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Montag, 2. Juni 2025

Schweiz Extrem West (Band II, 2025) & Plaisir West (Band II, 2025)

News aus dem Hause Filidor! Vor kurzem steckten der Extrem West Band II und der Plaisir West Band II in meinem Briefkasten. Für mich war das nicht gänzlich überraschend, war ich doch mit der Durchsicht der Topos von einigen Gebieten schon im Voraus involviert. Der MSL-Teil vom Extrem West wird ganz sicher von vielen Kletterern mit grosser Spannung erwartet. Die letzte Ausgabe datiert nämlich aus dem Jahr 2010 und seither hat sich enorm viel getan im Berner Oberland und der angrenzenden Region. In manchen Gebieten wurde ausgiebig saniert und auch fast überall wurden neue Routen erschlossen. Auch meine Zambo an den Wendenstöcken und die Adam und Evi in der Eigernordwand sind nun zum ersten Mal in gedruckter Literatur verewigt. 

Die beiden brandneuen Kletterführer aus dem Filidor-Verlag 🤗

Die wichtigsten Neuerungen aus dem Extrem West Band II hier kurz zusammengefasst:

Gastlosen: viele neue MSL-Touren auf der NW-Seite (meist ab 7b aufwärts)
Rote Fluh: einige neue Möglichkeiten für jene, die schon alles kennen
Niderhorn/Stockenfluh: viele neu erschlossene MSL-Touren von kurz bis lang
Halpi: auch im Gasterental kann man MSL klettern (nicht nur im Eis)
Gällihorn: in der schattigen NE-Wand gibt's etliche sanierte MSL
Lauterbrunnental: die ganz harten finden da (oder oben am Rotbrätt) ihre Geräte
Eiger Nordwand: hier gibt's inzwischen >20 sportlich orientierte Hochsommer-MSL
Engelhörner: viele Sanierungen und mehrere neue Loooonglines
Tällistock/Wenden: ein bisschen Neues / Saniertes, aber viel mehr und präzise Infos
Mittagfluh: die steile und schattige Westwand kommt so wieder auf den Radar
Handegg: einige Neutouren und sanierte Klassiker auf dem glatten Parkett
Hannibal: da gibt's nicht nur Plaisirtouren, auch Extreme kommen auf die Kosten
Bielenhörner: da gibt's manch eine bisher unpublizierte Granit-Neutour
Graue Wand: alles auf dem neusten Stand, eine sehr interessante Neutour
Sanetsch: steile Neutouren im linken Wandteil, dazu viele Sanierungen
Petit Clocher du Portalet: eine klare Komplettbeschreibung aller Routen

Wie üblich ist der Extrem West Band II sauber produziert: klare schematische Topos, präzise Skizzen zum Zustieg, schöne Fotos. Die Textbeschreibungen sind hingegen knapp gehalten, so dass das Werk kompakt bleibt und auch im Rucksack mitkommen kann. Ich freue mich, möglichst viele der (neu) beschriebenen Touren bald klettern zu können! 

Gleichzeitig ist auch die 6. Auflage des Plaisir West Band II erschienen. Dieser deckt 64 Gebiete vom Lac d'Annecy bis ins Oberwallis ab, wobei Klettergärten und MSL enthalten sind. Hier stammte die letzte Auflage aus dem Jahr 2019. Doch auch hier gibt's viele News zu sanierten oder neu eingerichteten Routen, oder Felsen die erstmalig im Plaisir beschrieben werden, wie z.B. Douves Rousses im Val d'Arolla und der Klettergarten in Oberwald. Wer die Kletterführer bestellen möchte, kann dies gleich direkt beim Verlag machen (Link zur Webseite). Natürlich sind die Topos auch im Bergsportfachhandel zu erwerben. Vielen Dank an Sandro von Känel für deinen Einsatz und deine saubere Arbeit zur Dokumentation der Klettergebiete in der Schweiz und im angrenzenden Ausland!

Samstag, 1. Juni 2024

Schweiz plaisir JURA 2024

Vor wenigen Tagen steckte er in meinem Briefkasten, nun habe ich ihn bei regnerischem Wetter ausgiebig studiert, so dass ich ihn an dieser Stelle würdigen kann: der Schweiz plaisir JURA 2024 aus dem Filidor-Verlag von Sandro von Känel. Die letzte Ausgabe stammte aus dem Jahr 2017, wurde ebenfalls hier auf dem Blog präsentiert und mit vielen lobenden Worten versehen. Alle die damals erwähnten Pluspunkte treffen auch auf das neuste Werk zu: topaktuelle Infos, handliches Format, übersichtliche jedoch vollständige Skizzen und Topos, sowie die Anbindung an die Vertical-Life-App.

Alt und neu - das rechte Büchlein mit dem Titelfoto am Bubichopf in der Oberdörflerchlus ist die Ausgabe 2024.

Die Ausgabe 2024 präsentiert die 68 lohnendsten Plaisir-Gebiete in den drei Ländern Schweiz, Frankreich und Deutschland. Sie verteilen sich grob über das Dreieck Genf-Colmar-Zürich. Das sind ähnliche Parameter wie bei der Ausgabe 2017: dort waren 67 Gebiete beschrieben, ein grosser Teil ist in der 2024er-Edition natürlich deckungsgleich vorhanden - in dieser dicht besiedelten Region können kaum mehr grössere Klettergärten mit lohnenden neuen Felsen erschlossen werden. Ja man muss sogar aufpassen, dass es wegen Naturschutzauflagen und sonstigen Einschränkungen nicht immer weniger werden! Nichtsdestotrotz, eine Handvoll im alten Führer beschriebene Gebiete ist nicht mehr enthalten, während anderswo neues hinzukam. 

Blick auf die Umschlagseite mit dem Inhaltsverzeichnis der Ausgabe 2024.

Vielleicht ist das auch die grösste "Schwäche" der neuen Ausgabe: in Sachen Neuerschliessung von Plaisirgebieten läuft in dieser Region nicht viel und die Version von 2017 war schon so gut, dass massive Verbesserungen an Design und Layout kaum mehr möglich waren. Für Leute, bei welchen der Plaisir JURA noch nicht im Regal steht, ist er auf jeden Fall sehr empfehlenswert. Wenn man hingegen bereits auf die Auflage von 2017 zugreifen kann, so ist der Fortschritt nicht eminent - auch wenn es bestimmt manchen Klettertag erleichtert sowie Nerven und Zeit spart, wenn man über die neusten Infos in Sachen Sanierungen, Naturschutz, saisonale Sperrungen oder Parkplätze verfügt. Ich schliesse diesen Beitrag mit einem herzlichen Dank an Sandro, denn solch informative und gleichzeitig übersichtliche Kletterführer zu verfassen ist eine Kunst und das Beschaffen der ganzen Informationen eine Knochenarbeit. Der plaisir JURA ist ab sofort im Fachhandel erhältlich oder kann direkt beim Verlag bestellt werden!

Samstag, 22. Juli 2023

Schweiz extrem West (Band I)

Was lange währt wird endlich wahr, schreibt der Autor Sandro von Känel auf seiner Webseite! Auch ich habe mich sehr gefreut, als der neue Führer über die Sportklettergebiete in der westlichen Landeshälfte bei mir im Briefkasten steckte. Noch besser: in der vergangenen Woche konnte ich ihn gleich einer ausgiebigen Prüfung unterziehen und in den Kantonen Wallis, Waadt und Fribourg täglich ein Klettergebiet besuchen, welches mir bisher noch nicht bekannt war. Präsentiert werden diese in einem folgenden, separaten Blog.

Auf dem Cover klettert Katie Choong in 'Cabane au Canada' (8c+, ex 9a) in Rawyl...

Ja, seit der letzten Ausgabe des extrem West im 2010 hat sich sehr vieles getan. Neue Sektoren wurden erschlossen, bisherige Routen saniert, bestehende Klettergärten erweitert und ehemals geheime Gebiete erstmalig in Buchform publiziert. Während das Berner Oberland sehr umfassend beschrieben ist, findet man aus den Kantonen Waadt und Wallis eine Auswahl der besten Gebiete. Und da gibt es eine riesige Auswahl, sowohl für den Sommer wie den Winter (und die für den Sportkletterer "weniger problematischen" Übergangszeiten natürlich sowieso). Präsentiert wird die geballte Ladung an Information über 72 Gebiete auf 324 Seiten. Wie man es beim Filidor-Verlag gewohnt ist, kommt der Führer sehr kompakt und übersichtlich daher. Präzise Zustiegsskizzen mit allen nötigen Infos, klare Topos in welchen vielerorts die Routen mit Charakter und Schönheitssternen versehen sind sowie ästhetische Fotos und Erschliesserportraits runden das Werk ab. Das Prädikat lautet ganz klar "unverzichtbar" für alle, die in diesen Regionen Hand an den Fels legen wollen (was ich all jenen, die noch zweifeln, natürlich nur wärmstens empfehlen kann). Zu beziehen ist das Topo für 44 CHF direkt beim Filidor-Verlag oder natürlich auch im Buchhandel. Mit inkludiert ist auch ein Code, welcher für 3 Jahre einen kostenlosen Zugang zur Vertical-Life-App erlaubt.

...und hier klettert Larina, auch in Rawyl. Auch schwierig, aber noch nicht grad eine 8c+ 😎

Donnerstag, 13. Juli 2023

SAC-Kletterführer Sankt Galler Oberland

Ja, dieses massive Schriftstück aus der Feder von Thomas Wälti mit seinen 437 Seiten war schon lange sehnlich erwartet worden. Da gibt es viele Gründe davon: einerseits war das Vorgängerwerk, der Churfirstenführer von 1995 zwar beispielhaft in Sachen Genauigkeit und Präzision der Topos. Andererseits war er nach 28 Jahren jedoch auch hoffnungslos veraltet, weil sich in diesem Gebiet in Sachen Sanierungen und Neutouren doch manches getan hatte. Andererseits gab es zu superbeliebten Crags wie der Galerie nun auch schon seit 10 Jahren keine aktualisierte, gedruckte Führerliteratur mehr. Und dann gab es natürlich noch viele Insider-Gebiete, die bisher noch gar nicht publiziert waren.

Meinereiner konnte ich auch ein wenig zu diesem Führer beitragen. Sei es mit MSL-Neutouren wie der Solitaire und am Ragnatscherbach, oder den Erschliessungen in diversen Klettergärten wie der Galerie, Magletsch und den Gebieten um Heiligkreuz. Weiter aber auch in der Form von Fotos und allerlei im Lauf der Jahre gesammelter Informationen und Eindrücke - ein nicht unwesentlicher Teil davon ist natürlich auch schon auf diesem Blog zu lesen, aber manch zusätzlicher Tipp hat auch noch Eingang in das Druckwerk gefunden. Eines der grössten Assets aus meiner Perspektive ist das komplett neue Gebiet Wintergarten ob Heiligkreuz. Natürlich gebührt da Daniel die grosse Ehre, ein paar Routen (Single und Multipitch) konnte ich dort aber auch beitragen und vor allem ist nun die Zeit gekommen, um die schon lange getippten Blogs der Öffentlichkeit preiszugeben. Sie kommen dann - im Moment ist ja Sommer und nicht Winter, somit herrscht dort eh nicht Saison.

Bit of a random pic... wobei vom Voralpsee ist mit der Halben Portion auch eine Neutour von mir drin.

Kurzum, für Kletterer aus der Ostschweiz und all jene die dort aktiv sein wollen, ist dieser Führer sicher unverzichtbar. Wie man es sich von Thomas gewohnt ist, hat er alle Gebiete sauber recherchiert und beschrieben. Für den SAC-Preis von 59 CHF kriegt man wirklich eine geballte Ladung von Information sowie die von ihm gewohnten, superpräzisen Topos. Natürlich hat er auch an vielen Orten selbst zur Bohrmaschine gegriffen und eine grosse Anzahl von Neutouren beigesteuert. Die absoluten Neuigkeiten im Führer sind wirklich sehr zahlreich: erstmals publiziert sind die Gebiete Windegg, L'Isola, Schlumschopf, Wintergarten, Twirriwand, Stierenwändli, Walabütz, Mapragg, Chüegang, Vättnerberg und Magletsch. Somit ist nun wirklich fast alles beschrieben - aber doch nicht ganz. Wie Thomas an der Vernissage eindrücklich geschildert hat, musste auf die Publikation einiger Gebiete doch verzichtet werden. Nur selten ist die Geheimniskrämerei der Erschliesser der Hauptgrund. Meist sind es die Behörden oder sonstige Akteure, welche das Klettern zwar (noch?) nicht explizit untersagen können, aber doch klar möglichst wenig Betrieb wollen. Bedenken wir doch dies beim Besuch der neuen Gebiete: wir Kletterer sind oftmals maximal geduldet, vielerorts sogar explizit unerwünscht. Verhalten wir uns also so diskret und unauffällig wie möglich! 

Dienstag, 6. Juni 2023

Topoguide - Kletterführer Alpen - Band IV

Mein Bücherregal hat Zuwachs erhalten! Die inzwischen 4 Bände des Kletterführers Alpen von Topoguide nehmen dabei einen Raum von exakt 13.75cm ein und beinhalten mit einem Totalgewicht von 5.5kg sehr viel Stoff, um sich über den ganzen Alpenbogen von Nizza bis Paklenica in der Vertikalen zu bewegen. Schon 8 Jahre ist es her, seit im 2015 der Band III erschienen ist, gar 18 Jahre seit dem Beginn der Reihe mit Band I im 2005. Seither ist einige Zeit vergangen, dementsprechend hat sich manches geändert - sei es einerseits klimatisch bedingt die Situation im (Hoch)gebirge, und andererseits die Einstellung zur Absicherung sowie die Menge an Bohrhaken in manchen Touren. Vor allem aber, das wird in Band IV sehr deutlich, die Lebenssituation der Autoren und ihr Verhältnis zur Kletterei, was sich deutlich in der Auswahl der beschriebenen Touren auswirkt.

Die 4 Bände des Kletterführers Alpen von Topoguide: eine geballte Ladung an Information!

Bestand der Mehrwert im ersten Band noch vorwiegend in der präzisen Beschreibung von begehrten, alpinen Klassikern mit traditioneller Absicherung, so liegt er heute in der Präsentation von lohnenden, zugänglichen Genusstouren unter südlicher Sonne, welche man sich ansonsten über viele Führerwerke verteilt zusammenklauben müsste. Im Band IV sind 280 Routen beschrieben, welche von den Autoren alle selber geklettert wurden und mit präzisen Topos plus allen nötigen Detailinformationen präsentiert werden. Ca. 40% befinden sich ganz im Südwesten der Alpen, d.h. Meeralpen, Verdon und Dauphiné. Eine Neuheit ist das Valle dell' Orco und Aosta mit seinen Seitentälern. In den (mir) näher gelegenen und früher ausführlicher dokumentierten Gebieten nördlich des Alpenhauptkamms (Mont Blanc, Schweiz, deutsche und österreichische Nordalpen) gibt's hingegen nur punktuelle Ergänzungen. Ca. 30% der beschriebenen Touren stammen aus den Dolomiten und den Gardaseebergen und befinden sich damit ebenfalls unter dem Einfluss der im Süden öfter scheinenden Sonne.

Topoguide, das sind präzise Infos und präzise Topos! Hier eine der Touren, wo Band IV mein Interesse daran geweckt hat 😀 Neu gibt's auf der Webseite zu vielen Touren noch ein Wandfoto mit markiertem Einstieg, so z.B. hier für den Rocher du Pierron - perfekt, das ist sehr nützlich! 

Die Vor- und Nachteile der Topoguide-Reihe habe ich in meiner Rezension zum Band III ausführlich beschrieben. Daran hat sich mit dem Erscheinen von Band IV nichts Wesentliches geändert, die damals aufgeführten Punkte treffen immer noch weitestgehend zu. Für jene, die sich nicht die Mühe machen wollen, das alles (nochmals) zu lesen, hier eine Kurzform: man erhält für 65 Euro einen "very good value", welcher einem bei der Planung von Trips in den Süden viel kostbare Zeit erspart, einen zielgerichtet in lohnende Gebiete/Touren bringt und mit allen nötigen Informationen versorgt. Für viele dieser Gebiete gibt es keine andere deutschsprachige Literatur, teilweise sogar überhaupt keine aktuellen, gedruckten Infos. Die Hauptnachteile bestehen in der Übersichtlichkeit (v.a. über die 4 Bände, welche teilweise dieselben Gebiete beschreiben) und im Format der Bücher, welche nur als "Nachschlagewerk" taugen, für eine Mitnahme an den Fels aber komplett ungeeignet sind. Herzlichen Dank Volker und Nicole für eure Arbeit! Am meisten honoriert ihr diese mit einer von mir absolut empfohlenen Anschaffung von Band IV, hier geht's zur Bestellmöglichkeit.

Dienstag, 31. Mai 2022

SAC-Kletterführer Alpstein 2022

Über 10 Jahre nach der letzten Auflage ist sie da: die neue Version des Alpsteinführers 2022 aus der Feder von Werner Küng. Es handelt sich um ein sehr umfangreiches Update, welches viele neue Gebiete und über 400 bisher nicht beschriebene Routen enthält. Dabei sind extrem spannende Neuigkeiten wie z.B. das Sommergebiet der Äscher Nordseite oder das Herbstgebiet der Wandfussplatten der Schafbergwand, wo alle bestehenden Routen saniert und viele neue erschlossen wurden. Auch an den Wänden über dem Fählensee und von anderswo hörte man in letzter Zeit von MSL-Neutouren munkeln - natürlich sind nun auch diese alle komplett mit Topos beschrieben. Meine "to do" bzw. "to try"-Liste ist jedenfalls nach dem Durchlesen des Führers gleich um viele Einträge länger geworden.

SAC-Kletterführer Alpstein, Ausgabe 2022 - sehr empfehlenswert!

Die technischen Eckpunkte des neuen Führers umfassen 384 Seiten, welche mit Farbfotos reicht bebildert sind. Alle Routen sind mit präzisen schematischen Topos inkl. eingezeichneten Sicherungspunkten und Längenangaben der Seillängen versehen. Zu jeder MSL-Route gibt es eine Textbeschreibung mit dem Charakter der Tour, während Piktogramme über das benötigte Material informieren. Die Zustiege sind sowohl mit Skizzen wie auch mit Worten beschrieben - alles in allem eine Fülle von präzisen Informationen, da bleiben keine Fragen offen! Trotzdem, und das ist eine grosse Kunst und verdient wirklich ein grosses Lob: der Führer wirkt kompakt, übersichtlich und nicht überladen.

Werner Küng geniesst den perfekten Fels in unserer gemeinsamen Neutour Blues in my Shoes.

Persönlich konnte ich nicht nur diverse Fotos beitragen, sondern zusammen mit dem Autor Werner Küng dafür sorgen, dass über neue und neu sanierte Routen im Alpstein berichtet werden kann. Dies z.B. mit den Sanierungen von Garten Eden und den Galoschen des Glücks, oder mit den Neutouren Blues in my Shoes oder der XL, die sich alle an der Schafbergwand befinden. Ich habe somit selber erfahren, wie viel Zeit und Arbeit Werner ins Sanieren und Erschliessen im Alpstein steckt, wie er all diese Gebiete und Routen wie seine Westentasche kennt und mit wie viel Akribie er seine Arbeit macht. Mit dem Alpsteinführer 2022 erhält man wirklich topaktuelle Informationen von einem Local mit grossem Detailwissen. 

Gemeinsam mit Werner an der Arbeit in der Schafbergwand.

Daher freue ich mich zusammen mit bzw. für Werner über jede verkaufte Kopie dieses Führers! Natürlich ist er über die üblichen Verkaufskanäle verfügbar. Es ist aber höchst willkommen, wenn ihr bei Werner persönlich für ein Exemplar anklopft. Bestellungen können unter klettern.alpstein@sac-saentis.ch aufgegeben werden, der Preis beträgt 50 CHF plus Porto und in wenigen Tagen ist der Führer in eurem Briefkasten. Auf Wunsch gibt's natürlich auch ein signiertes Exemplar mit Widmung. Los jetzt, rennt Werner die Bude mit Bestellungen ein :-)

Freitag, 28. Mai 2021

Topoguide Kletterführer Korsika

Inzwischen sieht es so aus, als ob wir für die Sommer- und Herbstferien tatsächlich wieder an etwas weiter entfernte Ferienziele denken könnten - jedenfalls alle diejenigen ohne minderjährige Kinder. Ein Ziel, das ich bisher noch nie besucht habe, ist Korsika. Gerade als MSL-Kletterer soll es da manch eine Perle zu entdecken geben und auch sonst punktet die Insel mit ihrer wilden Schönheit. Erleichtert wird die Planung von Reise und Kletterei ganz sicher mit dem Kletterführer Korsika von Topoguide. Autor Volker Roth hat mir ein Exemplar der Neuauflage von 2020 zugesandt mit der Bitte, hier eine Präsentation zu machen, vielen herzlichen Dank dafür!


Im Buch werden über 100 Routen auf 256 Seiten ausführlich vorgestellt. Wie immer hat der Autor alle Routen selber geklettert, ein präzises Topo erstellt, zudem gibt es eine Übersichtskarte und alle nützlichen "How to"-Tipps. First-Hand-Info ist auf Korsika bestimmt sehr hilfreich, denn einerseits ist das Gelände viel weniger erschlossen als in den Alpen, aufgrund der dichten Macchia sehr unübersichtlich und wie mir Volker versichert hat, gelten dort 'eigene Gesetze', so dass man über etwas Starthilfe durchaus froh ist. Von kurzen Plaisirtouren in Strassennähe bis zu längeren, halb-alpinen Unternehmungen mit längeren Zu- und Abstiegen wird die ganze Bandbreite an Touren abgedeckt, der Schwerpunkt liegt dabei im sechsten Franzosengrad. Einzelne Touren sind in freier Kletterei vielleicht auch noch etwas schwieriger, diese Stellen werden aber in der Regel als A0 oder A1 und ohne freie Bewertung aufgeführt - ein Vorgehen, mit dem ich persönlich jetzt nicht ganz einverstanden bin, so dass man die nötigen Angaben halt anderswo beschaffen muss. Was mir persönlich auch noch fehlt für einen Korsika-Trip ist eine Übersicht über die lohnendsten Sportklettergebiete. Immer kann man ja nicht auf MSL gehen... Diese Lücke zeigt aber auch gleich auf, wie viel Wert ein gut recherchierter Führer ist - man erspart sich so viel Zeit, Arbeit und möglicherweise auch Ärger. Von daher gesehen sind die 48.95 Euro (+7 Euro Versandgebühr in die CH) ganz sicher sehr gut investiertes Geld für jeden, der mit MSL-Absichten nach Korsika reist. Bestellen kann man direkt beim Autor im Webshop.

Mittwoch, 19. Mai 2021

Schweiz Plaisir Ost 2021

Brandneu erschienen ist der Plaisir Ost, Ausgabe 2021 - und dies mit vielen Neuerungen gegenüber der letzten Auflage von 2015. Ich konnte den Autor Sandro von Känel hier und da mit Tipps und Updates behilflich sein, zudem fliessen 2% des Erlöses aus dem Kletterführer in die Kassen von Eastbolt, kommen also Sanierungen zu Gute. Grund genug, hier eine kurze Präsentation des Werks zu machen.


Nicht mehr enthalten sind zwar die Gebiete am Furka- und Sustenpass, welche fortan im Plaisir West, Band 1 beschrieben werden. Dies wird aber mehr als aufgewogen durch die Aufnahme vieler lohnender Gebiete in der Zentral- und Ostschweiz. Die wichtigsten Neuerungen im Vergleich zur letzten Auflage auf einen Blick:

- Melchsee-Frutt & Barglen mit vielen Neutouren
- Holzegg, der beliebte und sonnige Klettergarten
- Nollen Erstfeld, leicht zugänglich, mit Neutouren
- Kröntenhütte, mehrere Klettergärten und viele MSL
- Salbit, hier wurden einige Traumtouren saniert
- Sandbalm und -platte, war schon immer gut!
- Griesstal, Klettergärten deluxe, super Gebiet!
- Gotthard, z.B. Valletta oder Placche di Marmotte
- Plattenkreuz & Plattenwand, mit extrakurzem Zustieg
- St. Jöri, Henkelkletterei, neu saniert und erweitert
- Matlusch Sunnegg, ein komplett neuer, sonniger Sektor
- Schafbergwand, (fast) alles links & rechts vom Sandührliweg
- Äscher, Zisler & Gartenalp über hundert neuen Routen
- Burschlwand, (fast) ganzjährig bekletterbare MSL in Ö

Mehr als genug gibt es also zu tun für die nächsten Jahre :-) Wie gewohnt punktet der Plaisir Ost mit übersichtlichen Topos, präzisen Beschreibungen, sauberer Illustration und schönen Fotos und erhält damit das Prädikat 'unverzichtbar' für alle, die in der Ostschweiz klettern (nur schon für die Griesstal-Sektoren auf der Göscheneralp lohnt sich die Anschaffung auch für Kletterer, die mehr im 'Extrem'-Bereich unterwegs sind). Ein kleiner Wermutstropfen aus meiner Sicht ist die teilweise unvollständige Beschreibung gewisser Gebiete (bzw. Sektoren oder Routen) - so z.B. an der Schafbergwand, wo man z.B. für die aus meiner Sicht absolut plaisirtauglichen Route 66, Ungläubiger Michael & Hoi Du (die letzten beiden frisch saniert) und weitere Touren nur auf einen angedeuteten Routenverlauf zugreifen kann und keine Infos zum benötigten Material vorfindet. Bzw. wird ganz generell die Grenze zwischen Plaisir (beschrieben) und Extrem (ohne Name/Details angedeutet) etwas inkonsistent gezogen. Dieser Aspekt schmälert diesen sehr gelungenen Führer aber nur wenig - herzliche Gratulation und besten Dank Sandro zu/für dieses Werk und deine unermüdliche Arbeit.

Montag, 19. April 2021

SAC-Kletterführer Tessin 2021

Ich habe gewusst, dass dieser Führer kommt und ihn gespannt erwartet. Heute war er im Briefkasten, inklusive persönlicher Widmung vom Autor Glauco Cugini: es geht um die neue, vierte und stark erweiterte Auflage des SAC-Kletterführers Tessin. Darin enthalten sind 93 Klettergebiete mit oft vielen verschiedenen Sektoren und fast 4'500 Routen, Ein- und Mehrseillängen bunt gemischt. Gut unterrichteten Kletterern war es sicherlich bewusst, dass in den letzten Jahren im Tessin extrem viele neue Routen und Gebiete entstanden sind. Etliches konnte man hier und da auf einer Webseite erhaschen oder in Erfahrung bringen, aber manches war nur absoluten Insidern mit persönlichen Beziehungen zugänglich. Viele dieser Perlen, z.B. die Sektoren bzw. Gebiete Underzero, Gribbiasca, Taverna, Cama sind nun im Führer enthalten und beschrieben und ich freue mich sehr darauf, sie endlich zu besuchen! Die Möglichkeiten im Tessin sind wirklich fast endlos und werden auch den intensivsten Kletterer ein ganzes Leben lang beschäftigen. Vom Boulderblock über Plaisir-Platten zu stark überhängenden Henkelklettereien bis zum Bigwall gibt es hier wirklich alles in Weltklassequalität. Einen ganz kleinen Teil zum Führer konnte ich auch persönlich beitragen, mit Foto und Info zur Baci dal Nord (7c+/8a) an der Parete Val d'Iragna sowie den 1-SL-Routen Jaraguri (6a), Suure Moscht (8a) und Pachiderma (7b) in Claro. 


Die nötigen Infos zum Führer: das stattliche Buch umfasst 576 Seiten, beschreibt den Kanton Tessin und das bündnerische Misox vollständig. Er ist komplett dreisprachig (I/FR/DE) gehalten und mit vielen sehr schönen Kletterfotos attraktiv gestaltet. Topos gibt es sowohl schematische wie auch fotografische - diese sind sicherlich nicht überaus detailliert und superpräzise, aber dafür übersichtlich und sicherlich für die allermeisten und gängigsten Routen mehr als ausreichend - sehr gut. Informiert wird mit einem simplen, verständlichen Piktogramm-System, klare Wegskizzen und wo nötig auch GPS-Koordinaten helfen beim Finden der Ausgangspunkte und Einstiege - ebenfalls sehr gut. Was der Sache definitiv zu Gute kommt ist die Tatsache, dass a) mit Glauco Cugini ein absoluter Kenner und passionierter Erschliesser der Verfasser ist, er b) auch das Auge für die nötigen Detailinformationen hat und c) die Ausdauer, diese auch zu Papier zu bringen, super! So gut und wertvoll ich diesen Führer finde und so stark ich dessen Anschaffung empfehlen würde, eine Präsentation gibt's auf diesem Blog nie ohne einen (kleinen) Verbesserungsvorschlag. Dies betrifft hier die deutsche Übersetzung - sie ist gut und eigentlich fehlerfrei, wirkt auf mich aber oft etwas behäbig, es fehlt teils einfach der passende Kletterjargon. Weiter gibt's einige Details, wo die Infos schon nicht mehr topaktuell sind, so z.B. an der Valletta am San Gottardo. Aber ja, es liegt in der Natur der Sache, dass ein gedruckter Führer zum Zeitpunkt seines Erscheinens schon wieder nicht mehr ganz up-to-date ist, denn die Entwicklung geht ja immer weiter. Dies erst recht bei einem solchen Mammutwerk, wo ein persönliches Vorbeischauen an jedem Einstieg vermutlich schon mindestens ein, wenn nicht gar mehrere Jahre in Anspruch nähme, vom Begehen aller Routen wollen wir gar nicht erst reden. 

Grazie Mille Glauco für deine enorme Arbeit und auf viele schöne Klettertage im Tessin!!!

Donnerstag, 9. Juli 2020

Plaisir SUD 2020

Rechtzeitig auf die Sommerferien wurden die Reiserestriktionen in unsere Nachbarländer aufgehoben und auch der topaktuelle Führer für den Klettergenuss im Süden ist da. Vor Kurzem lag das nun aus zwei Bänden bestehende Werk als Geschenk des Autors Sandro von Känel in meinem Briefkasten - vielen herzlichen Dank dafür. Darum folgt an dieser Stelle eine kurze Vorstellung, wie immer natürlich auch ergänzt mit ein paar Verbesserungsvorschlägen.

Der Plaisir SUD 2020 kommt neu in 2 Bänden
Beschrieben sind total 84 Gebiete von der Dauphiné über das Aostatal, die Ossolatäler, das Tessin, die Region Lecco, Chiavenna bis zum Bergell. Natürlich waren in der letzten Ausgabe von 2011 manche Felsen auch schon beschrieben. Aber fast überall wurden neue Touren erschlossen, es wurde saniert, Zugänge und Parkplätze haben sich geändert und eben, manch tolle Neuheit wird im Plaisir SUD nun das erste Mal in gedruckter Form publiziert, wie z.B. die Geisha Walls im Tessin. Wie immer hat Sandro einen enormen Aufwand betrieben, um Recherche zu betreiben und seine Erkenntnisse in hoher grafischer Qualität auf Papier gebracht. Dieser vollständige, klare aber trotzdem sehr übersichtliche Stil ist ganz klar ein grosses Plus und Alleinstellungsmerkmal vom Hause Filidor. Da kann man einfach nur blättern und sich auf die Ferien freuen - für (fast) jeden, vom Anfänger bis zum Crack finden sich lohnende Ziele zuhauf. Wenn ich z.B. das Gebiet Agaro aufschlage, so kann ich es kaum erwarten, in der Ico (11 SL, 6c, 4*) Hand anzulegen!

Das Gebiet Agaro im Ossola - da muss ich mal hin!
Was kann man sich da noch mehr wünschen?!? Zum Beispiel einen möglichst vollständigen Extrem-Führer für die Dauphiné, aber eigentlich hätte ich ja gerne für jedes Klettergebiet der Welt einen Filidor-Führer zur Verfügung :-) Zwei Kritikpunkte sind mir aber aufgefallen: für mich persönlich ist es absolut logisch, Bücher, Gebiete und Routen "von links nach rechts", d.h. von SW nach NE zu ordnen. Dieser Logik wurde im Plaisir SUD nicht Folge geleistet. Band I beschreibt Ossola-Tessin-Lecco-Bergell und Band II Dauphiné-Aosta. Noch dazu sind in Band II die Gebiete von rechts nach links und im Band I von links nach rechts nummeriert. Das erscheint mir unnötig kompliziert. Darüber hinaus wäre es sicher auch nützlich gewesen, die Bände bzw. die SUD-Reihe etwas klarer zu identifzieren, z.B. mit einem Farbstreifen auf dem Cover oder Buchrücken. In meinem Regal stehen nämlich alle Filidor-Führer - auf Sämtlichen prangt ein sehr schönes Titel-Kletterfoto. Jedoch mit dem Nachteil, dass sich diese alle gleichen (farblich, Stil) und es gar nicht mal so einfach ist, auf den ersten Griff das gewünschte Werk zu identifizieren. 

Ein paar Filidor-Führer stehen schon im Regal (es haben nicht mehr alle in der Frontreihe Platz...).
Der Plaisir SUD ist ab sofort im Fachhandel zu erwerben oder kann auch direkt (einzeln oder kombiniert) beim Filidor-Verlag bestellt werden. Mit enthalten im Buch ist auch ein Code, mit welchem die laufend aufdatierten Inhalte des Plaisir  SUD in der Vertical-Life-App für 3 Jahre freigeschaltet werden können.

Montag, 13. Mai 2019

Schweiz Plaisir West 2019

Schon 7 Jahre sind seit der letzten Ausgabe des Plaisir West vergangen, Zeit für eine neue Auflage! Diese kommt neu in 2 Bänden daher: Band 1 beschreibt die nördlichen Gebiete von den Gastlosen über das Berner Oberland bis zur Region Grimsel-Susten-Furka. Band 2 enthält die Gebiete vom Lac d'Annecy über die Region Chamonix und das gesamte Wallis. Hier und da sind neue Routen oder gleich ganze Gebiete entstanden. Vielerorts und insbesondere im Berner Oberland wurde ausgiebig saniert, wobei der Autor Sandro von Känel des Öfteren auch selber Hand angelegt hat, löblich! Ebenfalls eine Neuigkeit ist die Tatsache, dass das Susten- und das Furkagebiet neu im Plaisir West (anstatt Ost) zu finden sind.


Von den in den letzten Jahren aus der Feder von Sandro von Känel erschienen Führern ist man sich eine sehr hohe Qualität gewohnt, die auch mit den 2 neuen Bänden des Plaisir West absolut aufrecht erhalten wird. Schön und ausführlich bebildert, gute Übersichtsskizzen oder -fotos, treffende Beschreibungen ohne mit vielen Buchstaben um sich zu werfen und übersichtliche Topos. Die Gestaltung der Filidor-Führer gefällt mir ausgesprochen gut und die darin enthaltenen Infos sind aktuell und gepflegt. Einzig für die alpineren und teilweise spärlich ausgerüsteten Gebiete wie z.B. dem Eldorado sind die Topos etwas stark generalisiert, sprich da ist nicht jeder Haken eingezeichnet und der Verlauf oder entscheidende Wand-Features nicht mehr in jedem Detail präsent. Zu kaufen gibt's die Plaisir-Führer für 44 CHF pro Stück oder für 75 CHF im Doppelpack entweder direkt bei Filidor oder natürlich auch in jedem gut sortierten Bergsport-Geschäft. In jedem Buch enthalten ist auch ein Code, mit welchem sich die entsprechenden Gebiete für 3 Jahre in der Vertical Life App freischalten lassen. 

Merci Sandro - keep up the excellent work!

Freitag, 26. Januar 2018

Moderne Zeiten

Moderne Zeiten - 100 legendäre Freikletterrouten in den Alpen, so heisst das zu Weihnachten 2017 neu erschienene Buch aus dem Panico-Verlag, welches eine Mischung zwischen Bildband und Kletterführer ist. Ich konnte den beiden Autoren Achim Pasold und Ralph Stöhr in verschiedener Hinsicht dienlich sein, sei es mit Wandfotos, Routenverläufen, Topos, Zugangsinfos und historischem Wissen. So sind die modernen Zeiten auch ein klein wenig mein Projekt, weshalb an dieser Stelle eine Präsentation folgt. Inspiriert ist das Buch ganz klar vom Klassiker dieses Genres, Walter Pauses "Im extremen Fels", welches ja kürzlich ebenfalls vom Panico-Verlag neu aufgelegt wurde. Während jenes Werk (vorwiegend) auflistet, was in den 1970er-Jahren State of the Art der Kletterei in den Alpen war, so verfolgt Moderne Zeiten ein anderes Konzept. Ein Buch mit den 100 alpenweit schwierigsten MSL-Touren würde heute wohl keine einzige Route unter dem 10. UIAA-Grad (8b) mehr enthalten. Für ein solches Werk würde man sicherlich nicht manchen Käufer finden, welch ein Verlustgeschäft. Somit stellten die Autoren (wie sie es im Editorial selber deklarieren) vor allem die Nachvollziehbarkeit der präsentierten Routen ins Zentrum. Sprich, es sollten 100 Kletterrouten sein, welche für ambitionierte Amateure machbare Traumziele darstellen.

Links die limitierte Deluxe Edition (90 Euro), rechts das Buch (48 Euro) mit Babsi Zangerl auf dem Cover.
Daraus geworden ist ein sehr breites Spektrum an Routen. Einerseits sind da frühe Freikletterwege mit alpinhistorischer Bedeutung und spärlicher oder anspruchsvoller Absicherung präsent wie z.B. die Pumprisse (Wilder Kaiser), die Supertramp (Bockmattli), Locker vom Hocker (Wetterstein) und die namensgebende Moderne Zeiten (Marmolada). Ebenso gibt's beliebte und begehrte Perlen des alpinen Sportkletterns, welche jedoch ohne grössere Bedeutung für die Klettergeschichte sind, z.B. Voyage Selon Gulliver (Grand Capucin), Gletschersinfonie (Wellhorn), Caminando (Wendenstöcke) oder die Ottovolante (Dolomiten). Doch das Spektrum dehnt sich noch weiter bis hin zu zwar durchaus lohnenden, jedoch eher wenig charaktervollen Plaisirrouten wie z.B. Chryz und Quer (Chli Glatten), Rialto (Rätikon) oder der Ultima Tule (Hexenstein/Dolomiten), wo das Prädikat legendär dann sicherlich diskutabel ist. Nun gut, über die Routenauswahl in einem 100er-Sammelband könnte man ganz allgemein endlos und abendfüllend diskutieren - meine im Lauf der Zeit angefertigte Excel-Liste sieht jedenfalls nicht deckungsgleich aus, doch "die Liste" mit welcher ein jeder Kletterer übereinstimmen würde kann es doch gar nicht geben. Dem einen "legendär" ist dem anderen "wahnwitzig" und dem dritten "zu anspruchsvoll" ist der vierten bloss eine Eingehtour.

Das Inhaltsverzeichnis.
Während ich im oberen Abschnitt vor allem über die Bandbreite der beschriebenen Touren geschrieben habe, so ist es dennoch der Fall, dass die Anforderungen insgesamt ziemlich homogen sind. Für mich persönlich sind es schwierigkeitsmässig beinahe durchgängig attraktive Ziele. Sprich, bei guter Absicherung geht's bis hinauf zum Grad 7b+ (die Deep Blue Sea am Eiger dürfte die anspruchsvollste Tour sein), während man beim nahezu cleanen Big Wall Abenteuer wie der Don Quijote an der Marmolada sicherlich auch mit dem Grad 6a bedient ist. Geografisch hingegen findet man dann wiederum eine sehr grosse Bandbreite: von den 100 Touren befinden sich 5 weit im Südwesten Frankreichs, 5 in Chamonix, 29 in der (leicht vergrösserten ;-)) Schweiz, 13 in den Dolomiten und die restlichen 48 befinden sich in Österreich oder knapp daneben in Deutschland. Geboten wird einem zu jeder Tour ein witziger Text mit Anekdoten, Historischem und Wissenswertem, ein (allermeistens) qualitativ sehr hochwertiges Wandfoto und Kurzinfos zu Zustieg,  Zeitbedarf und Absicherung. Richtige Topos sind im Buch nicht enthalten. Der grobe Routenverlauf wird mit einer handgefertigten Bleistiftskizze plus einer teils etwas gar kurz ausgefallenen Charakterisierung der einzelnen Seillängen beschrieben (z.B. "Wand zu Schuppe, leichtes Gelände, überhängende Wand mit Dach, 3 SL (7+, 3, 8/8+)"). Es ist jedoch in jedem Buch ein persönlicher Zugangscode enthalten, mit welchem man auf der Panico-Webseite zu jeder Tour ein detailliertes Topo und weiterführende Informationen abrufen und ausdrucken kann.

Die Deep Blue Sea als Beispieltour - mit Text und Bild von Yours Truly.
Neben der Normalversion des Buchs, welche für 48 Euro zu erwerben ist, gibt's auch 777 handsignierte Exemplare der Deluxe-Version für 90 Euro. Hier gibt's in einer Box neben dem Buch auch gedruckte Topos, das unterhaltsame Spiel "Kletterreise durch die Alpen", ein grossformatiges Poster und ein Postkartenset. Nach meiner persönlichen Meinung lohnt sich ein Kauf auf jeden Fall! Genau einen Viertel der 100 Touren habe ich schon begangen, bei 10 weiteren habe ich in derselben Wand schon unmittelbar benachbarte, vergleichbar anspruchsvolle Routen geklettert. Die allermeisten vom Rest bieten für meinen Geschmack höchst attraktive Ziele und während ich von den Wänden in Frankreich, in der Schweiz und in Italien schon die Mehrheit kenne, so sind es von jenen in Deutschland und Österreich noch genau null. Da verbleibt also noch ein bisschen etwas zu tun :-) und da haben mir die Modernen Zeiten wahrhaftig die Augen für manch tolle Felswand geöffnet.

Freitag, 13. Oktober 2017

Schweiz plaisir JURA 2017

Diese Woche steckte er frisch ab Presse im Briefkasten - der nach dem extrem JURA zweite, noch fehlende Kletterführer aus dem Filidor-Verlag für die Flühe, Grätli und Platten im Nordwesten der Schweiz. Die letzte Auflage des plaisir JURA datierte aus dem Jahr 2008, auch schon wieder ein Weilchen her. Seit da gibt's selbst im bereits bestens ausgekundschafteten Jura noch diverse Neuheiten oder Neuentdeckungen, dazu wie immer sanierte Gebiete, neue Parkplätze oder aktualisierte Hinweise in Sachen Naturschutz. Somit ohne Zweifel ein Führer, den es sich zu kaufen lohnt!

plaisir JURA und extrem JURA, beide topaktuell aus dem Jahr 2017.
Wie man es sich vom Autor Sandro von Känel gewohnt ist, glänzt das im handlichen Kleinformat erschienene Büchlein durch Übersichtlichkeit, Klarheit und sehr ansprechende Gestaltung. Es ist schon ein Meisterwerk, wie man alle nötigen Infos ohne viel Text und Raum darstellen kann - und doch ist alles vorhanden, was es braucht und gut lesbar ist es obendrein! Gegenüber der letzten Auflage ist die Anzahl Gebiete von 62 auf 67 angestiegen. Neu gibt's auch für jede Region eine Übersichtstabelle zur jahreszeitlichen Eignung der Gebiete und deren Kindertauglichkeit - eine vorbildliche Sache. Eine weitere Neuerung für einen Filidor-Führer stellt die Zusammenarbeit mit Vertical Life dar. Im Buch ist ein Code enthalten, mit welchem man alle Jura-Gebiete in der Vertical Life App auf dem Smartphone freischalten kann. Ist das die Zukunft der Kletterführer?!? Ich bin nicht sicher. Einen sauber recherchierten und ansprechend gestalteten auf Papier gedruckten Führer in der Hand zu halten, macht einfach Freude - da gibt eine App definitiv nicht dasselbe Gefühl. Zumal für mich bei der elektronischen Version einfach immer ein Rest von Unübersichtlichkeit vorhanden ist.

Gebietsübersicht aus dem plaisir JURA, oben rechts der noch verborgene Code für die Vertical Life App.
Dieser Beitrag wäre nicht komplett, wenn ich nicht auch noch einen kritischen Punkt anbringen würde. Gut, im vorliegenden Fall ist das aufgrund der sehr hohen Qualität nun wirklich nicht ganz einfach. Gewisse Schwierigkeiten bringt die Trennung des Jura-Führers in Extrem und Plaisir mit sich. So sind etliche Gebiete absolut korrekterweise in beiden Werken beschrieben, jeweils mit dem Fokus auf die schwierigeren oder einfacheren Touren (z.B. Pelzli, Falkenflue, Eptingen). Andere sind nur in einem der beiden Führer enthalten, so z.B. das Hombergflüeli im Plaisir und die Muggenberg-Grotte im Extrem. Soweit ebenfalls alles perfekt, gibt's doch im  einen Gebiet nix über 6b und im anderen nix unter 7c. Doch es gibt halt auch Grenzfälle. So ist der Klettergarten in Vingelz nur im Plaisir aufgeführt, obwohl er auch dem Hardmover einiges zu bieten vermag. Andersrum ist der Chuenisberg im Basler Jura ein Gebiet, das nur im Extrem figuriert, obwohl es dort durchaus auch lohnende Routen im Plaisirbereich gibt. Insgesamt finde ich die Gebietsauswahl für beide Führer aber absolut in Ordnung. Das von mir erwähnte Dilemma hätte man nur lösen können, indem man beide Werke in einem einzigen, dicken, teuren und unhandlichen Führer vereint hätte. Eine andere Alternative wäre eine regionale Trennung in Südost- und Nordwest-Teil gewesen,  was aber noch gewichtigere Nachteile mit sich gebracht hätte. Mir verbleibt, an dieser Stelle Sandro von Känel herzlich für seinen immensen Einsatz zu danken. Klettern ohne gute Topos wäre deutlich erschwert und würde nicht halb so viel Spass machen! Weitere Infos zum plaisir JURA hier!

Dienstag, 25. April 2017

Extrem Jura

Zurück von den Kletterferien im Süden ein Blick in den Briefkasten und da ist er: der neue Extrem Jura von Sandro von Känel aus dem Filidor Verlag. Redaktionell habe ich an diesem Führer zwar nicht mitgewirkt, immerhin sind darin aber unsere Routen im Klettergebiet Gaicht am Bielersee beschrieben. Zeit für einen kurzen Blick in den Führer und eine Schilderung meiner Eindrücke.

Jetzt ist die Extrem-Reihe aus dem Filidor-Verlag komplett: Süd, West, Jura und Ost.
Im Vorwort schreibt Sandro "Felsen und Routen gibt's im Jura im Überfluss. Leider aber ist nicht jede Flue kompakt oder durch jahrelangen Kletterbetrieb sind einige Routen verbraucht. Die nachfolgend beschriebenen Klettergebiete sind eine strenge Auswahl aller Gebiete des Juras [...]. Es warten toller Fels, gemütliche Plätze und haufenweise harte Routen auf euch". Besser kann man es meines Erachtens nicht ausdrücken. Ein Auswahlführer mit allen lohnenswerten Sportklettergebieten von 6a-9a über den ganzen Jurabogen, das ist doch einmal eine echt geniale Idee. Kaum zu glauben, wie viele lohnenswerte Routen hier meiner (und deiner) Begehung harren! 

Am Sportklettern in der Gorges du Court (Extrem Jura S. 98ff)
Der Extrem Jura schliesst eine echte Lücke im Kletterführermarkt: um Topos für alle beschriebenen Gebiete zu erwerben, musste man bisher die 3 SAC-Führer für den Berner Jura, Solothurner Jura und den eigentlichen Jura kaufen, noch dazu für den südwestlichen Teil den Escalades der Gebrüder Remy. Und danach bestand immer noch eine wesentliche Lücke für den Basler Jura, wo alle früher erschienen Topos vergriffen sind und man bis dato keinerlei Führerliteratur käuflich erwerben konnte. Aus dieser Sicht spart man mit dem Extrem Jura also eine ganze Menge an Geld und Papier. Klar, in den Gebietsführern sind noch etliche weitere Gebiete von lokalem oder höchstens regionalem Interesse beschrieben. Aber eben, längst nicht jedes dieser Kleingebiete im Jura ist kompakt und für die Sportkletterei lohnend. Andererseits sind im Extrem Jura auch Gebiete enthalten, welche bisher noch nie oder noch nie in dieser Form (z.B. Rappenfels, Chestel) veröffentlicht wurden.

Auch in Eptingen gibt's ganz interessante Routen (Extrem Jura S. 352ff).
Von der Gestaltung her bezeichne ich den Extrem Jura definitiv als Meisterwerk. Er ist frei von unnötigem Ballast, aber trotzdem ist alles da, was es braucht. Trotz der Dichte an Information wirkt er übersichtlich und klar. Die Topos und Zugangsskizzen sind präzise, wie man es sich von den anderen Führern von Sandro bereits gewohnt ist. Die Bebilderung mit qualitativ hochwertigen und auch aussagekräftigen Fotos ist sehr gelungen. Jedes Gebiet und wo nötig sogar jeder Sektor sind präzise charakterisiert. Standardisiert gibt's Infos zu Kletterstil, Besonnung, geeigneter Jahreszeit, Felstrocknung und Klettermöglichkeiten bei Regen. Hier merkt man, dass Sandro alle beschriebenen Gebiete besucht und mit den lokalen Kletterern kooperiert hat. Wenn noch etwas fehlt, dann vielleicht eine Tabelle, wo diese Globalinfos zu den Gebieten kurz zusammengefasst sind, so dass die Gebietswahl vereinfacht wird. Wie auch immer, alles in allem macht der Extrem Jura ganz einfach grossen Appetit, an den Flüe in unserem nordwestlichen Landesteil ans Werk zu gehen. Besten Dank Sandro für den grossen Einsatz, man kann sich gut vorstellen, wie viel Arbeit und Herzblut in diesem Führer steckt! Hier geht's übrigens zur Bestellung: klick!

Dienstag, 5. Mai 2015

Topoguide - Kletterführer Alpen - Band III

Es gibt bestimmt nicht viele Kletterer, welche alpenweit so viele MSL-Touren geklettert haben wie das Duo Volker Roth & Nicole Luzar aus der fränkischen Schweiz. Zum Glück haben sie es aber nicht nur beim Klettern dieser Touren belassen, sondern zu jeder Tour nützliche Informationen gesammelt und akribische Topos gezeichnet. Damit teile ich mit Nicole und Volker definitiv eine gemeinsame Passion. Ihr gesammeltes Werk ist jedoch nicht frei auf einem Blog verfügbar, sondern käuflich zu erwerben. Nämlich einerseits als elektronische Einzeltopos von topoguide.de, oder dann als dicke Bücher mit dem Namen Kletterführer Alpen, Band I, II und III. Diese kann man durchaus als Enzyklopädie des Alpinkletterns bezeichnen, es gibt definitiv keine andere Kletterführerreihe mit einer solch geballten Ladung an verlässlichen Informationen.


Vor wenigen Tagen steckte nun eine Kopie des taufrischen Band III in meinem Briefkasten. Ein herzlich zu verdankendes Geschenk der Autoren, welche mir seit einem Treffen in Chamonix persönlich bekannt sind. Schon seit längerer Zeit waren wir in Kontakt, sei es um die Qualität und Bewertung diverser Touren zu diskutieren und um Details abzugleichen. Weiter wird im Band III auch unsere Hanimoon im Furkagebiet beschrieben. Und nicht zuletzt war das Geschenk bestimmt auch ein wenig mit der Hoffnung verbunden, dass es hier auf meinem Blog zu einer Buchvorstellung kommt. Das geschieht nun an dieser Stelle, so viel Transparenz zum Hintergrund soll sein. Wäre ich allerdings nicht restlos von diesem Produkt überzeugt, so würde ich auch nichts darüber schreiben und sowieso, ich versuche hier eine neutrale Sicht auf Pro und Kontra dieser Alpenführer anzugeben.

Positiv:

+++ Sämtliche beschriebenen Touren wurden von den Autoren persönlich geklettert und beurteilt. In dieser Hinsicht ist es also nicht ein wild zusammengewürfeltes Sammelsurium an heterogenen Informationen und Beurteilungen. Auf konsistente Art und Weise beschreiben die Autoren bei jeder Tour die klettertechnischen Anforderungen, Fels- bzw. Routenqualität, Absicherung bzw. Absicherbarkeit, Zeitaufwand sowie weitere Details. Für den Nutzer ergibt sich daraus ein aussagekräftiges Gesamtprofil, was sich auf den Tourenerfolg nur positiv auswirken kann. Somit ist der Topoguide eine Investition, welche sich bestimmt bezahlt macht. Was sind schon 50 Euro für einen Führer im Vergleich zu den Kosten und dem Ärger für einen missratenen Klettertag.

+++ Im Band III sind wiederum 280 komplett neue Touren beschrieben - meist solche von grosser Güteklasse, in prima Fels, mit vernünftiger Absicherung und ohne objektive Gefahren. Es gibt noch so viel zu tun in den Alpen - wenn man nur so viel Zeit wie die Autoren hätte! Im Gegensatz zu manch anderem Führerautor basieren die Bücher also nicht auf in früheren Ausgaben bereits bekanntem und beschriebenem, und es handelt sich auch nicht um die x-te, fehlerhafte Kopie eines einst veröffentlichten Originaltopos, sondern um komplett neu und einges recherchierte Informationen. Da dürfen einen die 48.95 Euro keinesfalls schmerzen, it's a good value!

+++ Für die traumhaften, hochalpinen Granitklettereien in Chamonix gibt es schlicht und einfach keine andere, ähnlich komplette und qualitativ hochstehende Führerliteratur!!! Wer dort unterwegs sein möchte, kommt um die drei Bände fast nicht herum. Ebenso sind die genussreichen, steil-löchrigen, gut mit BH abgesicherten Dolomitentouren beinahe vollständig beschrieben. Ebenfalls umfangreich beschrieben sind die Meeralpen, die Dauphiné und das Gebiet um den Gardasee. Auch vom Rest der Alpen ist viel da, ganz so vollständig ist die Auswahl dort jedoch nicht.

Die Autorin in "Bon Baisers de Siberie" am Rothorn im Berner Oberland. Bild: topoguide.de

Neutral:

=== Inhaltlich haben die drei Bände etwas unterschiedliche Ausrichtung. Waren es im ersten Band noch zum grossen Teil alpenweit Klassiker mit grossen Namen, so liegt der Fokus im Band II eher bei den alpinen Sportklettertouren, während der neue Band III vor allem auf MSL-Sportklettereien in den Südalpen (Verdon, Meeralpen, Dauphiné, gewürzt mit einem grossen Abschnitt Chamonix und Dolomiten) fokussiert. Das liegt sicher in erster Linie daran, dass sich die Vorlieben der Autoren über die Zeit entsprechend geändert haben, schliesslich liegt eine Zeitdauer von beinahe 20 Jahren zwischen der ersten und der letzten beschriebenen Tour. Was man dafür etwas monieren kann, ist das fehlende Gesamtkonzept über die drei Bände. Von allem ist ein bisschen etwas da: alpine Klassiker, Plaisirtouren und auch anspruchsvollere Sportklettereien, die ganz klare Ausrichtung fehlt. Dafür findet man dann auch eher für jede Lust und Laune, bzw. jede Wetterlage eine passende Tour.

=== Die grafische Gestaltung wurde ich als sehr "zweckmässig" und "sauber" bezeichnen. Die Topos sind klar und die nach Rubriken geordneten Infos übersichtlich und schnell lesbar. Was hingegen etwas fehlt ist das künstlerische Element und oft auch so richtig anmächelige, professionelle Fotos, Gebietsbeschreibungen und bis auf wenige Ausnahmen das "Drumherum". Insgesamt handelt es sich mehr um eine Ansammlung an Topos, als um einen Sammelband, welcher alpenweit tolle MSL-Gebiete vorstellt und die besten Touren vor Ort mit Topo und appetitanregenden Bildern ausleuchtet.

=== In Band I & II wurde noch mit dem obligatorischen Schwierigkeitsgrad als Kriterium für den Anspruch der Tour gearbeitet. Etwas unüblich konnte dieser auch höher ausfallen, wie die maximale technische Schwierigkeit der Tour. Neu wird nun das empfohlene Kletterniveau angeführt. An sich ein sinnvolles Konzept, mit welchem die Gesamtanforderungen einer Tour charakterisiert werden sollen. Allerdings bleiben die Autoren eine genaue Definition schuldig, wie man sein Kletterniveau bestimmt. Da hilft dann auch nur der Abgleich zu bereits gekletterten Touren.

Negativ:

--- Zum Mitnehmen auf Tour sind die dicken Bücher komplett ungeeignet, allerdings sind sie auch nicht dafür gedacht. Klar, man kann sich mit Kopien von einzelnen Seiten behelfen - wobei das grösser als A4 ausgefallene Doppelseiten-Format die Sache in der Praxis nicht ganz so einfach macht. Sicherlich schade, dass die elektronischen Topos nicht mit zum Lieferumfang des Buches dazugehören.

--- Die Übersichtlichkeit mit den 3 Bänden leidet ziemlich stark. In jedem der Bücher ist aus jedem Gebiet ein bisschen etwas drin und eine spezifische Übersicht fehlt. Hier haben mir die Autoren allerdings versprochen, auf ihrer Webseite eine alpenweite Übersichtskarte mit allen beschriebenen Touren zum Download bereitzustellen - gut so, wir warten darauf!

--- Leider wird an manchen Stellen die subjektive Wahrnehmung der Autoren zur absoluten Wahrheit erhoben. An manchen Stellen (und insbesondere der Webseite der Autoren) wird oft kein Blatt vor den Mund genommen, hemmungslos kritisiert und nicht selten ein bisschen in alle Richtungen ausgeteilt. Hier wäre meiner Meinung nach ein bisschen weniger Kontroverse manchmal mehr gewesen - es gibt halt verschiedene Geschmäcker, Stile und Einstellungen im Klettersport, und das ist zu respektieren.