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Freitag, 31. Mai 2019

Pizzo d'Eus - Cacciatori di Pareti (7b)

Ich konnte es selber kaum glauben, als ich es nachprüfte. Aber seit meiner letzten ernsthaften MSL waren doch tatsächlich schon 8 Monate vergangen. Höchste Zeit, um wieder einmal in diesem Modus unterwegs zu sein. Doch Wetterkapriolen und noch viel Schnee mach(t)en den Saisoneinstieg nicht einfach. Die beste Alternative war schliesslich, wieder einmal der famosen Wand des Pizzo d'Eus eine Aufwartung zu machen. Im Tessin war der Schnee bereits verschwunden, es hatte nicht kürzlich sintflutartig geregnet, schon über 10 Jahre waren seit meinem letzten Besuch vergangen und den mir noch unbekannten Routen eilte bester Ruf voraus. Unsere Wahl fiel schliesslich auf die 'Cacciatori di Pareti' (10 SL, 7b max, 6c obl).

Der grandiose Felsdom des Pizzo d'Eus im Val Carecchio, gesehen von oberhalb Lavertezzo. Wir blicken hier auf die Westwand, geklettert wird jedoch rechts in der nicht sichtbaren Südwand. Ein kleiner Wermutstropfen bei den Eus-Touren ist, dass man weder auf dem Zustieg noch am Einstieg die ganze Wand überblicken kann, dementsprechend gibt's auch kein Foto mit dem Routenverlauf.
Nunja, die Anreise zum Pizzo d'Eus von der Alpennordseite ist nicht gerade kurz. Durch den Gotthard und wieder tief hinein ins Verzascatal bis nach Lavertezzo mit seiner berühmten Bogenbrücke. In der Literatur sind für den Zustieg zwei Varianten beschrieben. Einerseits die 'rechte' via Rancone, allerdings besteht dort in der Zufahrt ein Fahrverbot und die Parksituation in Rancone ist auch problematisch. Die 'linke' Strasse ist hingegen bis unterhalb Cognera (ca. 680m) frei befahrbar, parkieren kann man dort auch. Allerdings beinhaltet der Zustieg dann gleich als erstes Element die Querung des Bergbachs, was gewisse Mühen mit sich bringen kann. Nach trockenen Perioden im Herbst kann man möglicherweise von Stein zu Stein springen. Doch im Frühling, wenn in den Bergen noch Schnee liegt, keine Chance. Es gibt 2 Optionen: a) Schuhe und Hosen ausziehen, dann Kneippkur im eiskalten, bis hüfthohen Wasser oder b) die Tyrolienne am Drahtseil. Am Ende des Tages hatten wir beides ausprobiert. Ich würde sagen: handle nach persönlicher Vorliebe. Für b) braucht's zwingend eine Rolle, idealerweise aus Stahl und mit Kugellager, schmalbrüstigere Varianten sind eine Notlösung.

Kneippkur im eiskalten Bach. Ähm, wo ist der Rucksack? Schon drüben, aber wer die Socken und Schuhe liegen gelassen hat, macht dann 3x die Bachüberquerung anstatt nur 1x. Im Herbst bei Niedrigwasser kann man möglicherweise trockenen Fusses von Stein zu Stein hopsen.
Danach geht's mit etwas auf und ab dem Hang entlang (man vernichtet wieder Höhenmeter), erst nach dem Einmünden des Weges von Rancone geht's dann richtig aufwärts, und zwar noch etwa 650 Höhenmeter. Man passiert unterwegs diverse Steinbauten, Zeugen aus einer längst vergangenen Zeit, als die Hänge am Pizzo d'Eus kultiviert wurden. Wie das Leben wohl damals war? Und was ein Bewohner von damals wohl denken würde, wenn er wüsste, dass wir mal eben so rasch aus dem Norden hierherkommen, um rein fürs Vergnügen durch die 'unmögliche' Wand des Pizzo d'Eus zu steigen?!? Fragen über Fragen. Wir näherten uns derweil dem Wandfuss. Man umrundet einen Vorbau und passiert dann eine plattige Zone mit Ketten und in den Fels gehauenen Tritten. Kurz darauf heisst es links abbiegen (Steinmann) und auf schwachen Pfadspuren (teilweise Fixseile) nach links oben zu steigen. Man erreicht schliesslicht den Wandfuss, quert an diesem entlang links hinauf und zuletzt sogar wieder leicht absteigend bis zum Einstieg. Vom Automobil hatten wir inkl. Kneippen gerade 1:25h für die netto 750hm gebraucht. Achtung, das letzte Stück ist massiv zeckenverseucht. Gegen ein Dutzend der Biester musste ich von Kleidung und Rucksack klauben. Nach weiteren Vorbereitungen fiel der Startschuss um 10:30 Uhr.

Hier geht's los!
L1, 45m, 6a: Hm, nach all den vielen Trainings, Wettkämpfen und Erfolgen beim Sportklettern hatte ich doch ein gewisses Selbstvertrauen entwickelt. Eine 7b-Kletterstelle ist ja kein Ding der Unmöglichkeit. Aber die folgte ja sowieso erst weiter oben. Als ich mich dann mit 15 Exen, einem Satz Cams, der Jacke, Getränk, Verpflegung und den Seilen behängt hatte stellte ich fest, dass auf MSL vielleicht doch etwas andere Gesetze gelten. Vor allem stecken in L1 auch nur gerade 5 BH, der Rest will selber abgesichert werden. Dazu sind Cams 0.2-1 nötig, für den Rest der Route brauchten wir diese dann nicht mehr. Die Kletterei an Knobs und Rissspuren ist herausragend, wirklich eine geniale Aufwärmlänge. Zwar nirgends wirklich schwierig, für eine 6a aber trotzdem anhaltend und nicht bloss etwas 'verschärftes Gehgelände'.

Grandiose und teilweise selbst abzusichernde Kletterei in L1 (6a).
L2, 25m, 6b: Griffige Querung nach links, danach ein plattiger und ziemlich zwingender Aufsteher über dem zweiten Bolt (Crux). In einem älteren Topo, welches wir zusätzlich dabei hatten, war diese Stelle noch mit 6c bewertet, was wir auch geglaubt hätten. Nach der Crux einfacher hinauf zum Stand.

L3, 30m, 6c+: Die Einstiegswand sieht sehr abweisend aus, doch durch ein Wunder der Natur (oder auch nicht?!?) gibt's hier ein paar ausreichend positive Leisten zu krallen. Ein henkliges Dach leitet zu einer anhaltenden, nicht immer griffigen Piazverschneidung mit heiklem Klipp (Crux). Dann weiter ziemlich anhaltend und ausdauernd in schöner Wandkletterei zum Stand.

Athletischer Auftakt in L3 (6c+), die nachher mit einer heiklen Piazstelle aufwartet.
L4, 25m, 7a: Die Rampe hinauf und querend nach links in die Wand, es wartet ein heftiger, technischer Boulder (Crux). Ich fürchtete, dass ich entweder rauskippe oder dann die Füsse rutschen, doch nix von dem passierte - coole Stelle! Nach den beiden folgenden Haken heisst's je nochmals kurz tüfteln, darauf geht's dann gemütlicher zum Stand.

Grandioser Blick in die Tessiner Bergwelt.
L5, 25m, 7b: Der Start bietet sehr schöne Kletterei an griffigen Schuppen. Steil geht's hier in die Höhe! In der Mitte spitzt sich die Sache zu. Planen, ausführen, dranbleiben! Vor der eigentlichen Crux kann man sich nochmals kurz sammeln und überlegen, wie man die Seitgriffe nutzt, um die Stelle zu überlisten, bevor man gutgriffig zum Stand schreiten kann. Das gelang mir bestens, da war ich im Gegensatz zur 7a davor noch längst nicht am Limit.

Super Gneiskletterei in der ersten Cruxlänge (L5, 7b).
L6, 30m, 7b: Ein grosser Rechtsquergang, der bis auf eine kurze Stelle unschwierig (5c/6a) ist. Eine überaus glatte, ca. 4m lange Plattenquerung stellt die Crux dar. Schlipfrig antreten auf Reibung, Griffe gibt's nicht. Ob möglich oder nicht hängt hier sehr davon ab, wie viel Seilreibung mit im Spiel ist. Für einmal schadet es definitiv nicht, wenn der Seilpartner gerade im richtigen Moment auf dem Schlauch steht und grosszügiges Verlängern der vorhandenen Ecken im Seilverlauf ist hier nicht unbedingt die Strategie der Wahl ;-) Beim Sichern des Nachsteigers fragte ich mich dann, ob man das nicht auch dynamisch machen könnte?!? Halt einfach rüberrennen und die Kante fassen. Naja, vielleicht doch zu viel Boulder-Weltcup-Livestream geschaut...

Rückblick auf die aalglatte Plattencrux von L7 (7b). Den Haken oberhalb kann man ziemlich einfach linksherum einhängen, wieder etwas absteigen und dann tief nach rechts queren. Weil's einige Ecken im Seilverlauf hat, gibt's etwas Seilzug und so fühlt sich die Stelle noch bald einmal machbar an. Fehlt dieser (wie z.B. beim Nachsteiger) völlig oder würde man diesen Haken gar auslassen, so dürfte die Sache sich eher schon an der Grenze des Menschenmöglichen befinden... so kam's uns jedenfalls vor.
L7, 30m, 6b+: Sehr schön griffig und teilweise recht kräftig hinauf, bis man entlang von einer Fuge wieder luftig weit zurück nach links traversieren kann. Eine richtig spassige Genusslänge!

L8, 45m, 6a+: Laut offizieller Verlautbarung soll das eine 6a+ sein, die Stelle über die ersten 2 Haken hinweg (Crux) ist allerdings nicht geschenkt. In unserem alten Topo stand 6c, die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen (d.h. 6b oder 6b+), es kommt im Gesamtkontext der Route aber nicht wirklich darauf an. Der Rest dann deutlich einfacher im 6a-Bereich, im Gegensatz zu L6 sollte man hier grosszügig verlängern und vorausschauend klippen, um sich nicht ein Ei zu legen. Im oberen Teil teilweise etwas bewachsen und flechtig, aber schon ok.

Die grandiose, luftige Traverse im zweiten Teil von L7 (6b+).
L9a, 40m, Gehgelände: Querung nach rechts, dann entweder am Fixseil über die meist nasse, ca. 10m hohe Stufe hampeln oder für Freikletter-Enthusiasten im etwa 3./4. Grad klettern. Noch kurz etwas durch Gras aufwärts und man steht vor der nächsten Länge.

L9, 30m, 7a+: Eine Hammerverschneidung mit anhaltender Kletterei und total abgefahrenen Moves! Spreizen, Stemmen, Piaz, Leisten dübeln, das volle Programm! Ein ganz grosser Genuss. Die volle Härte gibt's eher unten, doch dranbleiben muss man bis am Ende. Achtung: bei einem Sturz vor dem zweiten Haken muss aufmerksam gesichert werden, sonst könnte es einen Grounder geben. Man könnte einen Cam legen (wohl 0.3-0.5), das Placement ist aber nicht optimal. Auch weiter oben wartet ein Runout, wo kurz vor dem nächsten Bolt ein Cam (wohl 0.75-1) gelegt werden kann. Der Konjunktiv heisst: keine Cams gelegt, Seillänge onsight durchgestiegen, es geht also auch ohne.

Die Hammerverschneidung in L9 (7a+), eine echte Traumseillänge!
L10, 30m, 6b+: Erst noch etwas der Verschneidung entlang. Ganz witzig, doch der Fels nun etwas belagig und teilweise noch feucht. Dann deutlich Querung nach links hinaus und in plattiger Wandkletterei (ebenfalls teilweise wasserüberronnen) hinauf zum Stand.

Die letzten Meter in L10 (6b+), kurz vor dem Top. Hier war's da und dort noch feucht bis nass.
Um 16:20 Uhr hatten wir nach knapp 6 Stunden sehr vergnüglicher Kletterei das Top erreicht. Mit einem Aufstieg von gut 100hm durch schrofiges Gelände könnte man den Gipfel des Pizzo d'Eus erreichen und zu Fuss absteigen. Das ist aber nur eine sinnvolle Option, wenn man das Depot beim Abzweiger vom Eus-Weg und nicht am Einstieg eingerichtet hat. Wir hatten von Beginn weg auf die Karte Abseilen gesetzt. Mit einem 50m-Manöver kommt man aufs Band, steigt kurz ab, bevor es mit 5 weiteren Abseilern zurück an den Einstieg geht. Ob der steilen Wand ist sehr wenig Seilpflege erforderlich, es geht bei speditiver Technik ruck-zuck. Nach einem Vesper setzten wir uns in Bewegung. Erst geht's zügig talwärts, zuletzt schmerzen dann 2x50hm Gegenanstieg noch etwas und natürlich stellt sich auch der Bach noch in den Weg. Dieses Mal wählten wir die Tyrolienne, um auch den Bauchmuskeln noch etwas Training zu gewähren. Um 18:20 Uhr (2:00 Stunden vom Top) waren wir retour beim Ausganspunkt. Es wartete noch der lange Weg zurück auf die Alpennordseite, doch die Strassen waren frei und mit einem solchen Erlebnis im Gepäck wurde die Fahrerei frohsten Mutes erledigt.

Der Rückweg per Tyrolienne anstatt Kneippkur. Ohne Rolle allerdings kaum machbar.
Das wäre die bequemere Variante für die Flusstraverse. Ist leider jedoch mit Kette abgeschlossen und nicht nutzbar. 
Facts

Pizzo d'Eus - Cacciatori di Pareti 7b (6c obl.) - 11 SL, 350m - Fratagnoli/Pellizon/Vaudo 2003 - ****;xxxx
Material: 2x50m-Seile, 14 Express, Camalots 0.3-1 für L1, danach nicht mehr zwingend nötig.

Fantastische Gneiskletterei am steilen Felsdom im Val Carecchio, einem Seitental des Val Verzasca. Es wartet viel Abwechslung mit griffig-athletischer Kletterei, Verschneidungen und technischer Wandkletterei. Risse und Schleicherplatten sind hingegen weitgehend absent. Für die Krönung mit dem fünften Schönheitsstern fehlt nicht viel: vielleicht das fehlende, ausgesetzte Wandfeeling, die Hammerlinie (man sieht die Wand leider von nirgends komplett und richtig) und stellenweise ist auch die Felsoberfläche ein wenig brösmelig. Achtung, früh oder spät im Jahr (Schneereste) oder nach intensivem Regen könnten Wasserstreifen einen Showstopper abgeben, man plane entsprechend. Die Absicherung mit Inoxmaterial ist sehr gut, die Kletterstellen >6c lassen sich durch Hakenhilfe wohl (nahezu?) komplett entschärfen. Auch das einfachere Gelände ist gut behakt, nur in L1 muss zwingend mit Cams ergänzt werden. Danach empfand ich sie nirgends mehr unabdingbar. Ein Topo zur Route findet man im Extrem Sud.

Ein paar Seilstücke um die Stände neu zu verbinden wären auch noch anzuraten. Sieht schon fast pflanzlich aus, dieses Stück!

Dienstag, 28. Mai 2019

Rheintal Cup 3/2019: Sparta Boulder Cup

Ja, es scheint als sich die Wettkampfberichte auf diesem Blog häufen. Dem ist so, doch es entspricht schlicht und einfach der aktuellen Freizeitgestaltung. Hinter uns liegt eine intensive Periode mit Comps an (fast) jedem Weekend. Doch diese neigt sich nun dem Ende zu, erst im Herbst folgt dann die nächste Wettkampfphase. Somit soll es in der nächsten Zukunft wieder vermehrt an den Fels gehen und für diejenigen, die darauf warten, ist der erste MSL-Bericht schon in der Pipeline. Doch vorerst zur Gegenwart: die dritte Episode des Rheintal Cup war ein Boulderwettkampf im Sparta in Buchs (SG). Team Dettling war dieses Mal zwar nur mit halber Besetzung am Start, doch einen Podestplatz gab es trotzdem zu feiern.

Dieses Top war extrem wichtig und hat am Ende die Differenz gemacht. Bild: Sparta Bouldering.
Dass ich selber diesen erreichen würde, erschien im Voraus wenig realistisch. Gleich 4 Jungs aus der Nationalmannschaft, teilweise sogar mit Weltcup-Erfahrung, hatten sich neben einer Menge an weiteren starken Leuten eingeschrieben. Aber Konkurrenz belebt das Geschäft und so wollte ich nicht schon von Beginn weg die Flinte ins Korn werfen. Auch das Line-Up in der Kategorie U12 bei den Mädchen war beachtlich, 8 von den Top 13 der kürzlich abgehaltenen Schweizermeisterschaft waren präsent. Sprich für die vorderen Plätze war auch da eine absolute Spitzenleistung notwendig. Unsere Vorbereitung inkl. Standortbestimmung am Boulder Jam im Milandia am Dienstag davor war aber positiv verlaufen, somit gingen wir guten Mutes an den Start.

Yours truly am Boulder Jam im Milandia. Foto: Peter Huser.
Total waren 32 Boulder mit aufsteigender Schwierigkeit geschraubt. Jede Kategorie hatte ein Set von 16 Stück zu klettern, wofür ein Zeitfenster von 3 Stunden zur Verfügung stand. Der Wertungsmodus war wie folgt:

Flash = 4 Punkte, Top = 2 Punkte, Zone = 1 Punkt, max. 6 Versuche pro Boulder.

Aufgrund der hohen Belohnung für Flash-Begehungen und der Tatsache, dass total ~150 AthletInnen teilnahmen und gleichzeitig aktiv waren, war eine gute Taktik Pflicht. Grosstmögliche Effizienz war die Devise. Da wir frühzeitig vor Ort waren, machten wir uns einen genauen Schlachtplan, der tiptop aufging. Für mich selber war es doch eine gewisse Herausforderung, simultan als Coach und als Teilnehmer aktiv zu sein und das Geschehen von zwei Wettkämpfen im Überblick zu behalten. Doch es ging.

Das Bild gibt das Treiben in der Quali im Sparta gut wieder. Bild: Sparta Bouldering.
Für mich resultierte schliesslich Platz 12 von 21 Teilnehmern. Das wirft vielleicht die Frage auf, wie man sich bei einer solch mediokren Platzierung fühlt. Und ich kann sagen, absolutely stoked! Ich konnte 9 der 16 Boulder flashen, holte 2 weitere Tops und 3 Zonen (9F+2T+3Z). Bei einem weiteren Boulder scheiterte ich mehrmals knapp am Move zur Zone (das Top wäre nachher zu holen gewesen), nur ein einziges Problem war so schwierig, dass ich rein gar nix ausrichten konnte. Für einen Finalplatz wären 11F+4T oder 12F+1T+1Z nötig gewesen. Zwei, drei zusätzliche Flashes also, das liegt durchaus im Rahmen des Vorstellbaren. Doch natürlich, das sind Rechenspiele, man muss den Tatbeweis antreten und nicht im Nachhinein davon schreiben. Aber es steht hier auch in erster Linie um auszudrücken, wie man sich auf Platz 12 fühlt: nämlich so, dass man einen guten Wettkampf abgeliefert hat und es selbst in diesem starken Feld mit etwas mehr Power, etwas mehr Bewegungspräzision und der nötigen Portion Wettkampfglück für einen Finalplatz reichen könnte. Sprich Ambition und nicht Resignation!

Nochmal eins vom Vorbereitungswettkampf im Milandia. Foto: Vladek Zumr.
Larina hatte an ihrem Wettkampf geflasht, was zu flashen war, sowie auch noch einige Tops und Zonen geholt. Das gab den Finaleinzug ex aequo auf Rang 4 und damit die Chance, sich im Final noch aufs Podest zu bouldern. Mit etwas Fortune gelang das: sie checkte einen Versuch früher als die entscheidenden Konkurrentinnen, wie der schwierig zu lesende, erste Finalboulder überlistet werden wollte und wurde schliesslich Dritte, bravo! Somit war endgültig der Beweis erbracht, dass es auch beim Bouldern in den Final und aufs Podest reichen kann, was ich ja schon nach der Schweizermeisterschaft so geschrieben hatte. Nun ja, mit einer Medaille am Hals ist das Argument dann aber schon stichhaltiger. Wow, das war wieder ein Tag gewesen! Mit durchgekletterten Fingern, vielen Emotionen und Vorfreude aufs nächste Mal gingen wir auf den Heimweg.

Rang 3 ist "nur" der dritte Platz, aber mit den beiden schweizweit besten Girls der U12 auf dem Stockerl zu stehen ist ein toller Erfolg, bravo!

Donnerstag, 16. Mai 2019

Rheintal Cup 2/2019: Lead im Ap n' Daun

Die zweite Episode des Rheintal Cup war als Lead-Wettkampf im Ap'n Daun in Chur ausgeschrieben. Es gab vielfältige Gründe, um teilzunehmen. Sei es, um dem perfekt organisierten Anlass und allen Voluntary die Ehre zu erweisen, sei es um seine Kletterfreunde und Konkurrentinnen wieder zu treffen oder den bisherigen ersten Rang in der Gesamtwertung zu verteidigen. Draussen herrschte sowieso weitgehend das für den Frühling 2019 typische, stürmische Regenwetter... wobei wir ganz sicher auch bei eitel Sonnenschein teilgenommen hätten.


Der Wettkampf in der Kategorie U10 fand wie üblich im Toprope statt, während bei der U12 (anders als z.B. an der Zürcher Klettermeisterschaft) schon in der Qualifikation vorgestiegen werden musste. Das ist aber schon genau richtig so, denn schliesslich führt nur diese Form weiter und die gilt es zu praktizieren. Erstaunlich übrigens, wie gewieft und unerschrocken bereits die Kleinen voll angreifen und am Limit bis zum Sturz klettern - da könnte sich auch manches älteres Semester eine gehörige Scheibe abschneiden! Es lohnt sich übrigens absolut, bei einem solchen Wettkampf auch schon nur zuzusehen und sich etwas zu hinterfragen - besonders für bereits etwas ältere Semester mit einem behäbigen Old-School-Outdoor-Kletterstil.

Aufwärmen, um punktgenau voll parat und aktiviert zu sein, aber nicht schon zu müde - immer wieder ein Challenge!
In "meiner" Kategorie Open waren dieselben Routen wie in der U16 zu klettern. Doch da warten natürlich keine Kinderrouten. Sondern harte Geräte, welche die Teilnehmenden aus den nationalen und regionalen Kadern so richtig fordern sollen. In der Quali waren das 3 Stück, wovon eine "gemütliche" im Bereich 7a und die anderen beiden in der Gegend von 7c/8a. Die einfache konnte ich relativ easy toppen, die anderen beiden fand ich hingegen tough. Ich fühlte mich an diesem Tag wenig spritzig und dort wo die Griffe schlecht wurden, fand ich die (wenigen) Tritte einfach unmöglich hoch und unnütz platziert. In der blauen Route war es sogar so doof, dass ich eine Exe einfach unmöglich klippen konnte und so prompt einen gehörigen Abgang machte (siehe Video). Manch anderen ging's aber genau gleich und unter dem Strich war diese Stelle, insbesondere wegen dem Pendler in die Nachbarroute, auch nicht ganz ideal konzipiert.


Doch schlussendlich reichte es sowohl mir wie auch der Tochter für einen Finalplatz und da beginnt ja sowieso wieder alles von vorne. Im Gegensatz zu mir war sie in der Quali bestechend und auf Podestkurs geklettert, zog dann aber dafür im Final ihren High Gravity Moment ein. Eine Stelle schon ganz zu Beginn der Finalroute hatte sie falsch interpretiert und dabei die wertvollen Körner verschossen. Ohne diese schien wenig später ein an dieser Stelle unnötiger Dyno die richtige Lösung und schon war verfrüht finito (siehe Video). Tja, das hiess Rang 7 anstatt Podest, was einer gewaltigen Enttäuschung gleichkam. Das ist aber unzweifelhaft "part of the game", wie so mancher Bereich im Leben ist Wettkampfsport kein Wunschkonzert und ein Abo auf's Podest gibt's nicht. 

Podest Herren Open. Foto: SAC Regionalzentrum Sportklettern Graubünden.
Mir persönlich ging's gerade umgekehrt, d.h. der Final verlief mehr nach meinem Gusto. Diese Route (erneut ~7c/8a) mit technischen Passagen und ein paar grossen Sloper-Strukturen lag mir deutlich besser. Ich konnte das Laktat lange eingermassen unter Kontrolle halten und mich beständig Move um Move nach oben kämpfen, bis ich mich zwei Exen vor dem Top doch der Schwerkraft geschlagen geben musste. Es resultierte Rang 3 und damit nach Rätikon Bouldertag und Griffig Cup der dritte Podestplatz "de suite" :-)

Montag, 13. Mai 2019

Schweiz Plaisir West 2019

Schon 7 Jahre sind seit der letzten Ausgabe des Plaisir West vergangen, Zeit für eine neue Auflage! Diese kommt neu in 2 Bänden daher: Band 1 beschreibt die nördlichen Gebiete von den Gastlosen über das Berner Oberland bis zur Region Grimsel-Susten-Furka. Band 2 enthält die Gebiete vom Lac d'Annecy über die Region Chamonix und das gesamte Wallis. Hier und da sind neue Routen oder gleich ganze Gebiete entstanden. Vielerorts und insbesondere im Berner Oberland wurde ausgiebig saniert, wobei der Autor Sandro von Känel des Öfteren auch selber Hand angelegt hat, löblich! Ebenfalls eine Neuigkeit ist die Tatsache, dass das Susten- und das Furkagebiet neu im Plaisir West (anstatt Ost) zu finden sind.


Von den in den letzten Jahren aus der Feder von Sandro von Känel erschienen Führern ist man sich eine sehr hohe Qualität gewohnt, die auch mit den 2 neuen Bänden des Plaisir West absolut aufrecht erhalten wird. Schön und ausführlich bebildert, gute Übersichtsskizzen oder -fotos, treffende Beschreibungen ohne mit vielen Buchstaben um sich zu werfen und übersichtliche Topos. Die Gestaltung der Filidor-Führer gefällt mir ausgesprochen gut und die darin enthaltenen Infos sind aktuell und gepflegt. Einzig für die alpineren und teilweise spärlich ausgerüsteten Gebiete wie z.B. dem Eldorado sind die Topos etwas stark generalisiert, sprich da ist nicht jeder Haken eingezeichnet und der Verlauf oder entscheidende Wand-Features nicht mehr in jedem Detail präsent. Zu kaufen gibt's die Plaisir-Führer für 44 CHF pro Stück oder für 75 CHF im Doppelpack entweder direkt bei Filidor oder natürlich auch in jedem gut sortierten Bergsport-Geschäft. In jedem Buch enthalten ist auch ein Code, mit welchem sich die entsprechenden Gebiete für 3 Jahre in der Vertical Life App freischalten lassen. 

Merci Sandro - keep up the excellent work!

Donnerstag, 9. Mai 2019

Skitour Siwellen (2307m)

Dass im April bei mir daheim auf 750m nochmals eine geschlossene Schneedecke liegt, kommt alle 2-3 Jahre vor. So auch dieses Jahr, wo man anfangs dieses Monats nochmals ab der Haustüre touren konnte. Schnee im Mai ist hingegen ein wirklich seltenes Ereignis, das wohl höchstens alle 10 Jahre einmal zu haben ist - so auch im 2019. Und wenn der Schnee denn nun schon da ist, gilt es auch, ihn gebührend zu nutzen. In diesem Fall mit einem Morgentüürli im Schiltgebiet.

Blick auf Siwellen (leicht links der Bildmitte) und das Duo Schilt/Tristli (im rechten Bildviertel).
Während die Hänge vor dem Schneefall bereits bis hinauf zum Mittler Stafel (1584m) aper waren, so lag nun bereits beim untersten Parkplatz bei P.1157 wieder eine geschlossene Schneedecke, die genügend mächtig für Aufstieg und Abfahrt war. Doch weil in den Beizen weiter oben bereits die Vorbereitungen für die Sommersaison laufen, wurde die Strasse bis zum Naturfreundehaus bei P.1389 geräumt. Somit konnte die Tourenlänge nach persönlichem Gusto gestaltet werden.

Ein Versuch, die grandiose Weite in den Glarner Bergen einzufangen, inklusive Blick zum Ruchenpfeiler.
Eine Spur war bereits vom Vortag vorhanden, somit kam ich zügig voran. Diverse Gipfel im Schiltgebiet hatte ich bereits früher besucht, am Siwellen war ich hingegen immer vorbeigegangen. Und dies obwohl dieser eigentlich ein absolut logisches Ziel darstellt. Höher, zentraler, näher und mit einem rassigen Gipfelhang. Dieser wird es wohl sein, der die meisten Tourengänger abschreckt. Zudem erheischt er einigermassen sichere Verhältnisse. Das war denn auch der Grund gewesen, warum ich bisher immer vorbeigegangen war. Das ansonsten eher flache Schiltgebiet bietet sich insbesondere bei erhöhter Lawinengefahr an.

Blick auf "meine" Abfahrtshänge direkt in Bildmitte, die noch (fast) komplett unbefahren sind.
Nun denn, nach 1:20h hatte ich bereits den Gipfel erreicht, obwohl ich das letzte (S)teilstück noch selber hatte anspuren müssen. Ich genoss ein wenig den grandiosen Rundblick und machte mich 10 Minuten später zur Abfahrt bereit. Wie erwartet, traf man dabei nicht mehr auf hochwinterlich fluffigen Powder, sondern sie war geprägt durch eine dünne, oberflächliche Kruste. Mit Tempo und Technik liess es sich aber trotzdem "pulverähnlich" und genussvoll Ski fahren. Da ich zudem auf weite Strecken die erste Linie ziehen konnte, war es umso besser. Bald einmal war wieder mein Ausgangspunkt erreicht. Zusammenpacken, heimfahren, duschen und ab ins Büro war die Devise.

Nicht mehr ganz hochwinterlich lockerer Pulverschnee, aber doch "pulverähnlich" fahrbar.

Facts

Skitour Siwellen (2307m) von der Fronalp
Je nach Ausgangspunkt 950-1150hm, Ski-Schwierigkeit WS

Donnerstag, 2. Mai 2019

Ski & Fly: Rorspitzli (3219m) & Rothorn (3193m)

Nach zahlreichen Wettkämpfen und ausgiebigen Sportkletterferien war auf den 1. Mai ein fabelhafter Bergtag angekündigt. Das weckte wieder einmal richtig die Lust, in der schönen Bergwelt unterwegs zu sein. Für alpine MSL waren die Möglichkeiten noch zu stark eingeschränkt, so dass eine alpine Skitour die Tätigkeit der Wahl war. Mein initialer Plan war es, von der Rosenlaui auf's Wetterhorn zu steigen. Die wenig lohnende Ski- und später sowieso Gehstrecke im untersten Teil wollte ich dabei per Flug überbrücken. Spätabends bei der Feinplanung, nach viel dringlicher Arbeit, bemerkte ich dann bei der Konsultation des DABS, dass wegen dem Fliegerschiessen auf der Axalp der Luftraum im Tal von Rosenlaui gesperrt war. Somit erschien mir das Wetterhorn nicht mehr attraktiv und ich musste mir gar nicht mehr die Frage stellen, ob ich wirklich gewillt war, mit so wenig Schlaf auszukommen. 

Auf dem Kartigelfirn bei herrlichem Pulverschnee, das kecke Rorspitzli in der Bildmitte sichtbar. Nach rechts zieht der Grat zum Rothorn. In dessen Nordflanke war im Zuge der letzten Schneefälle ein spontanes Monsterbrett abgegangen (250m breit, 1km lang). Gut hatten sich die Schneemassen inzwischen stabilisiert. Wer auf dem Kartigelfirn etwas auslöst, hat jedenfalls ganz schlechte Karten in der Hand.
Damit war eine schlaue Alternative gefragt. Diese identifizierte ich im Rorspitzli. Auf dem nördlich exponierten, 3000m hoch gelegenen Kartigelfirn rechnete ich mir noch vernünftige Chancen auf pulvrigen Schnee aus. Und für den Fall, dass der Schnee nichts taugte, wollte ich sowieso den Leichtgleitschirm mitführen. Zuletzt stellte sich noch die Frage nach der Aufbruchszeit. Ich entschied mich schliesslich, spät loszugehen. Konkret heisst das wenige Minuten vor 8.00 Uhr, für die Jahreszeit ein prinzipiell unvernünftig später Aufbruch. Ich rechnete jedoch damit, dass ich so bereits auf eine bestehende Spur treffen würde und darauf zügig würde steigen können. Weiter befürchtete ich, tageszeitlich früher beim Abfahren eher auf zäh-decklige Verhältnisse zu treffen. Und als Fallback-Option hatte ich ja den Gleitschirm dabei. Hätte ich auf der Tour irgendwann die Erwärmung als bereits zu fortgeschritten betrachtet, so hätte ich mein Tuch ausgebreitet und einen Abflug gemacht. Soviel vorweg, diese Taktik ging bestens auf.

Der Aufstieg auf's Rorspitzli kam mir völlig problemlos vor. Erst beim Abstieg vernahm ich (hier kurz unter dem Gipfel) den doch ziemlich eindrücklichen Tiefbluck in die Nordflanke und den Kartigelfirn hinunter. Steigeisen sind hier fast immer nötig, bzw. es ist einfach viel sicherer, in solchem Gelände welche zu tragen.
Beim Ausgangspunkt in Meien war es bereits frühlingshaft grün. Für die ersten 150hm bis auf eine Höhe von 1430m mussten die Skis geschultert werden und auch bis in den Kessel vom Kartigel lag nicht mehr allzu viel Schnee. Ab dort ging's hinein in die steilen Hänge. Mit vielen Spitzkehren muss man hier in gegliedertem und verbuschtem Steilgelände Höhe machen. Immerhin war der Schnee perfekt: tragend aber griffig. Auf dieselbe Art ging's weiter an den Fuss vom Spitzli (3011m), wie erhofft kam ich sehr zügig voran. Auf dem nun folgenden Kartigelfirn lag hingegen noch winterlicher Powder, der beinahe schuhtiefes Spuren erforderte. Allerdings nicht von mir, dies war von einem früh gestarteten Einzelgänger bereits erledigt worden (vielen Dank!) und 8 nachfolgende Tourengänger hatten den Track schön verfestigt. So gelangte ich zügig zum Skidepot auf ca. 3100m, wo die Steigeisen montiert und der Leichtpickel zur Hand genommen wurden. Der Spurtrupp hatte sich schon ein paar Minuten vor mir aufgemacht, so konnte ich auch die etwas Wühlerei erforderlichen 30hm auf den Grat hinauf bequem erledigen. Am Gipfelaufbau selber waren die Verhältnisse dann weniger anstrengend, so dass ich unmittelbar nach meinen Vorgängern wenig nach 11 Uhr auf dem Gipfel eintraf. Nur gut 3:00 Stunden Aufstieg für nahezu 2000hm, nicht mal so schlecht für einen konditionsabstinenten Sportkletterer mit Flug-Zeug im Gepäck, mein Plan war jedenfalls aufgegangen ;-)

Der Grat zum Rothorn (3193m), welchen ich im Anschluss an das Rorspitzli noch begangen habe. An sich unschwierig, doch wegen der Verwächtung war Vorsicht und alpiner Sachverstand nötig. Teilweise war's wegen unkonsolidiertem Schnee auch ziemlich anstrengend. Der prominente Zacken rechts ist der Fleckistock, welchen ich auch schon im Rahmen einer Skitour bestiegen habe.
Auf dem Gipfel herrschten beste Verhältnisse (warm, windstill, sichtig), so dass ich mir eine ausgiebige Pause gönnte. Danach machte ich mich noch auf, um dem sehr selten besuchten Rothorn (3193m) einen Besuch abzustatten. Hierfür folgt man dem Ostgrat, der am Fuss der Rorspitzli-Nordflanke ansetzt. Dieser ist an sich unschwierig, wegen Überwächtung braucht's aber dennoch etwas alpinen Sachverstand und ob dem tiefen Schnee ein wenig Kondition. Hin und zurück brauchte ich gerade rund 20 Minuten. Das beantwortet auch gleich die Sinnhaftigkeit dieser Unternehmung: mit wenig zusätzlichem Zeitaufwand lässt sich hier nochmals ein 'offizieller', auf der Landeskarte annotierter 3000er besteigen, für Peak Bagger durchaus interessant. Rein morphologisch ist das Rothorn sicher unbedeutend, während dem Aufstieg von Norden gibt der Gipfel aber schon etwas her. Nun ja, für mich hatte sich der Abstecher jedenfalls gelohnt.

Eine ziemlich grosse Schanze habe ich hier genommen, konnte in der Luft sogar ein Foto schiessen ;-) Tiefblick vom Gleitschirm über dem Kessel von Kartigel. Der Landeplatz befindet sich links der linken Skischaufel, bereits im Grünen.
Schliesslich folgte die Abfahrt: es lockte der Pulverschnee, somit wollte ich nicht schon von oben fliegen. Tatsächlich war der Kartigelfirn echt genussreich. Fast 700hm geht's hier gleichmässig rund 30 Grad steil in die Tiefe. So richtig fluffig war der Schnee natürlich nicht mehr, aber dennoch sehr gut zu befahren. Im weniger steilen Gelände unterhalb folgte eine noch kompakte Mischung von feuchtem Pulver und Sulz, die bereits fortgeschrittene Erwärmung machte die Unterlage prima befahrbar. So kurvte ich noch bis auf 2100m hinunter. Hier war nun die letzte Startmöglichkeit, um den skitechnisch eher unlohnenden, engen Teil bis ins Kartigel und den folgenden Fussabstieg fliegend zu überbrücken. Ausgelegt, angeschnallt und abgeflogen, bei Nullwind war das absolut kein Problem. Gemütlich gondelte ich zu Tale, gespannt wie wohl die Skilandung auf dem trockenen Gras werden würde. Mit etwas thermisch bedingtem Talwind war diese jedoch absolut problemlos und wurde mit einwandfreier Stilnote absolviert. Alles in allem ein echt gelungener Ausflug, alles hatte wie am Schnürchen funktioniert.

Vom Winter zurück in den Frühling - dauert auf diese Weise nur wenige Minuten :-)
Facts

Rorspitzli (3219m) von Meien 'bei der Kapelle'.
Ski-Schwierigkeit ZS, Fussaufstieg WS, 2000hm
Material: Steigeisen und Leichtpickel sinnvoll, bzw. üblicherweise nötig