Bezug auf's Hochkommen eindeutig die anspruchsvollste Seillänge der Tour! Nach ein paar einfachen Metern und den ersten 2 BH zum Angewöhnen geht's über dem dritten Bolt dann richtig zur Sache. Zwingend heisst es, an kleinen Strukturen mit den Füssen auf Reibung Höhe zu machen und dann den Mut zu haben, den nötigen Dynamo zu pfeffern. In der Folge bleibt es anhaltend und es gibt kaum mehr einen Meter geschenkt. Wiederholt heisst es, Mikro-Schüppchen zu krallen und den Füssen im Nichts zu vertrauen - zwingende 7a-Moves in technisch-heikler Kletterei warten auch 2-3m über dem Haken! Nach dem fünften BH gibt es Fragezeichen: links oder rechts? Die Erstbegeher schreiben im Topo "im Zweifel links", das haben wir dann auch so gemacht und zum Glück ein Cam-Placement auf dem weiten Weg zum nächsten BH gefunden. Nach dem siebten Bolt gibt's nochmals solche Zweifel... auch da links und ein Cam-Placement kommt! Die Sache gipfelt weit über dem achten BH mit einem schwierigen Mantle an den Stand, uff! Wir fanden diese Seillänge nicht nur knapp gesichert, sondern psychisch fordernd und auch klettertechnisch schwierig und würden eher 7b geben.

Das Finale zum Stand hoch in L6 (7a+) hat es nochmals in sich. Erst kräftig, dann knifflig! Schon in der Position wo ich mich befinde, sind die Füsse ca. 1-2m über dem Haken und es ist da noch längst nicht geschafft - das Griffangebot ist effektiv nicht wesentlich üppiger, wie man auf dem Foto den Eindruck kriegt. 

L7, 35m, 7a+: Gleich auf den ersten Metern geht's zur Sache, es müssen kleine Tropflochstrukturen bedient werden, die teilweise etwas fragil wirken. Es bleibt aber keine bessere Option wie so richtig herzhaft daran zu ziehen, immerhin ist die Absicherung hier eng gehalten. Alles hielt stand und die Sache entpuppte sich als nicht ganz so bös. Nach dem etwas abseits steckenden Bolt rechts quert man nach links an den Riss. Hier sind nochmals die Cams gefragt, aber die Schlacht ist da eigentlich schon gewonnen. Später gutgriffig nach links um die Ecke und genügend ausholend bei eher weiten Abständen durch die hier nicht ganz so schwierige  und steile Wand zum Stand. Mich dünkte diese Länge markant einfacher wie L6, denke man könnte hier im Vergleich zum Rest auch mit einer 7a bewerten. 

Kletterer hält Ausschau... und begibt sich nun endgültig in den Schatten. In L7 (7a+) klettert man erst am Rand vom grauen Streifen, von der Position im Foto hält man sich aber nach links an den Riss, der vorerst selber abgesichert werden muss. Ein Bolt kommt erst wieder weiter oben, wo man den Riss nach links verlässt.

L8, 35m, 7b+: Die Cruxlänge bietet sehr schöne Kletterei mit anhaltenden Schwierigkeiten, sie ist eigentlich durchgehend überhängend. Bald einmal kommt man zu einer noch steileren, fast dachartigen Zone, die mit langen, athletischen Moves bezwungen wird. Glücklicherweise kommen aber bald wieder Henkel. Damit ist die Sache nicht gegessen, denn die Kletterei wird wieder etwas feingriffiger und technischer, bleibt aber ausdauernd. Wie das Topo schon verrät, hilft an einer Stelle auf dreiviertel Höhe eine Rechtsschleife, das empfanden wir als die Durchstiegscrux. Doch es bleibt bis zum Schluss anhaltend, am letzten Wulst könnte man mit komplett leeren Armen durchaus noch abgeworfen werden.

Der rechte Arm wird heftig gemolken und der Gesichtsausdruck spricht ja schon Bände... "Scheibenkleister, jetzt muss dann langsam ein vernünftiger  Griff her, sonst war es das dann mit dem Durchstieg". Doch echte Henkel sind im oberen Teil von L8 (7b+) nicht im Programm... einfach immer vorwärts steigen bis man am Stand ist, lautet hier die Devise.

L9, 20m, 7b: Eigentlich ist es nun nicht mehr weit bis zum Top, aber diese sehr steile Länge ist nicht zu unterschätzen! Vom Stand sind 3 BH sichtbar, danach aber nichts mehr - das Topo zeigt in der Mitte eine Linksschleife und so ist es uns a priori sehr unklar, wohin man nach dem dritten Bolt klettern muss. Alles andere als gerade hinauf scheint zwar eher unlogisch, aber wenn es gerade hinauf ginge, so müssten dort doch Bolts sein... ich denke, es ist nicht zu viel verraten, wenn man sagt, dass die letzten 2 BH dieser Länge vom Stand nicht sichtbar sind, sie aber alle in +/- direkter Linie stecken. Sprich, es geht tatsächlich gerade hoch. Nun denn, Daniel musste das auf die ganz harte Tour herausfinden. In einem 30-minütigen Kampf ist er an diesem Überhang nach links und rechts, hinauf und zurück geklettert und hat so ziemlich jeden Griff angelangt. So richtig klar war es dann leider immer noch nicht, wohin es gehen sollte, aber es blieben nur noch 2 Optionen: entweder gleich loslassen, oder noch alles auf eine Karte setzen und auf gut Glück hinaufsteigen. Am äussersten Limit ging es auf, zum Glück folgen bald einmal bessere Griffe... mit einem genauen Plan in der Tasche war die Sache dann für mich als Nachsteiger deutlich komfortabler, dennoch fand ich es immer noch ziemlich streng!

Der Anspruch von L9 (7b) kommt auf diesem Foto nicht wirklich zur Geltung. Das Gelände ist viel steiler, als es hier auf dem Foto den Anschein macht und ohne etwas Reserve im Tank kann einem diese zwar kurze, aber sehr athletische Länge heftig auf die Pelle rücken.

Um 17.00 Uhr waren wir nach total ~7:30 Stunden am Top, der obere Wandteil hatte also nochmals volle 4:00 Stunden gekostet. Nein, als eine Speed-Begehung konnte man das nicht deklarieren. Aber, und das ist eben das Wesentliche: uns war eine komplett saubere Onsight/Flash-Begehung gelungen, die Pizza war also unser (also natürlich war uns die Pizza egal, nicht aber die virtuelle Trophäe)! Und jeden Move dieser komplexen Kletterei sauber zu entschlüsseln, an den Ruhepunkten ausgiebig zu schütteln und nirgendwo mit ungebührlichem Risiko dreinzuschiessen kostet halt eben einfach viel Zeit (aber genau dafür waren wir ja gekommen). Unseren gemeinsamen Aufenthalt am Top minimierten wir hingegen auf wenige Sekunden. Es ist ein nichtssagender Ort am Übergang zu weniger steilem und weniger schönem Fels mit einem unbequemen Stand. Die Abseilerei über das Filetstück ist dann logischerweise sehr eindrücklich, da konstant überhängend. Haken klippen oder Pendeln ist zwingend nötig, letzteres macht wie immer deutlich mehr Spass :-) Sicherlich von jeder Seilschaft reproduzierbar ist der laute Peitschenknall, wenn das Seil nach dem ersten Manöver vom Stand am Routenende 100m im freien Fall in die Tiefe saust. Vom Beginn des zweiten Teils sind wie im Originaltopo gut beschrieben, 3 weitere Manöver zurück auf die Höhe des Einstiegs, welcher mittels einer Querung im Steilgras (Vorsicht in Kletterfinken) wieder erreicht wird. 

Ohne (viele) Worte... nach neuen Projekten zu spähen, ist doch die Essenz des Lebens!

Es blieb uns noch der Abstieg, auf welchem wir noch eine bekannte Seilschaft antrafen und fleissig Infos über Wendenrouten austauschen konnten, so waren wir dieses Mal wohl etwas länger unterwegs wie auch schon. Diese Zeit wollten wir auf dem Heimweg wieder einholen und wählten die Route über den Sustenpass, da wir zuletzt mehrmals in Luzern wegen Unfall im Stau stecken blieben. Doch das war auch nicht viel besser, beim Tunnel auf der Passhöhe mussten wir wegen Bauarbeiten auch eine 30-minütige Wartezeit vergegenwärtigen. Noch dazu wurden wir in Wassen von der Polizei angehalten, die unser Auto nach gefreveltem Wildbret durchsuchen wollte. Schliesslich liessen sie sich dann davon überzeugen, dass unsere Jagd nach roten Punkten absolut gesetzeskonform ist. So blieb dann schliesslich nur noch die eminent wichtige Frage, was denn nun das 11. Gebot sei?!? Vielleicht "Du sollst nicht loslassen" oder "Du sollst dich nicht über Hakenabstände und Bewertungen beschweren"? Mr. Obsig himself hat hier (verständlicherweise) den Joker gezogen, macht ja eigentlich deutlich mehr Spass so :-) Vielen herzlichen Dank für diese aussergewöhnliche und tolle Route!

Auch nach meiner persönlichen #39 gilt: we will be back - keine Frage!

Facts

Gross Wendenstock - Das 11. Gebot 7b+ (7a obl.) - 9 SL, 340m - Rathmayr/von Känel 2018 - ****;xx-xxxx

Material: 2x50m-Seile, 12 Express, Camalots 0.3-2

Eine sehr schöne und aussergewöhnliche Wendenroute! Nach einer schönen Zustiegstour von 5 SL/200m auf den ersten Turm folgen nach 2 Abseilmanövern 4 SL/140m an sehr steiler, anspruchsvoller und über weite Strecken überhängender Kletterei durch einen markanten, sehr ästhetischen blau-grauen Wasserstreifen am versteckten und abgelegenen oberen Turm. Der untere Teil ist für sich schon lässig und bietet sehr schöne Passagen, während ein paar Abschnitte noch nicht Top-Wendenqualität bieten. Die Absicherung im unteren Teil ist mit überlegt platzierten Inox-Bolts gut, wobei immer wieder mit Cams ergänzt werden kann/muss (mit den Cams Stufe xxx, gut abgesichert). Der obere Teil lässt dann bezüglich Qualität nur wenige Wünsche offen, wobei zur Zeit nach erst wenigen Begehungen am scharfen Tropflochfels wie üblich oft noch Spitzli brechen - aber definitiv lieber so als Speckgriffe :-) In Sachen Absicherung ist der obere Teil mit verzinkten Fixé-Bolts etwas inhomogen: erst spärlich (L6 stufen wir auch mit den Cams als xx ein), dann immer besser, die letzten beiden Längen haben dann +/- Klettergarten- bzw. zumindest sehr gute MSL-Absicherung (xxxx). Ein hervorragendes Topo findet man beim Erstbegeher.

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